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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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130<br />

2. Kapitel<br />

die Eigenschaften eines Resultats möglicher Außenweltereignisse abgelesen<br />

werden können. 214<br />

Simulate dagegen haben die Funktion, die relationale Struktur ihrer Si<br />

mulanda möglichst vollständig darzustellen (eben deshalb können sie nicht<br />

nur strukturelle Objekteigenschaften repräsentieren, sondern auch Prozeß<br />

abläufe). Der epistemische Prozeß also, der sich analoger Repräsentate<br />

bedient, hat als Ziel Ähnlichkeit <strong>und</strong> nicht Wahrheit. Man kann deshalb<br />

nicht oft genug betonen, daß „Wissen durch Sätze“ <strong>und</strong> „Simulation durch<br />

interne Modelle“ zwei gr<strong>und</strong>verschiedene epistemische Phänomene sind,<br />

die zu anderen kognitionsphilosophischen Theorien führen. Welche inter<br />

nen Strukturen faktisch verantwortlich sind für menschliche Informations<br />

verarbeitung hat also große Bedeutung für den Begriff der Intentionalität,<br />

der einer Theorie des Geistes zugr<strong>und</strong>egelegt werden muß. Propositionale<br />

<strong>und</strong> analoge Repräsentate als von informationsverarbeitenden Systemen<br />

eingesetzte Werkzeuge zur Verhaltenssteuerung erzeugen nämlich sehr un<br />

terschiedliche Formen der Bezugnahme auf die Realität. Colin McGinn<br />

betont ebenfalls diese Dichotomie, wenn er schreibt:<br />

...I havesetthemodellingtheoryinoppositiontothesententialtheory; neither type of theory is a special case of the other though both may be species<br />

of a wider genus (internal structure theories). The reason for the opposition is<br />

that sentences do not simulate what they describe and models do not describe<br />

what they simulate. Simulating and describing are toto caelo distinct kinds of<br />

relations, calling for quite different features in the items they relate. Sentences<br />

are digital; models are analogue. Sentences have grammatical structure; models<br />

have the structure of the worldly things they simulate, which is not grammatical<br />

(unless these things happen to be themselves sentences). Sentences have seman<br />

tic properties truth conditions, reference, sense; models do not any more<br />

than maps or tree rings do. Sentences and models reach out to reality using<br />

quite different kinds of limbs or hooks; in no way are the two theories notatio<br />

nal variants of each other. 215<br />

Die Instantiierung von Wissen durch mentale Zustände wurde traditio<br />

nell216 alsRelationzwischeneinerPerson<strong>und</strong>einerPropositionanalysiert<br />

<strong>und</strong> unter der Überschrift „propositionale Einstellungen“ von Philosophen<br />

des Geistes diskutiert. Eine der wichtigsten aus der Anwendung des Infor<br />

mationsverarbeitungsansatzes auf kognitive Leistungen resultierenden<br />

214 Johnson Laird 1983 argumentiert für die These, daß sogar logische Operationen im<br />

Bereich des Mentalen auf mentaler Simulation beruhen: Konklusionen sind innerhalb eines<br />

durch die „Prämissen“ gegebenen mentalen Modells der Welt erzeugte veränderte mentale<br />

Modelle. Vgl. hierzu auch Schnotz 1988: 312; Schnotz diskutiert empirische Bef<strong>und</strong>e bezüg<br />

lich der psychischen Realität von mit mentalen Modellen durchgeführten internen Simulatio<br />

nen. Er zieht Verbindungen zwischen einer prozeduralen Semantik <strong>und</strong> einer Konzeptualisie<br />

rung von menschlichem Textverstehen als der Konstruktion von mentalen Teilmodellen. Vgl.<br />

Schnotz 1988: 323ff.<br />

215 Vgl. McGinn 1989: 181.<br />

216 Seit Russell 1940; vgl. auch Bieri 1987b: 25ff, Churchland, P.M.: 1981, 1986, Church<br />

land, P.S. 1980, Dennett 1971, 1978, 1981, Stich 1983.

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