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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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122<br />

2. Kapitel<br />

die ich oben als Merkmal analoger Repräsentate gekennzeichnet habe.<br />

Dank eines solchen Isomorphismus zweiter Ordnung funktionieren interne<br />

Modelle auf eine spezifische Weise, die sie zu simulationsfähigen Repräsen<br />

taten macht. Ein heutiger philosophischer Vertreter der „Cambridge Theo<br />

rie“, Colin McGinn, schreibt über die Gr<strong>und</strong>legung des Begriffs eines men<br />

talen Modells durch Kenneth Craik:<br />

What Craik adds to the bare idea of analogue representation is the insistence<br />

that mental modelsfunction in a certain way, that they are workingmodels that<br />

permit simulation experiments to be performed on them. But still these models<br />

are to be conceived analogically not digitally; in fact; they must be so conceived<br />

if they are to count asgenuine models,sincedigitalrepresentations(...)donot<br />

have the same ,relation structure‘ as what they signify. Internal sentences<br />

would indeed be digital representations, but models are not sententially struc<br />

tured(...). 195<br />

Prominentester Vertreter einer Theorie mentaler Modellierung ist heute<br />

der ursprünglich ebenfalls in Cambridge ansässige Kognitionsforscher<br />

Philip Johnson Laird. Er hat den Begriffdes mentalen Modellsweiterent wickelt196 <strong>und</strong> unterscheideteine Reihe von Anwendungen in verschiede<br />

nen Bereichen der Theoriebildung. So kann man zum Beispiel mentale<br />

Modelle der Wahrnehmung betrachten. Solche Modelle stellen überwie<br />

gend Information aus den Sinnesorganen intern dar, integrieren Reprä<br />

sentate aus verschiedenen Sinnesmodulen <strong>und</strong> allgemeinesHintergr<strong>und</strong> wissen über die Struktur der Welt zu einer höherstufigen mentalen<br />

Struktur. Für diesen Typ von mentalem Modell sind besonders die räum<br />

lichen Beziehungen zwischen einzelnen Wahrnehmungsobjekten von Be<br />

deutung: Für das visuelle Modell der Welt etwa wird das zweidimensio<br />

nale Erregungsmuster auf der Netzhaut durch komplexe Operationen in<br />

ein dreidimensionales Modell der das Licht reflektierenden äußeren Ge<br />

genstände transformiert. 197 Dieses Modell gibt die räumlichen Beziehun<br />

gen zwischen den einzelnen optischen Reizquellen <strong>und</strong> ihre Oberflächen<br />

bzw. Reflektionseigenschaften wieder. Nach der „Cambridge Theorie“<br />

der mentalen Repräsentation ist dieses Modell direkt verantwortlich für<br />

den Gehalt unseres phänomenalen Bewußtseins <strong>und</strong> als Erlebnissubjekte<br />

können wir es niemals transzendieren. Johnson Laird formuliert diesen<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken bezüglich sensorisch dominierter mentaler Modelle fol<br />

gendermaßen:<br />

hang. In der Einführung des Begriffs der mentalen Repräsentation zu Beginn dieses Kapitels<br />

spielt das teleologische Zusatzkriterium eben diese Rolle der Abschirmung der Isomorphie<br />

theorie gegen „Trivialisierungsargumente“. „Die Schwierigkeit ist mithin nicht, daß Bild <strong>und</strong><br />

Abgebildetes nicht isomorph sind, sondern daß sie dieses Merkmal noch nicht von anderen<br />

Komplexen unterscheidet. Der rein formale oder logische Begriff der Isomorphie muß durch<br />

empirische Auflagen verstärkt werden, wenn er Bild Abgebildetes Paare von anderen unterschei<br />

den soll.“ (Scholz 1991: 60)<br />

195 Vgl. McGinn 1989: 179.<br />

196 Vgl. zum Beispiel Johnson Laird 1983 <strong>und</strong> 1988.<br />

197 Vgl. dazu auch Eimer 1990, Hardin 1988, Marr 1982.

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