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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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Mentale Repräsentation <strong>und</strong> phänomenale Zustände 115<br />

gibt sich aus der Tatsache, daß mentale Modelle Inhalte von Bewußtsein<br />

sein können.<br />

Wenn es richtig ist, daß man über den Begriff der „Meta Repräsentation“<br />

eine erfolgversprechende naturalistische Perspektive auf den „Bewußt<br />

heits“ Aspekt der <strong>Subjekt</strong>ivitätsfrage einnehmen kann, dann muß es einen<br />

spezifischen neuronalen Mechanismus der Meta Repräsentation geben, der<br />

im Falle menschlichen Bewußtseins dafür verantwortlich ist, daß manche<br />

mentalen Modelle ganz oder teilweise zu bewußten mentalen Modellen<br />

werden. Die Suche nach einem solchen Mechanismus, dessen Aktivierung<br />

als hinreichende <strong>und</strong> notwendige empirische Bedingung für die Entstehung<br />

der fraglichen psychischen Qualität gelten kann, ist nicht Aufgabe einer<br />

Philosophie des Geistes. Im gegenwärtigen Stadium der Erkenntnisse über<br />

unsere eigenen inneren Zustände besteht die Rolle der Philosophie primär<br />

in einer präzisierenden Analyse der Explananda. Wenn das Explanandum<br />

die Instantiierung einer durchgängigen psychischen Qualität („Bewußt<br />

heit“) relativ zu einer Klasse von mentalen Modellen <strong>und</strong> wenn die expla<br />

natorische Strategie „Meta Modellierung“ ist, dann kann man die proviso<br />

rische Hypothese aufstellen, daß „Bewußtheit“ durch genau all jene<br />

Datenstrukturen 178 instantiiert wird, die in diejenige Partition eines ober<br />

sten <strong>und</strong> umfassendsten Modells der Welt eingebettet sind, die durch einen<br />

für jeden Systemtyp gesondert zu beschreibenden physischen Mechanis<br />

mus der Meta Repräsentation erfaßt werden. Diese Funktion bzw. der sie<br />

realisierende Mechanismus selbst ist niemals bewußt, er macht die in den<br />

entsprechenden Teil des Realitätsmodells eingeb<strong>und</strong>enen Modelle zu be<br />

wußten mentalen Modellen.<br />

(7) Mentale Modelle sind immer interpretiert.<br />

Mentale Modelle zeichnen sich durch eine Eigenschaft aus, die der bereits<br />

erwähnten van Gulickschen semantischen Transparenz eng verwandt<br />

sind. <strong>Subjekt</strong>iv ist ihr Gehalt bereits fixiert, wir wissen „immer schon“<br />

was der Gehalt der unser phänomenales Bewußtsein ausmachenden men<br />

talen Modelle ist. Das mentale Modell des Buches ist unter Standardbe<br />

dingungen in seinem Gehalt genauso festgelegt wie das mentale Modell<br />

ihrer es jetzt gerade haltenden Hände. Beide Instantiierungen von menta<br />

lem Gehalt sind frei von jeder Ambiguität <strong>und</strong> zwar in einem so hohen<br />

Ausmaß, daß Sie um noch einmal die van Gulicksche Metapher zu<br />

bemühen sie nicht als mentale Modelle erkennen, sondern geradewegs<br />

durch sie hindurchschauen. Man kann diese Einsicht auch so ausdrücken:<br />

Im Gegensatz zu satzartigen Strukturen enthalten mentale Modelle nie<br />

mals Variablen. 179<br />

178 Selbst wenn eine solche Instantiierungserklärung einmal gelingen würde, bestünde im<br />

mer noch das Problem, daß die durch sie spezifizierten <strong>und</strong> präzisierten metarepräsentationa<br />

len Eigenschaften subpersonale Eigenschaften des Systems (dem logischen <strong>Subjekt</strong> von Instan<br />

tiierungserklärungen) darstellen.<br />

179 Vgl. McGinn 1989, Rehkämper 1990.

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