06.09.2013 Aufrufe

Anstellungsbedingungen nach dem Studium Ernährung und Diätetik

Anstellungsbedingungen nach dem Studium Ernährung und Diätetik

Anstellungsbedingungen nach dem Studium Ernährung und Diätetik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Berner Fachhochschule<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

Berufsaussichten <strong>nach</strong> Abschluss des BSc <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Diätetik</strong><br />

Prof. Andrea Mahlstein<br />

Dipl. <strong>Ernährung</strong>sberaterin FH, MAS in Public Management<br />

Dozentin Bachelorstudiengang <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Diätetik</strong><br />

andrea.mahlstein@bfh.ch<br />

R<strong>und</strong> dreiviertel der Studienabgänger/-innen des Studiengangs <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Diätetik</strong><br />

haben bereits zum Zeitpunkt der Diplomierung eine Anstellung als dipl. <strong>Ernährung</strong>sberater/in<br />

BSc BFH. Sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung sind über 90% der Studienabgänger/-innen als<br />

<strong>Ernährung</strong>sberater/-in tätig, wobei das Berufsfeld Klinik jeweils das grösste Stellenangebot<br />

bietet.<br />

Seit 2007 wird das <strong>Studium</strong> zur <strong>Ernährung</strong>sberaterin/zum <strong>Ernährung</strong>sberater BSc BFH in der<br />

Deutschschweiz ausschliesslich an der Berner Fachhochschule angeboten. Die Neupositionierung des<br />

<strong>Studium</strong>s auf Fachhochschulebene hat keinen neuen Beruf geschaffen. Im Vergleich zur vorherigen<br />

Ausbildung auf der Ebene der höheren Fachschule bietet das Bachelor-<strong>Studium</strong> jedoch eine deutliche<br />

Ausweitung der bisherigen Kompetenzen auf <strong>dem</strong> Gebiet des wissenschaftlichen Arbeitens <strong>und</strong> der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention. Dies eröffnet in der Industrie <strong>und</strong> Forschung, aber auch der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention neue Tätigkeitsfelder, welche über den bisherigen Berufsrahmen<br />

hinausführen <strong>und</strong> die Berufschancen erweitern.<br />

Die Nachfrage seitens der Studierenden <strong>und</strong> der Berufsgruppe <strong>nach</strong> konkreten Daten zu Themen wie<br />

Anstellungschancen, Lohn aber auch zur Entwicklung der Berufsfelder ist seit der Reorganisation sehr gross.<br />

Deshalb erhebt der Studiengang <strong>Ernährung</strong> <strong>und</strong> <strong>Diätetik</strong> seit Juli 2011 systematisch die Anstellungssituation<br />

der Studienabgänger/-innen. Es sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden:<br />

- Wie stehen die Chancen der Studienabgänger/-innen, eine Anstellung als <strong>Ernährung</strong>sberater/-in zu<br />

finden?<br />

- In welchen Berufsfeldern sind Studienabgänger/-innen tätig <strong>und</strong> wie verändern sich die Berufsfelder<br />

längerfristig?<br />

- Wo liegt das Lohnniveau bei einer Erstanstellung als <strong>Ernährung</strong>sberater/-in <strong>und</strong> wie entwickelt sich dieses<br />

in den darauffolgenden Jahren?<br />

Diplomierungszeitpunkt<br />

Die ersten Studienabgänger/-innen wurden im Juli 2011 <strong>nach</strong> absolviertem Zusatzmodul B (ZMB) diplomiert.<br />

Bis Januar 2013 haben 86 der 90 ehemaligen Studierenden der Kohorten ERB07 <strong>und</strong> ERB08 das ZMB<br />

abgeschlossen <strong>und</strong> das Diplom als <strong>Ernährung</strong>sberater/-in BSc BFH erhalten. Der Grossteil der<br />

Studienabgänger/-innen wird jeweils im Zeitraum von Juli bis Oktober diplomiert ( Abb.1).<br />

BFH / Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit / Andrea Mahlstein / 24.04.2013 1


Abbildung 1: Diplomierungszeitpunkt Studienabgänger/innen seit Juli 2011<br />

Zum Zeitpunkt des Abschlusses des ZMB (entspricht <strong>dem</strong> Diplomierungszeitpunkt) sowie sechs Monate<br />

<strong>nach</strong> der Diplomierung werden die Studienabgänger/-innen mittels Fragebogen zu ihrer beruflichen Situation<br />

befragt. Eine weitere Befragung zwei Jahre <strong>nach</strong> Diplomierung ist in Planung.<br />

Anstellungssituation<br />

An der Befragung zum Zeitpunkt des Abschlusses des ZMB haben 80 von 86 Studienabgänger/-innen<br />

teilgenommen, was einer Rücklaufquote von 93% entspricht. Bis Januar 2013 wurden 44 der 86<br />

Diplomierten in die Befragung «Anstellungssituation 6 Monate <strong>nach</strong> Diplomierung» eingeschlossen. An der<br />

zweiten Befragung haben sich 37 der 44 Studienabgänger/-innen beteiligt (Rücklaufquote 84%).<br />

Zum Zeitpunkt der Diplomierung<br />

waren 58 der 80 an der Erhebung<br />

teilnehmenden Personen (73%) als<br />

<strong>Ernährung</strong>sberater/-in angestellt. 35<br />

Personen hatten eine Festanstellung,<br />

23 Personen eine befristete<br />

Anstellung. 22 Personen (27%)<br />

hatten zum Zeitpunkt der<br />

Diplomierung keine Anstellung als<br />

<strong>Ernährung</strong>sberater/-in.<br />

Sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung<br />

hatten 34 von 37 Studienabgänger/innen<br />

(92%) eine Anstellung als<br />

<strong>Ernährung</strong>sberater/-in ( Abb.2).<br />

Abbildung 2: Anstellungssituation zum Diplomierungszeitpunkt <strong>und</strong> 6 Monate<br />

da<strong>nach</strong><br />

Der Vergleich der<br />

Anstellungssituation von ERB07 beim<br />

Abschluss des ZMB <strong>und</strong> sechs<br />

Monate da<strong>nach</strong> zeigt, dass sich die<br />

Anzahl der Diplomierten ohne<br />

Anstellung signifikant verringert hat.<br />

Deutlich verändert hat sich zu<strong>dem</strong> die<br />

Zahl der Personen, die eine<br />

unbefristete Anstellung gef<strong>und</strong>en haben. Zum Zeitpunkt des Abschlusses des ZMB hatten 17<br />

Studienabgänger/-innen von ERB07 eine unbefristete Anstellung, sechs Monate später waren 27 fest<br />

angestellt.<br />

BFH / Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit / Andrea Mahlstein / 24.04.2013 2


Der Vergleich der Anstellungssituation der Abgänger/-innen der Kohorten ERB07 <strong>und</strong> ERB08 zeigt, dass zum<br />

Diplomierungszeitpunkt deutlich mehr Personen der Kohorte ERB08 eine Anstellung als <strong>Ernährung</strong>sberater/in<br />

hatten. Nur 8 (20%) von 41 Personen hatten keine Anstellung.<br />

Weiter sind zum Diplomierungszeitpunkt Unterschiede im Beschäftigungsgrad zu erkennen. Bei ERB07<br />

haben 23 von 25 Personen (92%) einen Beschäftigungsgrad ≥ 70%, bei ERB08 nur 19 von 32 Personen<br />

(59%) ( Abb.3).<br />

Abbildung 3: Beschäftigungsgrad als dipl. <strong>Ernährung</strong>sberater/-in zum Diplomierungszeitpunkt<br />

Die Studienabgänger/-innen besetzen Stellen in den Berufsfeldern Klinik, Privatpraxis, Privatwirtschaft<br />

(Industrie), Non-Profit-Organisationen <strong>und</strong> im Bildungsbereich. Das grösste Stellenangebot hat sich im<br />

Berufsfeld Klinik geboten ( Abb.4).<br />

Abbildung 4: Berufsfelder, in denen Studienabgänger/-innen arbeiten<br />

BFH / Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit / Andrea Mahlstein / 24.04.2013 3


Verteilung der Stellen auf die Kantone<br />

Sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung werden von 34 Studienabgänger/-innen 39 <strong>Ernährung</strong>sberatungsstellen<br />

besetzt. Vier Personen haben zwei oder mehr Teilzeitanstellungen. 37 der 39 Stellen befinden sich in der<br />

Deutschschweiz, zwei in der Romandie.<br />

Wird die räumliche Verteilung der besetzten Stellen von ERB07 mit der Herkunft der Studierenden von ERB07<br />

verglichen, so zeigt sich, dass im Kanton Bern <strong>und</strong> den nahe am Fachhochschulstandort gelegenen<br />

Kantonen, wie beispielsweise AG, SO, BL die Anzahl Personen die aus diesen Kantonen stammen höher ist,<br />

als dort für ERB07 Stellenangebote zur Verfügung standen. In Kantonen, die weiter von Bern entfernt sind,<br />

wie beispielsweise NW, ZG, SG, TG, ZH, findet sich die gegenteilige Situation ( Abb.5).<br />

Abbildung 5: Gegenüberstellung Herkunftskantone Studierende ERB07 - durch ERB07 besetzte Stellen 6 Monate <strong>nach</strong><br />

Diplomierung<br />

Lohn<br />

Sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung wurden zu 37 der 39 besetzten<br />

Stellen Lohnangaben gemacht. Die 37 Stellen verteilen sich auf die<br />

Berufsfelder Industrie, Klinik, Bildungswesen, Non-Profit-<br />

Organisationen <strong>und</strong> Privatpraxen.<br />

Sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung liegt der Medianwert des Brutto-<br />

Monatslohnes (inkl. 1/12 des allfälligen 13. Monatslohnes1 ) für eine<br />

100%-Anstellung bei CHF 5‘709.-. Der kleinste Brutto-Monatslohn<br />

beträgt CHF 4‘500.-, der grösste CHF 7‘158.-. Das Lohnniveau fällt<br />

sehr unterschiedlich aus, dies ist anhand der Streubreite von CHF<br />

2‘658.- im Boxplot abzulesen ( Abb.6).<br />

Das durchschnittliche Alter der Studienabgänger/-innen sechs<br />

Monate <strong>nach</strong> Diplomierung betrug 28.5 ± 3.0 Jahre (n=36).<br />

Abbildung 6: Brutto-Monatslohn der Studienabgänger/-innen<br />

1<br />

Bruttolohn pro Monat inkl. 1/12 des allfälligen 13. Monatslohnes <strong>und</strong> den obligatorischen Sozialabgaben (wie AHV, IV usw.), die vom<br />

Arbeitnehmer zu leisten sind.<br />

Sonderzulagen wie Weih<strong>nach</strong>tsgratifikation / Prämien jeglicher Art / Umsatz- <strong>und</strong> Gewinnbeteiligungen, regelmässig ausbezahlte Prämien-, Umsatz- oder<br />

Provisionsanteile sowie Entschädigungen für Schicht-, Nacht- <strong>und</strong> Sonntagsarbeit wurden nicht erhoben <strong>und</strong> somit nicht ausgewiesen.<br />

BFH / Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit / Andrea Mahlstein / 24.04.2013 4


Zusammenfassung<br />

Die bisher für ERB07 <strong>und</strong> ERB08 erfasste Situation ist vergleichbar mit den Erfahrungen in früheren Jahren.<br />

Auch auf HF-Stufe war es üblich, dass praktisch alle Diplomandinnen <strong>und</strong> Diplomanden, die eine Anstellung<br />

suchten, innerhalb einiger Monate eine Stelle fanden. Da es heute in der Deutschschweiz nur noch einen<br />

Studienstandort gibt, ist ein relativ konzentrierter Eintritt der Studienabgänger/-innen in den Arbeitsmarkt zu<br />

verzeichnen. Dieser Umstand fordert von den Studienabgänger/-innen Bereitschaft zur Mobilität.<br />

Die Zunahme der Zahl der Studienabgänger/-innen mit einer Anstellung als <strong>Ernährung</strong>sberaterin zum<br />

Diplomierungszeitpunkt ist positiv zu werten. Dem gegenüber steht jedoch die Situation, dass der<br />

durchschnittliche Beschäftigungsgrad bei ERB08 tiefer ist.<br />

Die Situation, dass sechs Monate <strong>nach</strong> Diplomierung einzelne Studienabgänger/-innen noch keine Anstellung<br />

gef<strong>und</strong>en haben, ist bedauerlich. Allgemein ist jedoch festzuhalten, dass heutzutage in vielen Branchen eine<br />

schwierige Arbeitsmarktsituation vorherrscht <strong>und</strong> dies keine Eigenheit des Berufsfeldes <strong>Ernährung</strong>sberatung<br />

ist.<br />

Das Fachhochschulcurriculum bietet eine Erweiterung der Kompetenzen der Studienabgänger/-innen. Dies<br />

sollte genutzt werden, um sich bei der Stellensuche auch in Bereichen zu bewerben, welche bis anhin selten<br />

mit <strong>Ernährung</strong>sberater/-innen besetzt worden sind. Dies wird aktuell noch zu wenig genutzt, die Stellensuche<br />

konzentriert sich noch stark auf das Berufsfeld Klinik.<br />

Um weitere Aussagen hinsichtlich Entwicklung der Anstellungs- resp. Lohnsituation machen zu können, wird<br />

die Erhebung in den kommenden Jahren weitergeführt. Zusätzlich wird ab Sommer 2013 eine Befragung der<br />

Studienabgänger/-innen zwei Jahre <strong>nach</strong> Diplomierungszeitpunkt durchgeführt.<br />

BFH / Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit / Andrea Mahlstein / 24.04.2013 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!