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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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werden. Viertens werden Strategien der Veränderung ihrer Situation, Perspektiven <strong>und</strong> Alternativen<br />

dargestellt.<br />

2.2. Entscheidungen – Karrierestrategien – “Hineinrutschen”<br />

Alfred Schütz hat darauf hingewiesen, daß Personen aus ähnlichen Lebenswelten eine ähnliche<br />

“Rationalität der Wahl” aufweisen. Läßt sich bei der von uns interviewten Gruppe so etwas wie eine<br />

ähnliche “Rationalität der Wahl” dieser Laufbahn als ExterneR LektorIn <strong>und</strong> FreieR WissenschafterIn<br />

feststellen? Lebenslauf- <strong>und</strong> Karrieremuster 117 werden durch biographische Erfahrungen, die sich im<br />

Bewußtsein <strong>und</strong> im Unbewußten abgelagert haben <strong>und</strong> die als bewußte/unbewußte Motive<br />

Entscheidungen mitstrukturieren <strong>und</strong> durch eine Fülle sozialer Rahmenbedingungen, wie Geschlechts-<br />

, Generations- <strong>und</strong> Milieuzugehörigkeit, die soziale Herkunft sowie andere historische Faktoren 118<br />

beeinflußt. Wir interessierten uns daher für die Motive <strong>und</strong> Überlegungen, die die Einstiege in diesen<br />

beruflichen Weg <strong>und</strong> das Festhalten daran mitbestimmten.<br />

Insgesamt dominiert in unseren Interviews eine – auf den ersten Blick – passive Haltung zur Karriere,<br />

d. h es wurden kaum bewußte Entscheidungen für die Laufbahn als ExterneR LektorIn <strong>und</strong> für die<br />

Freie WisenschafterInnenexistenz getroffen bzw. eine solche wird in den Interviews nicht<br />

thematisiert.Einschränkend ist dazu jedoch zu bemerken, daß wir nur eine bestimmte Gruppe der<br />

Externen <strong>LektorInnen</strong> befragten, nämlich diejenigen, die sie sich offenbar (noch) nicht für einen<br />

“Ausstieg” entschieden haben. Zudem ist ein lebensgeschichtliches Interview immer nur ein “freeze<br />

frame”, das die Transgression, die Bewegung <strong>und</strong> die Diskontinuitäten einer Lebens- <strong>und</strong><br />

Berufsgeschichte tendenziell verdeckt.<br />

Dennoch läßt sich, zumindest für die derzeitige Situation der Befragten, eine gewisse “Unlust”<br />

Entscheidungen – im Sinne von Karriereplanung – zu treffen, konstatieren. Unsere<br />

InterviewpartnerInnen sprechen vielfach davon in diese Laufbahn “gerutscht zu sein”:<br />

“Also ich bin eigentlich seit meinem Studium auf der Uni irgendwie hängengeblieben <strong>und</strong> hab’ das<br />

Glück gehabt, daß ich mich nie wirklich um ein Projekt selber kümmern hab’ müssen. Das hat sich<br />

irgendwie immer vom timing her gut ergeben, daß ich irgendwie reing’rutscht bin (...).”<br />

117 Vgl. KOHLI, Martin: Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> theoretische<br />

Argumente, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie <strong>und</strong> Sozialpsychologie 37, Köln 1985; S. 1 – 29; ders.,<br />

Gesellschaftszeit <strong>und</strong> Lebenszeit. Der Lebenslauf im Strukturwandel der Moderne, in: Johannes Berger (Hg.), Die<br />

Moderne – Kontinuitäten <strong>und</strong> Zäsuren ( = Soziale Welt, Sonderband 4), Göttingen 1986, S. 183 – 208.<br />

118 Vgl. BURKART, Günter: Biographische Übergänge <strong>und</strong> rationale Entscheidungen. In: BIOS. 8. Jg. (1995),<br />

Heft 1, S. 82.<br />

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