Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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2.1.2. Auswertung Grundlage für die Auswertung war die vollständige Transkription aller Interviews. 113 - Zunächst erstellten wir anhand der in den Interviews und in den Kurzbiographiebögen enthaltenen Informationen Kurzbiographien der einzelnen InterviewpartnerInnen, um die jeweiligen lebensgeschichtlichen und beruflichen Verläufe besser in den Blick zu bekommen. - Der nächste Schritt war das “tiefenhermeneutische Lesen” der Interviewtranskripte. Wir verstehen diesen Begriff hier so, daß die Transkripte im Kontext unserer Fragestellungen und im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen manifestem und latentem Sinn, auf biographische Verläufe und Erzählstrukturen ”interpretierend gelesen” wurden. Dieser Schritt führte zu einer Rekonstruktion und Auswahl von Themen, die für die biographischen Selbstbeschreibungen und für unsere Ausgangsfragestellung bzw. zentralen Fragestellungen des Gesamtprojekts relevant waren. - Entsprechend der Themen wurden passende Textstellen in den Interviewtranskripten gesucht und thematische Dateien mit Textzitaten angelegt. Dieser Schritt diente dazu, über die einzelnen biographischen Verläufe hinaus die der angenommenen Gruppe”Externe LektorInnen/Freie WissenschafterInnen”gemeinsamen Relevanzen und Identitätskonstruktionen herauszuarbeiten. Wir versuchten bei der thematischen Analyse der Textstellen jedoch auch, diese vor dem jeweiligen biographischen Hintergrund zu interpretieren. - Ein wichtiger Interpretationsschritt hinsichtlich zentraler und gleichzeitig widersprüchlich bzw. ambivalent thematisierter Aspekte und Zusammenhänge in den Interviews war die sequentielle Feinanalyse 114 einzelner Textstellen. Wir wählten drei Textstellen zu den Themen “Selbstbild ExterneR LektorInnen/Freier WissenschafterInnen” und “Finanzielle Situation ExterneR LektorInnen/Freier WissenschafterInnen” aus. Diese Textstellen interpretierten wir gemeinsam mit “externen” Interpretinnen 115 , um eine möglichst vielfältige Hypothesenbildung zu ermöglichen. Ziel der Feinanalyse war es, durch die Dekontextualisierung eines bestimmten Textzitats und das gedankenexperimentelle Entwerfen möglicher anderer Kontexte die Eigentümlichkeit, die Struktur 113 Um die Anonymität unserer InterviewpartnerInnen zu gewährleisten, haben wir auf Quellenangaben zu den zitierten Interviewtextstellen verzichtet. In Zitaten erwähnte Namen von Personen, Instituten und Orten wurden ebenfalls anonymisiert. Da dialektale undumgangssprachliche Wendungen nicht zur Interpretation herangezogen wurden, haben wir die Zitate leicht überarbeitet, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Die Original-Transkripte können auf Anfrage bei den Projektmitarbeiterinnen eingesehen werden. 114 Zur Methode der sequentiellen Feinanalyse siehe: OEVERMANN, Ulrich; Allert, Tilmann; Kronau, Elisabeth; Krambeck, Jürgen: Die Methodologie einer “objektiven Hermeneutik”. In: Zedler, Peter; Moser, Heinz (Hg.): Aspekte qualitativer Sozialforschung. Studien zu Aktionsforschung, empirischer Hermeneutik und reflexiver Sozialtechnologie, Opladen 1983, 95-123; zu einer modifizierten Methode siehe Rosenthal 1995 S. 221ff. 115 An der Interpretationsgruppe nahmen Gudrun Wolfgruber und Carolyn Szedonja-Hornung teil. 79
der Widersprüche, Ambivalenzen und latenten Bedeutungen des Textes zu erfassen. Dadurch war es möglich, zentrale thematische Topoi wie etwa “Karriere” oder “der/die selbstbestimmte Freie WissenschafterIn” nicht einfach zu reproduzieren, sondern ihre Bedeutung und Funktion für die Selbstrepräsentation der Gruppe der Externen LektorInnen/Freien WissenschafterInnen zu untersuchen. 2.1.3. Sample Die Untersuchung lebensgeschichtlicher Interviews dient dazu, bestimmte biographisch relevante Handlungs- und Deutungsmuster ExterneRLektorInnen/Freier WissenschafterInnen zu rekonstruieren und damit ihre Selbstbilder, Erfahrungen, Lebensentwürfe interpretativ faßbar zu machen. Um dabei ein relativ weites Deutungsspektrum und auch die Inhomogenität dieser Gruppe in den Blick zu bekommen, haben wir unser Sample nach unterschiedlichen Differenzierungsmerkmalen zusammengestellt: - nach Fakultät: 2 InterviewpartnerInnen der Naturwissenschaftlichen Fakultät 2 InterviewpartnerInnen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät 2 InterviewpartnerInnen der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät 1 Interviewpartnerin der Universität für Bildende Kunst 1 Interviewpartner der Wirtschaftsuniversität - nach Universitätsstandort: 7 InterviewpartnerInnen aus Wien 1 Interviewpartner aus Innsbruck - nach Alter: 5 InterviewpartnerInnen gehören zur älteren Generation ExterneR LektorInnen (Jahrgang vor 1960, 1. Lehrauftrag vor 1990) 3 InterviewpartnerInnen gehören zur jüngeren Generation ExterneR LektorInnen (Jahrgang ab 1960, 1. Lehrauftrag ab 1990) - nach Geschlecht 116 : 5 Männer 3 Frauen 116 Wir fanden es erforderlich, mehr Männer als Frauen zu interviewen, da männliche Berufs-biographien in der qualitativen Forschung zum Thema bislang nur wenig (z.B. nur als Vergleichs-gruppe) berücksichtigt wurden. Siehe dazu die kommentierte Bibliographie im Kapitel 8.1.4. 80
- Seite 41 und 42: die bei sechs Wochenstunden Lehre (
- Seite 43 und 44: Das Universitätslektorat durch fre
- Seite 45 und 46: Qualifizierter in Stagnationsphasen
- Seite 47 und 48: Scientific Community zu profilieren
- Seite 49 und 50: Lehrbeauftragten das Wahlrecht entz
- Seite 51 und 52: Allgemein weist die Beschäftigungs
- Seite 53 und 54: Profitdenken. Deshalb wird sie leid
- Seite 55 und 56: hat es sich gerade für die Gruppe
- Seite 57 und 58: 1.3. Die Situierung feministisch Le
- Seite 59 und 60: Außerdem scheint es für feministi
- Seite 61 und 62: Gegebenheiten und Potentialitäten,
- Seite 63 und 64: Studienpläne trotz guter Erfahrung
- Seite 65 und 66: feministisch Forschender und Lehren
- Seite 67 und 68: 1.4. Kontinuität und Segmentation
- Seite 69 und 70: efristete “DrittmittelassistentIn
- Seite 71 und 72: angenommen werden: Prinzipiell ist
- Seite 73 und 74: Ein Vergleich bezüglich der Strukt
- Seite 75 und 76: - Es fehlt ein Grundeinkommen, d. h
- Seite 77 und 78: Forschungsinvestitionen werden gege
- Seite 79 und 80: 1.4.2.3. Doppelte Ausrichtung Es si
- Seite 81 und 82: - Der “öffentlichen” Nachfrage
- Seite 83 und 84: 1.4.3.2. Bezugspunkte eines Einkomm
- Seite 85 und 86: Übersicht 6: “Ein mageres, zwei
- Seite 87 und 88: Absicherung, über Werkverträge di
- Seite 89 und 90: Wir wählten als Untersuchungsmetho
- Seite 91: Konstrukt Forschungsgegenstand. 107
- Seite 95 und 96: werden. Viertens werden Strategien
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- Seite 127 und 128: 2.6.2. Risken und Brüchigkeiten In
- Seite 129 und 130: den Kürzungen der Lehraufträge f
- Seite 131 und 132: Interviews interessanterweise kaum
- Seite 133 und 134: Andererseits eröffnen sich viellei
- Seite 135 und 136: 3. Quantitative Untersuchung 3.1. E
- Seite 137 und 138: 3.1.3. Methode Gewählt wurde die M
- Seite 139 und 140: Zur Veranschaulichung ein Beispiel:
- Seite 141 und 142: Grafik 1: Gruppierte Geburtsjahrgä
2.1.2. Auswertung<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Auswertung war die vollständige Transkription aller Interviews. 113<br />
- Zunächst erstellten wir anhand der in den Interviews <strong>und</strong> in den Kurzbiographiebögen enthaltenen<br />
Informationen Kurzbiographien der einzelnen InterviewpartnerInnen, um die jeweiligen<br />
lebensgeschichtlichen <strong>und</strong> beruflichen Verläufe besser in den Blick zu bekommen.<br />
- Der nächste Schritt war das “tiefenhermeneutische Lesen” der Interviewtranskripte. Wir verstehen<br />
diesen Begriff hier so, daß die Transkripte im Kontext unserer Fragestellungen <strong>und</strong> im Hinblick auf<br />
die Unterscheidung zwischen manifestem <strong>und</strong> latentem Sinn, auf biographische Verläufe <strong>und</strong><br />
Erzählstrukturen ”interpretierend gelesen” wurden. Dieser Schritt führte zu einer Rekonstruktion <strong>und</strong><br />
Auswahl von Themen, die für die biographischen Selbstbeschreibungen <strong>und</strong> für unsere<br />
Ausgangsfragestellung bzw. zentralen Fragestellungen des Gesamtprojekts relevant waren.<br />
- Entsprechend der Themen wurden passende Textstellen in den Interviewtranskripten gesucht <strong>und</strong><br />
thematische Dateien mit Textzitaten angelegt. Dieser Schritt diente dazu, über die einzelnen<br />
biographischen Verläufe hinaus die der angenommenen Gruppe”Externe <strong>LektorInnen</strong>/Freie<br />
WissenschafterInnen”gemeinsamen Relevanzen <strong>und</strong> Identitätskonstruktionen herauszuarbeiten. Wir<br />
versuchten bei der thematischen Analyse der Textstellen jedoch auch, diese vor dem jeweiligen<br />
biographischen Hintergr<strong>und</strong> zu interpretieren.<br />
- Ein wichtiger Interpretationsschritt hinsichtlich zentraler <strong>und</strong> gleichzeitig widersprüchlich bzw.<br />
ambivalent thematisierter Aspekte <strong>und</strong> Zusammenhänge in den Interviews war die sequentielle<br />
Feinanalyse 114 einzelner Textstellen. Wir wählten drei Textstellen zu den Themen “Selbstbild<br />
ExterneR <strong>LektorInnen</strong>/Freier WissenschafterInnen” <strong>und</strong> “Finanzielle Situation ExterneR<br />
<strong>LektorInnen</strong>/Freier WissenschafterInnen” aus. Diese Textstellen interpretierten wir gemeinsam mit<br />
“externen” Interpretinnen 115 , um eine möglichst vielfältige Hypothesenbildung zu ermöglichen. Ziel<br />
der Feinanalyse war es, durch die Dekontextualisierung eines bestimmten Textzitats <strong>und</strong> das<br />
gedankenexperimentelle Entwerfen möglicher anderer Kontexte die Eigentümlichkeit, die Struktur<br />
113 Um die Anonymität unserer InterviewpartnerInnen zu gewährleisten, haben wir auf Quellenangaben zu den<br />
zitierten Interviewtextstellen verzichtet. In Zitaten erwähnte Namen von Personen, Instituten <strong>und</strong> Orten wurden<br />
ebenfalls anonymisiert. Da dialektale <strong>und</strong>umgangssprachliche Wendungen nicht zur Interpretation herangezogen<br />
wurden, haben wir die Zitate leicht überarbeitet, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Die Original-Transkripte<br />
können auf Anfrage bei den Projektmitarbeiterinnen eingesehen werden.<br />
114 Zur Methode der sequentiellen Feinanalyse siehe: OEVERMANN, Ulrich; Allert, Tilmann; Kronau, Elisabeth;<br />
Krambeck, Jürgen: Die Methodologie einer “objektiven Hermeneutik”. In: Zedler, Peter; Moser, Heinz (Hg.):<br />
Aspekte qualitativer Sozialforschung. Studien zu Aktionsforschung, empirischer Hermeneutik <strong>und</strong> reflexiver<br />
Sozialtechnologie, Opladen 1983, 95-123; zu einer modifizierten Methode siehe Rosenthal 1995 S. 221ff.<br />
115 An der Interpretationsgruppe nahmen Gudrun Wolfgruber <strong>und</strong> Carolyn Szedonja-Hornung teil.<br />
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