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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Konstrukt Forschungsgegenstand. 107 Die erzählte Lebensgeschichte wird hierbei als “Text”<br />

verstanden, der – in der Gegenwart geschaffen– auf Erlebnisse in der Vergangenheit verweist <strong>und</strong><br />

ohne diesen Zusammenhang nur schwer interpretiert werden kann. Der im Interview konstruierte<br />

Erzählzusammenhang reflektiert das jeweilige Relevanzsystem in seiner Auswahl der Themen <strong>und</strong> in<br />

seinem Präsentationsmodus. Auch Widersprüche <strong>und</strong> Ambivalenzen sind im biographischen<br />

Erzählzusammenhang besser erklärbar.<br />

Für unser Fragestellungen erschien es sinnvoll, den biographischen mit einem themenzentrierten<br />

Ansatz zu verbinden: Einerseits um offene Erzählungen zu erhalten, die den selbstgewählten<br />

Relevanzen <strong>und</strong> Fokussierungen des Erzählers/der Erzählerin 108 entsprechen <strong>und</strong> den individuellen –<br />

auch latenten – Bedeutungszuschreibungen <strong>und</strong> Sichtweisen Raum geben, andererseits um zu<br />

spezifischen Themen, die hinsichtlich des Gesamtprojekts von Bedeutung sind, Erzählungen zu<br />

erhalten <strong>und</strong> diese eingehender interpretieren zu können. Daraus ergab sich eine zweistufige<br />

Interviewführung 109 : Nach einer kurzen Darstellung unseres Forschungsprojekts baten wir unsere<br />

InterviewpartnerInnen in einer offen formulierten Erzählaufforderung, ihre Lebensgeschichte zu<br />

erzählen. So vermittelten wirzwar ein spezifisches, gerichtetes Interesse als ZuhörerInnen (das<br />

Interesse an Lebensgeschichten ExterneR <strong>LektorInnen</strong>/Freier WissenschafterInnen), gleichzeitig<br />

ließen wir den InterviewpartnerInnen aber genügend Raum, die Lebensgeschichte entsprechend ihrer<br />

eigenen biographischen Deutungs- <strong>und</strong> Handlungsrelevanzen zu präsentieren.<br />

Nach dem (von den ErzählerInnen gesetzten) Ende der Eingangserzählung stellten wir sowohl<br />

immanente Nachfragen zur lebensgeschichtlichen Erzählung, als auch Fragen entlang eines von uns<br />

entwickelten Themenkatalogs 110 .<br />

Außerdem baten wir unsere InterviewpartnerInnen nach dem Interview einen Kurzbiographiebogen<br />

auszufüllen 111 , der personen-, ausbildungs- <strong>und</strong> berufsbezogene Daten enthielt (u.a. Beginn <strong>und</strong><br />

Ende des Studiums, erster <strong>und</strong> letzter Lehrauftrag, Forschungsprojekte, Angaben zum Einkommen,<br />

Familienstand etc.). 112<br />

107 Vgl. GARZ, Detlef: Die Welt als Text, Frankfurt a. Main, 1994; ROSENTHAL, Gabriele: Erlebte <strong>und</strong> erzählte<br />

Lebensgeschichte. Gestalt <strong>und</strong> Struktur biographischer Selbstbeschreibungen, Frankfurt a. Main/New York 1995,<br />

S. 12.<br />

108 Vgl. dazu BOHNSACK, Ralf: Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in Methodologie <strong>und</strong> Praxis<br />

qualitativer Sozialforschung, Opladen 1993, S. 93.<br />

109 Ein Interview führten wir gemeinsam, bei den anderen Interviews war jeweils nur eine Interviewerin<br />

anwesend.<br />

110 Siehe Kapitel 8.1.1.<br />

111 Siehe Kapitel 8.1.2.<br />

112 In einer schriftlichen Erklärung wurden auch die Rechte an den Interviews geregelt (siehe Kapitel 8.1.3.).<br />

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