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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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letztendlich der Maßnahmenkatalog in dem möglichst umfassend kurz- <strong>und</strong> mittelfristig die<br />

Perspektiven für die nächste Zeit formuliert wurden, sowie zentrale Punkte für ein im Rahmen des<br />

fünften Rahmenprogramms der EU mit 6 weiteren PartnerInnen einzureichendes Projekt.<br />

Es sei hier angemerkt, daß während des Forschungsprojektes kontinuierlich Prozesse von politischer<br />

Seite initiiert wurden, die durchaus zu einem Eindruck des “überrollt Werdens” führten <strong>und</strong> führen. So<br />

erhält etwa die Diskussion um die Vollrechtsfähigkeit durch das Regierungsübereinkommen besondere<br />

Aktualität. Ist es angesichts dessen noch sinnvoll eine UOG-Novelle zu fordern, in der das aktive <strong>und</strong><br />

passive Wahlrecht für UniversitätslektorInnen aufgenommen wird, wenn ohnehin ganz andere Modelle<br />

in klandestiner Weise hinter Polstertüren in Gremien diskutiert oder Personalberatungsfirmen mit<br />

Gutachten beauftragt werden sollen?<br />

Kurz zusammengefaßt nun die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie: Bei der Definition der<br />

<strong>LektorInnen</strong> als soziologisch relevante Menge ist der Begriff des “Existenzlektors” von besonderem<br />

Interesse. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den heute ihr Einkommen hauptsächlich über den<br />

Lehrauftrag beziehenden Externen <strong>und</strong> den damaligen “ExistenzlektorInnen” liegt wohl darin, daß sich<br />

jene nicht mehr mit derselben Ausschließlichkeit wie diese als <strong>LektorInnen</strong> verstehen (können) <strong>und</strong><br />

das Gehalt für den Lehrauftrag heute eher als Subsistenzgr<strong>und</strong>lage zu sehen ist. Für die durchaus<br />

umstrittene Bezeichnung “SubsistenzlektorInnen” spricht der HeimarbeiterInnenstatus vieler Externer<br />

<strong>und</strong> Freier sowie die Tatsache, daß der Lehrauftrag oftmals tatsächlich die Subsistenz, also das<br />

“Auskommen” in einer wissenschaftlichen Karriere sichert, in der es vorerst um fachliche<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> einen bestimmten Lebensstil geht.<br />

In den letzten Jahren ist sowohl die Anzahl der Externen <strong>LektorInnen</strong> 3 , als auch die durchschnittliche<br />

Wochenst<strong>und</strong>ensumme an Lehraufträgen zurückgegangen. Mit der Verschlechterung der<br />

Bedingungen für Externe in den letzten Jahren hat die Anzahl der freiberuflichen Wissenschafterinnen<br />

deutlich zugenommen. Etliche davon durften dabei “Forschung” nebenbei betreiben. Beträchtlich mehr<br />

Frauen als Männer sind sogenannte “Subsistenz-(Existenz)lektorinnen”, leben also vor allem oder<br />

ausschließlich vom universitären Lehrauftrag <strong>und</strong> sind somit auch immer wieder von Mitteln der<br />

Arbeitslosenversicherung abhängig.<br />

Wenn es so etwas wie ein verallgemeinerbares Selbstverständnis von Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong><br />

Freien WissenschafterInnen gibt, dann besteht dieses darin, daß das Sozialprestige hauptsächlich<br />

über den Lehrauftrag bezogen wird. Freie WissenschafterInnen definieren sich hauptsächlich über die<br />

Forschung. Zeitweilige, ungewollte Unterbrechungen oder gar der endgültige Abbruch der Verbindung<br />

3 Als Untersuchungsgruppe wurden jene externen Lehrpersonen an denösterreichischen Universitäten definiert,<br />

die (auch) “freie” Wissenschaft betreiben, ohne ihr hauptsächliches Einkommen aus einer fixen Anstellung bzw.<br />

einem Gewerbe zu beziehen. An der Universität oder im Forschungs-/Arbeitsmarkt hauptberuflich <strong>und</strong> dauerhaft<br />

integrierte Externe <strong>LektorInnen</strong> fallen somit nicht in das Sample.

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