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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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2. Riskante Laufbahnen – riskante Biographien?<br />

2.1. Einleitung: Karrieren oder “Sidesteps”?<br />

75<br />

In der flexiblen Ordnung kristallisieren sich die<br />

Schwierigkeiten, die Gesellschaft <strong>und</strong> sich selbst zu<br />

‘lesen’ in einem besonderen Akt: dem Akt des Risiko-<br />

auf-sich-Nehmens.<br />

Richard Sennnet, Der flexible Mensch 99<br />

Gerade in Zeiten beschleunigten sozialen Wandels sind Biographien von besonderem Interesse. In<br />

unserem Fall geht es dabei um Fragen nach den alltagsweltlichen Auswirkungen der<br />

Veränderungsprozesse im universitären <strong>und</strong> wissenschaftlichen Feld auf Lebensläufe von Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen <strong>und</strong> um die Aktions- <strong>und</strong> Reaktionsweisen der AkteurInnen<br />

selbst. Wie kann angesichts dieser Veränderungen für die Externen noch so etwas wie Lebensplanung<br />

stattfinden? Was sind die Sichtweisen der Externen hinsichtlich ihrer Berufsplanung, der Institution<br />

Universität, zu Fragen des Geldes <strong>und</strong> ihrer Zukunft, was sind ihre Selbstbilder?<br />

Einiges deutet darauf hin, daß diese riskanten, weil finanziell prekär <strong>und</strong> diskontinuierlich verlaufenden<br />

Berufsbiographien sehr wahrscheinlich auf Lebensdauer nicht aufrechterhalten werden können. Bei<br />

den älteren Externen <strong>LektorInnen</strong> mit längerer Erfahrung in diesem Bereich zeichnen sich zunehmend<br />

mehr Brüche <strong>und</strong> Frustrationen ab, die auch mit zunehmendem Lebensalter stärker als solche<br />

thematisiert werden Für die Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen gibt es keine<br />

kontinuierliche Berufslaufbahn im herkömmlichen Sinne, sie sind – vielleicht stärker als andere<br />

Berufsgruppen –von der sogenannten “Flexibilisierung” der Beschäftigungsverhältnisse betroffen. In<br />

einer Gesellschaft, in der das Leben jedoch nach wie vor auf dem Faden des Berufs aufgereiht ist, läßt<br />

sich fragen, welche biographischen Folgen das Beibehalten einer diskontinuierlichen, ungesicherten<br />

beruflichen “Laufbahn” eines/einer Externen LektorIn/Freien WissenschafterIn in Hinblick auf<br />

Einkommen, Status, Sozialkontakte <strong>und</strong> Lebensplanung hat. Ist diese Situation paradigmatisch für eine<br />

sich insgesamt flexibilisierende kapitalistische Gesellschaft mit anderen Arbeits(zeit)modellen oder ist<br />

sie nur prekär hinsichtlich finanzieller <strong>und</strong> sozialrechtlicher Verschlechterungen?<br />

99 SENNETT, Richard: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin 1989, S. 97.

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