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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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1.4.2.3. Doppelte Ausrichtung<br />

Es sind insbesondere zwei Argumente, die erklären, warum die individuellen Strategien von Freien<br />

WissenschafterInnen/Externen <strong>LektorInnen</strong> sich am ehesten als ein Kombinationsversuch der<br />

skizzierten Modelle, allerdings mit individuell unterschiedlicher Gewichtung, interpretieren lassen:<br />

- die Dauer der “Wartephasen” erscheint als durchschnittlich zu lange, die Wahrscheinlichkeit, eine<br />

Position zu erreichen, zu unbestimmt <strong>und</strong> damit das Risiko, für eine weitgehend durch<br />

Einkommensverzicht bestimmte Wartephase keine Gratifikationen zu bekommen (insbesondere,<br />

wenn die geleisteten Arbeitseinsätze allein auf einem lokalen, akademischen Markt im Kurs stehen),<br />

zu hoch. Um die ökonomischen Bedingungen für längere “Wartezeiten”sicherstellen zu können <strong>und</strong><br />

die Risiken weitgehend abzufedern, in dem zumindest gr<strong>und</strong>legende Voraussetzungen für einen<br />

Wechsel des Tätigkeitsbereichs geschaffen werden, müssen Elemente des “Modells<br />

<strong>Autonomie</strong>”zwangsläufig Berücksichtigung finden, auch wenn am Eintritt in ein unbefristetes<br />

universitäres Dienstverhältnis als Ziel festgehalten wird.<br />

- Die Vorteile einer unbefristeten universitären Position sind so attraktiv, daß auch bei nahezu<br />

vollständiger Ausrichtung am Modell “<strong>Autonomie</strong>” der Einstieg in eine unbefristete universitäre<br />

Karriere (insbesondere, wenn diese, z. B. nach Habilitation zur PrivatdozentIn, unmittelbar in einer<br />

höheren Statusgruppe erfolgen kann) erstrebenswert bleibt. Da eine relative Ausrichtung am<br />

universitären Feld schon deshalb notwendig ist, weil in diesem Kooperationspartner für wesentliche<br />

“Geschäftsbereiche” (insbesondere der Antragsforschung) gef<strong>und</strong>en werden müssen <strong>und</strong> ein<br />

Mindestmaß an Anerkennung im akademischen Feld notwendig ist, bleibt ein etwaiger Übertritt<br />

immer eine mögliche Option, insbesondere auch deshalb, weil die aufgebauten Ressourcen<br />

(Tätigkeitsfelder, Beziehungen usw.) in einer universitären Karriere weitergenutzt werden können.<br />

Die doppelte Ausrichtung großer Teile aller Freien WissenschafterInnen/Externen <strong>LektorInnen</strong> spiegelt<br />

sich nicht nur in Fragen der Identitätsbildung (vgl. oben) wider, sondern erschwert auch den Aufbau<br />

einer praktischen “Kultur” der Existenz als FreieR WissenschafterIn/Externen LektorIn, insbesondere<br />

auch, was den Überblick über <strong>und</strong> die Bewertung der eigenen Arbeitsleistungen <strong>und</strong> damit die als<br />

legtim angesehenen Einkommenserwartungen betrifft.<br />

1.4.3. Diskussion eines angemessenen Einkommens für Freie WissenschafterInnen/Externe<br />

<strong>LektorInnen</strong> – ein Tabu<br />

Ein zentraler Aspekt bei Überlegungen zur Einkommenspolitik Freier WissenschafterInnen/Externer<br />

<strong>LektorInnen</strong> stellt der Umstand dar, daß für die Rolle der freien ForscherIn die Möglichkeit zur<br />

forschenden Tätigkeit als zentrales Ziel der beruflichen Tätigkeit angesehen werden muß <strong>und</strong><br />

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