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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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angenommen werden: Prinzipiell ist anzunehmen, daß in beiden Gruppen die quantifizierten<br />

Arbeitseinsätze eine ähnliche Spannweite aufweisen, insbesondere auch Universitätsangehörige zu<br />

guten Teilen weit höhere Arbeitseinsätze erbringen, als ihrer bezahlten Arbeitszeit entsprechen würde.<br />

Strukturell jedoch sind die Zwänge, besonders hohe Arbeitseinsätze zu erbringen, für freie<br />

WissenschafterInnen/externe <strong>LektorInnen</strong> deutlich höher, weil die Absicherung ihrer Position allein in<br />

einer permanenten Erfüllung aller Aufgabenbereiche einer wissenschaftlichen Tätigkeit besteht <strong>und</strong> die<br />

Risiken, die aus einer kurzfristigen Vernachlässigung eines der Aufgabenbereiche erfolgt, sehr hoch<br />

sind.<br />

Beispiele für diesen Unterschied liegen auf der Hand: Bespielsweise brauchen an Universitäten<br />

beschäftigte ForscherInnen zwar öffentliche <strong>und</strong> private Drittmittel, um MitarbeiterInnen zu<br />

beschäftigen <strong>und</strong> Sachinvestitionen zu tätigen; trotz allem können sie die Intensitäten des<br />

Antragswesens weitgehend autonom steuern bzw. hängen sie selbst in ihrer ökonomischen Existenz<br />

nicht vom Förderungserfolg ab. Freie WissenschafterInnen müssen bei ihrer Akquisationstätigkeit<br />

ständig das Risiko einer möglichen Ablehnung durch parallele Projektbemühungen abzuschwächen<br />

<strong>und</strong> insbesondere eine möglichst ununterbrochene Projektabfolge sicherzustellen versuchen. Damit<br />

sind die notwendigen Investitionen in das Arbeitsgebiet Projektakquisation nicht nur insgesamt höher,<br />

sie sind auf jeden Fall auch dringlicher <strong>und</strong> müssen in jedem Fall neben den sonstigen Aufgaben<br />

betreut werden, ohne längerfristig ruhen zu können.<br />

Ein Ansteigen der sonstigen Aufgaben – z. B. durch schärfere Konkurrenzbedingungen bei Akquisition<br />

von Projektmitteln – müssen Freie WissenschafterInnen/Externe <strong>LektorInnen</strong> somit immer mit einer<br />

Erhöhung ihrer Gesamtarbeitseinsätze beantworten. Führt eine Überbeanspruchung durch sonstige<br />

Aufgaben bei ForscherInnen mit gesicherten Positionen tendenziell zu einer – zumindest zeitweiligen –<br />

Aufgabe ihrer Forschungsaktivitäten, zwingt eine solche Freie ForscherInnen tendenziell – wenn die<br />

Möglichkeiten einer Intensivierung der Arbeitseinsätze erschöpft sind – zu einer generellen Aufgabe<br />

ihrer Laufbahn, weil ein Großteil der Einkünfte direkt an das Erbringen von Forschungsleistung<br />

geknüpft ist (Abgabe von <strong>Zwischen</strong>- <strong>und</strong> Endberichten, Verweisen auf Publikationen usw.), somit ein<br />

Zurückschrauben der Produktion im engeren Sinn nicht möglich ist.<br />

1.4.1.1.2. Unterschiede in der Struktur des Zeitbudgets<br />

Hinsichtlich der Struktur des Zeitbudgets erscheinen die prinzipiellen Unterschiede zwischen den fest<br />

angestellten ForscherInnen insgesamt bedeutsamer als die Unterschiede zwischen fest angestellten<br />

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