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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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hat es sich gerade für die Gruppe Externer/Freier zu einem zwischen <strong>Autonomie</strong> <strong>und</strong> “double-” bzw.<br />

“multiple bind” verschoben.<br />

1.2.3.2.2. Forschungs- <strong>und</strong> Kreativitätsbedingungen<br />

Die signifikante Korrelation zwischen <strong>Autonomie</strong> <strong>und</strong> wissenschaftlicher Kreativität wird kaum mehr<br />

bestritten. 61 Unklar bleibt, von welcher <strong>Autonomie</strong> die Rede ist <strong>und</strong> welche Bedingungen ihr mehr,<br />

welche weniger förderlich sind. Die <strong>Autonomie</strong>, verstanden als selbstbestimmte Forschungsarbeit mit<br />

selbstgewählten Inhalten, ist nicht auf die eine oder andere Gruppe beschränkt (Interne/Externe)<br />

sondern eher fachspezifisch variierend. Wer in kurzfristigen Verträgen <strong>und</strong> oftmaliger finanzieller<br />

Unsicherheit forscht, sich um diverse Projekte kümmern muß etc., mag zwar Flexibilität <strong>und</strong> Mobilität<br />

sowie eine pluri-perspektivische Methodenwahl entwickeln <strong>und</strong> seine Arbeitszeit selbst bestimmen<br />

(was Universitätsbedienstete im übrigen meist auch können), es ist aber schwierig, in einem derartigen<br />

Kontext eine langwierige Auseinandersetzung <strong>und</strong> besondere Konzentration erfordernde Vertiefung<br />

eines Forschungsproblems zu leisten. Dies ist aber gerade für die Entwicklung origineller<br />

Forschungsansätze unerläßlich, die ja von ForscherInnen im postdoktoralen Stadium, das heißt für die<br />

Habilitation, erwartet werden.<br />

Hier verlaufen die Differenzierungen weniger zwischen Internen <strong>und</strong> Externen sondern zwischen<br />

WissenschafterInnen, deren Arbeitsschwerpunkt in der Forschung liegt, wie bei<br />

DrittmittelforscherInnen (insbes. über den FWF) oder Universitätsangehörigen, die an vereinzelten<br />

Instituten mit wenigen Studierenden angestellt sind (z.B. Theoretische Physik), <strong>und</strong> solchen, die neben<br />

der Forschung <strong>und</strong> zur finanziellen Absicherung verschiedene Tätigkeiten am offenen Arbeitsmarkt<br />

verrichten oder Universitätsangestellten <strong>und</strong> sogar einigen Externen, die aufgr<strong>und</strong> eines klaffenden<br />

Betreuungsverhältnisses stark mit administrativen Tätigkeiten <strong>und</strong>/bzw. routinisierter Lehre sowie<br />

Prüfungstätigkeit befaßt sind.<br />

Wenngleich der durch die ökonomische <strong>und</strong> auch karrierebezogene Unsicherheit entstehende Druck<br />

für Externe <strong>und</strong> Freie gewiß einen Zwang darstellt <strong>und</strong> die Forschungstätigkeit gerade in den letzten<br />

Jahren immer stärker zu kompromittieren droht, stellt das Element der Selbständigkeit dennoch einen<br />

an Bedeutung gewinnenden Faktor im Selbstverständnis der Externen/Freien dar. Einige eher<br />

neoliberal eingestellte Bildungs- <strong>und</strong> Wissenschafts-forscher schreiben diesem Druck sogar besondere<br />

61 ENDERS, Jürgen: Die wissenschaftlichen Mitarbeiter, Frankfurt am Main 1996; WEINERT, Franz E.: Der<br />

aktuelle Stand der psychologischen Kreativitätsforschung. In: Generations-dynamik <strong>und</strong> Innovation in der<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung. Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften: Berichte <strong>und</strong> Mitteilungen, 3,<br />

1990, S. 21-44.<br />

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