05.09.2013 Aufrufe

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lehrbeauftragten das Wahlrecht entzogen wurde, sowie im Bereich der Remuneration <strong>und</strong> der<br />

Lehrauftragskontingente, die im Zuge des neuen Besoldungsgesetzes <strong>und</strong> des neuen Dienstrechts<br />

massiv gekürzt wurden. Dennoch bleiben die Externen/Freien in erster Linie über die Universitäten in<br />

die “Scientific Community” eingeb<strong>und</strong>en, beziehen von den Universitäten ihre zentralen Qualifikationen<br />

in der Lehre <strong>und</strong> bleiben als zugleich Außenstehende <strong>und</strong> Teil einer Art Hochschullehrer-<br />

Reservearmee an die Personalstruktur der Universitäten geb<strong>und</strong>en. Dies gilt, obwohl sich immer<br />

weniger Lehrbeauftragte eine Karriere als Universitätsbedienstete vorstellen können, sei es aufgr<strong>und</strong><br />

von realistischen Einschätzungen angesichts der geringen prozentuellen Aufnahme von auch<br />

hervorragend qualifizierten NachwuchswissenschafterInnen in den Dienst der Universität, sowie von<br />

immer geringer werdenden Forschungsmöglichkeiten für Universitätsbedienstete, sei es aus anderen<br />

Motiven, wie etwa die Bevorzugung einer abwechslungsreicheren, wenn auch ungesicherteren<br />

Karriere in der Privatwirtschaft oder im Kulturbereich gegenüber einer lebenslangen Beamtenlaufbahn<br />

an der Universität mit ihrer traditions- <strong>und</strong> ritualzentrierten Kultur. 51<br />

Der wachsenden Bedeutung von außeruniversitären Forschungsinstitutionen für WissenschafterInnen<br />

<strong>und</strong> für die wissenschaftliche Forschung wird erst seit kurzem eingehender Rechnung getragen,<br />

insbesondere was die kleineren unter ihnen betrifft. 52 Dazu kommt eine Vermehrung von“selbständig”<br />

arbeitenden WissenschafterInnen, die jedoch weit davon entfernt sind, zahlenmäßig genau erfaßt zu<br />

werden. Diese Tendenz ist nicht nur verb<strong>und</strong>en mit den erwähnten Entwicklungen auf dem<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> in den Beschäftigungsverhältnissen bzw. ihrer ansatzweisen Neuregulierung (Freie<br />

Dienstnehmer, geringfügig Beschäftigte, Neue Selbständige, Scheinselbständige etc.), sondern auch<br />

mit dem gesellschaftlichen Status des Wissens im Zeitalter der Informationsgesellschaft (Telearbeit)<br />

<strong>und</strong> der extrem kapitalintensiven “technosciences” (neuer Taylorismus in der naturwissenschaftlichen<br />

Forschung).<br />

Insbesondere angesichts der immer zentraleren gesellschaftlichen Bedeutung des Wissens <strong>und</strong> der<br />

Wissenschaften, ist es nur logisch, daß sich auch der soziale <strong>und</strong> professionelle Status der<br />

WissenschafterInnen weit über die Grenzen, die staatliche, insbesondere universitäre<br />

Rekrutierungsmechanismen ziehen, hinausbewegt <strong>und</strong> radikal vervielfältigt hat.<br />

1.2.3.1.1. Anteil der externen Lehre <strong>und</strong> Zugangsbedingungen unter dem Gesichtspunkt der Fächer<br />

51 siehe Kapitel 3.3.4.<br />

52 zuletzt: Positionierung der außeruniversitären Sozialforschung,(=Schriftenreihe des Forum Sozialforschung; 4)<br />

Wien, 1999.<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!