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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Scientific Community zu profilieren, am Anfang einer wissenschaftlichen Karriere wichtiger ist als die<br />

Bezahlung. Diese Profilierung ist mit dem steigenden Eintrittsalter in abgesicherte Positionen<br />

wiederum Bedingung für die Aussicht auf eine erwerbsmäßige wissenschaftliche Karriere.<br />

Dieser <strong>Zwischen</strong>status kommt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, daß sowohl psychisch wie auch<br />

ökonomisch kein expliziter Platz eingenommen wird. Darin kann ein Charakteristikum von<br />

Jugendlichkeit aber auch von Borderline-Existenzweisen gesehen werden. Ökonomisch relevant daran<br />

ist, daß der Verbleib in diesem existentiellen <strong>Zwischen</strong>raum oftmals mit einem Leben “von der Hand in<br />

den M<strong>und</strong>” durch Jobben <strong>und</strong> unterbezahltes sowie minimal bis gar nicht versichertes 49<br />

wissenschaftliches Arbeiten verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Daß dieser langgezogene Zeitraum des Nachwuchsstatus nicht nur Ausbeutungsverhältnissen<br />

Vorschub leistet, sondern auch das persönlich oftmals geschätzte StudentInnendasein hinauszögert,<br />

ist dabei aber ebensowenig zu übersehen. Nicht zuletzt in dieser Hinsicht sind Status <strong>und</strong><br />

Lebenssituation bestimmter WissenschaftlerInnen, insbesondere der Geistes- <strong>und</strong><br />

KulturwissenschafterInnen, aber auch ausgewählter BiologInnen (etwa in der Zoologie) oder<br />

AstronomInnen, mit jenen von KünstlerInnen zu vergleichen. Dieser eine besondere Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> <strong>Autonomie</strong> in der Arbeitsgestaltung <strong>und</strong> Themenwahl betreffende Aspekt ist sicherlich für viele<br />

Freie WissenschafterInnen von großer Bedeutung. Ebenso relevant ist die überwiegend<br />

festzustellende Armut in diesem Segment, die gerade unter den Frauen inakzeptable Ausmaße<br />

annimmt. 50<br />

Schließlich ist in manchen Bereichen, insbesondere in den Naturwissenschaften, eine intellektuelle<br />

Enteignungspraxis immer noch Usus, da BetreuerInnen oder rein formale ProjektleiterInnen sich mit<br />

der Forschungsarbeit der von ihnen abhängigen, nicht habilitierten WissenschafterInnen profilieren,<br />

oftmals ohne den geringsten eigenen wissenschaftlichen Beitrag.<br />

49 Diese Lücke ist jedoch durch das Strukturanpassungsgesetz, das 1998 in Kraft trat, nahezu geschlossen<br />

worden.<br />

50 siehe Kapitel 2.5. bzw. 3.2.6.<br />

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