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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Verkehrungen im Verhältnis zwischen Lehre <strong>und</strong> Forschung zu berücksichtigen: je nach dem, ob es<br />

um den Status innerhalb der Hochschulen oder um den Einstieg in sie geht, ist einmal die Forschung<br />

höher gestellt, ein anderes Mal die Lehre (über letztere wird der Zugang primär ermöglicht, über<br />

erstere geschieht die Profilierung in der Scientific Community).<br />

1.2.1.3. Externe/Freie als wissenschaftlicher Nachwuchs zwischen Abstellgleis <strong>und</strong> paternalistischem<br />

Geleit in eine unsichere Existenz<br />

Wie vielfach bemerkt, gibt es in keiner anderen Profession einen so alten Nachwuchs wie in der<br />

Wissenschaft. Wenn wir, wie zuweilen in auf Deutschland bezogenen Studien, alle nicht habilitierten<br />

WissenschafterInnen oder gar die nicht-professoralen HochschullehrerInnen zum Nachwuchs zählen,<br />

so ergäbe das für Österreich das geradezu groteskes Bild einer Vielzahl von<br />

NachwuchswissenschafterInnen, die kurz vor der Pensionierung stehen (<strong>und</strong> zwar keineswegs nur im<br />

Fall der wissenschaftlichen Beamten), ein Bild, das mit dem in Österreich eingeführten Wegfall der<br />

Habilitation als Fixstellungskriterium möglich wurde. Wie auch immer die der Habilitation gleichwertige<br />

Arbeit beurteilt werden mag, die Tatsache, daß diese heute vielen als skandalös erscheinende Klausel<br />

zur Umgehung der Habilitation existiert, macht es unmöglich, den wissenschaftlichen Nachwuchs in<br />

Forschung <strong>und</strong> Lehre mit den Nicht-Habilitierten oder mit den in befristeten Dienstverhältnissen<br />

stehenden HochschullehrerInnen gleichzusetzen. Zum einen, weil es bereits seit langem Habilitierte<br />

gibt, die als solche keine Stellung an einer Universität haben (<strong>und</strong> diese Zahl dürfte gerade unter den<br />

jüngeren Habilitierten im Wachsen begriffen sein) 43 , zum anderen, weil eine stark an demographische<br />

<strong>und</strong> Qualifikationskriterien geb<strong>und</strong>ene Kategorie sich nicht auf eine sozioökonomische Statuskategorie<br />

bzw. deren (noch) Nicht-Gegebenheit reduzieren läßt.<br />

Die wechselnden Kriterien bei der Rekrutierung der HochschullehrerInnen stellen einen der<br />

schwerwiegendsten Gründe für die ungleiche Entwicklung <strong>und</strong> die daraus entstehenden<br />

generationsspezifischen (Miß-)Verhältnisse dar, sowohl innerhalb der Universitäten als auch zwischen<br />

Internen <strong>und</strong> Externen. Diesen wohnt ein sehr hohes Konfliktpotential inne, dem auf die<br />

unterschiedlichsten Weisen begegnet bzw. ausgewichen wird. Die Abwechslung zwischen<br />

Rekrutierung vieler, vergleichsweise ungenügend Qualifizierter während der Expansionsphasen<br />

einerseits, weniger, vergleichsweise hoch Qualifizierter bei gleichzeitigem Ausscheiden ebenso gut<br />

43 Eine eigene Studie widmet sich den Habilitierten als “wissenschaftlichem Nachwuchs”: Siehe KARPEN, Ulrich:<br />

Zur Lage des habilitierten wissenschaftlichen Nachwuchses, Bonn 1986.<br />

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