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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Das Universitätslektorat durch freie WissenschafterInnen stellt auch ein Schnittfeld zwischen<br />

verschiedenen Institutionen dar. Es erfüllt dabei sowohl eine strukturelle als auch eine<br />

forschungssystematische Austauschfunktion <strong>und</strong> erweist sich damit als Element des zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnenden Wissenstransfers zwischen Universität <strong>und</strong> anderen gesellschaftlichen<br />

Sektoren. Beide Austauschfunktionen sind nicht zuletzt mit dem Status der <strong>LektorInnen</strong> als<br />

Migrierende verb<strong>und</strong>en. Das betrifft zunächst einmal die Verbindung zwischen der Universität <strong>und</strong> der<br />

an Relevanz gewinnenden Drittmittelforschung durch das Einbringen neuer Forschungsergebnisse in<br />

die Lehre nicht universitätsangestellter DrittmittelforscherInnen im weitesten Sinn. Ebenso fällt darunter<br />

die Verbindung, die Lehrbeauftragte zwischen wissenschaftsbezogener Praxis (von außeruniversitärer<br />

Forschungspraxis über Forschungsmanagment, Forschungsanwendung, öffentlicher Vermittlung von<br />

Wissenschaft etc.) <strong>und</strong> herkömmlichem Universitätsbetrieb herstellen. Dies wird für die Universitäten<br />

selbst insbesondere mit den immer öfter in die neuen Studienpläne integrierten Projektphasen virulent.<br />

Schließlich sei erwähnt, was seit kurzem als innovative Initiative der Universitäten angepriesen wird,<br />

aber von Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen (ebenso wie von einigen bzw. sehr<br />

wenigen Universitätsbediensteten) seit vielen Jahren praktiziert wird: der gleichzeitige Unterricht an<br />

Universitäten <strong>und</strong> Volkshochschulen bzw. anderen Institutionen der Erwachsenenbildung. 42<br />

Der Permeabilität der “Felder”Universität, außeruniversitäre Forschung, Forschungsfinanzierung <strong>und</strong><br />

externer Arbeitsmarkt, verstanden als produktive Migration der Individuen zwischen diesen, wird in den<br />

kommenden Jahren immer mehr Bedeutung zukommen. Bei der genannten Migration geht es<br />

selbstverständlich nicht um die bisher üblichen, monopolistischen Personalunionen bestimmter<br />

ProfessorInnen. Die Frage ist, ob die betreffenden Institutionen sich gemäß den neuen<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> forschungspraktischen Anforderungen in diesem Sinne umgestalten werden,<br />

oder ob sie weiterhin in der Abgeschlossenheit ihrer traditionellen Strukturen <strong>und</strong> Seilschaften bzw.<br />

Zugangsrituale verharren werden.<br />

Die Perspektivengewichtung zwischen erstens, Forschung (Wissensproduktion, Innovation etc.),<br />

zweitens, Lehre (Didaktik <strong>und</strong> Lehrinhalte, -meinungen)<strong>und</strong> drittens, sozialer Dimension (Arbeit, Beruf,<br />

Tätigkeiten, finanzielle Absicherung), stand nicht zuletzt im Zeichen folgender Frage: Welcher<br />

Forschungsbegriff liegt der Hierarchisierung der wissensbezogenen Tätigkeiten zugr<strong>und</strong>e, d.h. wie<br />

hängt dieser Effekt eines Forschungsideals mit den sozialen Hierarchisierungsmechanismen im Fall<br />

der Situierung <strong>und</strong> Selbsteinschätzung der Externen/Freien zusammen? Dabei sind vor allem die<br />

42 Insbesondere in dem immer noch zunehmendes Interesse genießenden Bereich der feministischen Theorie<br />

<strong>und</strong> Geschlechterforschung sind zahlreiche Externe zu finden, die sowohl an Universitäten als auch an<br />

Erwachsenenbildungseinrichtungen tätig sind. Erwähnt seien hier vor allem autonome Frauenprojekte wie die<br />

“Frauenhetz”, die “Virginia Woolf Mädchenschule”, “Alpha” etc. aber natürlich auch das diesbezügliche Lehrangbot<br />

an einigen VHS (Hietzing, Ottakring, Stöbergasse etc.) sowie das “Feministische Gr<strong>und</strong>studium” in Strobl.<br />

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