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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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integriert wird. Dies ist explizit spätestensseit der Organisierung der <strong>LektorInnen</strong> während des Streiks<br />

der Fall, implizit zumindest seit den Zeiten bzw. während der Zeiträume, in denen die Erteilung eines<br />

Lehrauftrags keineswegs mehr einen wahrscheinlichen späteren Eintritt in das<br />

Hochschullehrerbeamtentum bedeutete.<br />

Einen besonders schwer zu determinierenden Faktor stellen diesbezüglich die unterschiedlichen<br />

Disziplinen dar, sowie die bis heute innerhalb der Forschungsgemeinschaft nicht klar kategorisierten<br />

Unterscheidungen zwischen Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> angewandter Forschung. Für die Arbeitsbedingungen<br />

<strong>und</strong> die Karrieremöglichkeiten von Externen <strong>und</strong> Freien erscheint die Spannung zwischen den beiden<br />

Extremen der experimentellen, naturwissenschaftlich-technischen Laborforschung einerseits, der<br />

geistes- <strong>und</strong> kulturwissenschaftlichen Theoriebildung andererseits, als besonders brisant. Es geht<br />

dabei nicht nur um die Auswirkungen der alten Einteilung zwischen Empirismus <strong>und</strong> theoretisch-<br />

spekulativer Reflexion auf das berufliche Selbstverständnis als WissenschafterIn. Deshalb ist eine<br />

diesbezügliche arbeitssoziologische Perspektive für die Untersuchung wissenschaftssoziologischer<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> ihrer Auswirkungen auf die genannten Arbeits- <strong>und</strong> Einbindungsbedingungen für<br />

Externe von besonderer Relevanz.<br />

Diese zentralen Faktoren <strong>und</strong> Kategorien können keineswegs getrennt von jenen des Geschlechts <strong>und</strong><br />

der Generation gesehen werden. Dabei erweist sich letztere gerade im Bereich der universitären<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Lehre in vielerlei Hinsicht als die markantere <strong>und</strong> differenzierendere Kategorie, zum<br />

Beispiel die Zusammenarbeit mit KollegInnen oder die Art des Haupteinkommens betreffend. Was<br />

jedoch die Zugangs- <strong>und</strong> Rekrutierungsmodalitäten, die Integration der Lehrbeauftragten in den<br />

Institutsbetrieb sowie die ökonomische Situation der Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien<br />

WissenschafterInnen insgesamt betrifft, so stellt das Geschlecht nach wie vor die wohl relevanteste<br />

Hierarchisierungskategorie dar (siehe Kapitel 1.3.). Es gilt dabei allerdings die Unterschiedlichkeit der<br />

(Selbst-)Wahrnehmung bezüglich dieser Relevanz hervorzuheben. Diese Unterschiedlichkeit ist<br />

keineswegs nur subjektiv begründet (je nach feministischem “Bewußtseinsgrad”) sondern variiert<br />

ebenfalls gemäß Disziplin (so etwa wird die Kategorie Geschlecht als Forschungsgegenstand niemals<br />

in allen Disziplinen von vergleichbarer Relevanz sein).<br />

1.2.1.2. Vom Existenzlektor zu den SubsistenzlektorInnen?<br />

Bei der Definition der <strong>LektorInnen</strong> als soziologisch relevante Menge ist der Begriff des<br />

“Existenzlektors” von besonderem Interesse. Er setzt die Definition eines Existenzminimums voraus,<br />

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