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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Universitätsbetrieb, Möglichkeiten <strong>und</strong> Existenzwirklichkeiten von an Universitäten als Externe<br />

<strong>LektorInnen</strong> lehrenden WissenschafterInnen auszuloten <strong>und</strong> in einen ersten, soweit wie möglich<br />

systematischen Zusammenhang zu bringen. Daß die herkömmlichen sozialwissenschaftlichen<br />

Analysekategorien hierfür nicht ausreichend sind, hatte zur Folge, daß wir uns aus verschiedenen<br />

theoretischen wie auch erhebungsmethodologischen Perspektiven unserer Zielgruppe näherten. Der<br />

disziplinenspezifischen Heterogenität der Forschungs- <strong>und</strong> Lehrbedingungen für Externe <strong>und</strong> Freie<br />

konnte dabei nur relativ schematisch Rechnung getragen werden. 40<br />

Die Frage der Identität bzw. die Problematik einer nicht vorhandenen kollektiven (aber auch<br />

individuellen) Identität als “Externe/Freie” ist dennoch aus verschiedenen Gründen zentral; sie ist nicht<br />

als Frage nach einer kollektiven Substanz, sondern nach den Bedingungen <strong>und</strong> Kriterien einer solchen<br />

(Nicht-)Identität relevant; sie ist gr<strong>und</strong>legend für die Frage nach politischer Präsenz <strong>und</strong> sie ermöglicht<br />

als diese spezielle die Skizzierung eines Profils einer neuen Generation von WissenschafterInnen, die<br />

sich weder auf die bevorzugten Identifikationsmuster jener reduzieren läßt, welche sich politisch<br />

organisieren, noch auf irgendeine der bisher erforschten Kategorien von HochschullehrerInnen<br />

<strong>und</strong>/oder WissenschafterInnen.<br />

Die Schwierigkeiten liegen dabei nicht zuletzt in der Wahl der Perspektive. Nicht eindeutig <strong>und</strong><br />

längerfristig beantworten läßt sich etwa die Frage, ob die betreffende Gruppe <strong>und</strong> die Frage nach ihrer<br />

(Nicht-)Identität stärker aus der Perspektive des Konkurrenzverhältnisses Interne-Externe, also eher<br />

vom Standpunkt der Klassenproblematik her zu untersuchen ist (Jobholder vs. Freelancer ohne<br />

angemessenen bzw. entsprechenden Arbeits- bzw. Auftragsmarkt <strong>und</strong> ohne Standesvertretung), oder<br />

vom mehr “ständischen” Standpunkt des Berufs her (Wissenschaft <strong>und</strong> Lehre als Beruf(-ung),<br />

Fluktuation im Beruf, jeder ist in seinem Leben beides: angestellt <strong>und</strong> frei/arbeitslos , wo also die<br />

Abwechslung der Zustände <strong>und</strong> des Status relevanter ist als die Klasse, die eine zwingendere <strong>und</strong><br />

dauerhaftere Zugehörigkeit voraussetzt).<br />

Konkret läßt sich diese Frage selbst wieder nur über eine Einteilung gemäß anderen Perspektiven<br />

beantworten: Der Standpunkt der Klasse überwiegt hinsichtlich der materiellen Existenz bzw.<br />

Subsistenz, verb<strong>und</strong>en mit der (Nicht-)Positionierbarkeit innerhalb der Struktur bzw. der Felder <strong>und</strong> der<br />

Arbeitsverhältnisse, während der Standpunkt des Standes wohl für das jeweilige Berufsverständnis<br />

überwiegt, insbesondere was die Perspektive einer wissenschaftlichen Laufbahn bzw. das<br />

Selbstverständnis als WissenschafterIn betrifft. Doch diese Einteilung ist keineswegs absolut: Die<br />

Grenzen verschwimmen dort, wo die bewußte Positionierung innerhalb der Struktur <strong>und</strong> gegenüber<br />

den Arbeitsverhältnissen – <strong>und</strong> damit eine Klassenperspektive – in das berufliche Selbstverständnis<br />

40 am konkretesten in den qualitativen Interviews, siehe Kapitel 2<br />

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