05.09.2013 Aufrufe

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Renteneinkommen oder durch Beamtenstellung in einer wenig aufwendigen, aber wohlbezahlten<br />

Verwaltungskarriere gesichert ist. Eine explizite Bezahlung für “reine”Forschungstätigkeit kommt in<br />

diesem Bild nicht vor, auch wenn eine solche im letzten Viertel des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert in der<br />

Industrieforschung durchaus Konturen gewinnt <strong>und</strong> Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts mit der Gründung<br />

außeruniversitärer Forschungsinstitutionen etabliert wird. 31<br />

1.1.4. Das Beispiel ExistenzlektorInnen<br />

Bereits in der Ersten Republik existierte der “Verband der Lektoren”, der vor allem die Interessen der<br />

Sprachlehrer wahrgenommen hat. Daneben, vor allem in der Zeit des Austrofaschismus, erlangte der<br />

sogenannte“Akademische Arbeitsdienst” Bedeutung für die Bereitstellung von Arbeitskräften für die<br />

Universitäten. Er vertrat vor allem Personen, die wissenschaftliche Hilfsdienste verrichteten, in den<br />

meisten Fällen ohne Remuneration. Diese Hilfsdienste wurden als Einstiegsszenario angesehen <strong>und</strong><br />

entsprachen gewissermaßen Praktikantenstellen. Der “Akademische Arbeitsdienst an den<br />

Österreichischen Hochschulen.” verstand sich vor allem als jene Interessenvertretung, die den<br />

akademischen Nachwuchs an die Universitäten vermittelte. “Der wissenschaftliche Arbeitsdienst ist ein<br />

geeignetes Mittel, die Berufsnot der Akademikerschaft zu lindern”, stand am 15. Jänner 1936 in der<br />

“Österreichischen Hochschulzeitung” zu lesen. Die “Österreichische Hochschulzeitung” war damals<br />

das offizielle Organ der Österreichischen Hochschülerschaft.<br />

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 wurde der “Verband der Lektoren”aufgelöst<br />

bzw. in den “NS-Lehrerb<strong>und</strong>”eingegliedert. Der “Akademische Arbeitsdienst an den Österreichischen<br />

Hochschulen” wurde aufgelöst. Eine detaillierte Aufarbeitung der Wissenschaftspolitik der Ersten<br />

Republik, des Austrofaschmismus <strong>und</strong> des Nationalsozialisten in Hinblick auf die Frage von Externen<br />

Lehrbeauftragten/Freien WissenschafterInnen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen <strong>und</strong> wäre in<br />

einem gesonderten, durchaus lohnenden Forschungsvorhaben vorzunehmen.<br />

1949 wurde der “Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs”gegründet, der sich als<br />

Dachverband der außeruniversitären Forschung verstanden <strong>und</strong> seinerseits bereits seit der Gründung<br />

auf die Probleme der außeruniversitären Forschung verwiesen hat. Im selben Jahr wurde die “Wiener<br />

Universitätszeitung” gegründet. Die Übernahme durch den Verband <strong>und</strong> die Umbenennung in<br />

“Österreichische Hochschulzeitung” erfolgte 1953.<br />

1952 konstituierte sich der Verband der Lektoren neu, beziehungsweise knüpfte<br />

vereinsorganisationsrechtlich an die Tradition des Vorkriegsverbandes an. Im wesentlichen<br />

konzentrierten sich die Aktivitäten des Verbandes auf die Erhöhung der Remuneration, die Forderung<br />

31 Vgl. z. B. die Gründung der Kaiser-Wilhelms-Gesellschaft<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!