Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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05.09.2013 Aufrufe

Arbeitet sehr viel Literatur auf, aber offenbar keine eigenen (systematischeren) Befragungen. Thematisiert u.a.: - Psychologische Deutung von “Schreibproblemen”. Psychologisch geht es um “Trennungsproblematik” (Alleinsein am Schreibtisch; sich lösen von bisherigem Status, von LehrerInnen usw.);“Unterwerfungsproblematik” (Lesen bedeutet Abhängigkeit); “narzißtische Problematik”(Alles-oder-Nichts-Grandiositätsphantasien gegenüber der eigenen Schreibfähigkeiten) (S. 109-115); - Ablehnung der Spielregeln der Scientific Community, was hat's damit auf sich; - Was zählt bei Stellenvergabe? Historischer Vorsprung; Status- und Generationen-Vorsprung; Koalitionsvorsprung; Vorsprung gemeinsamer Sprache und Wertvorstellungen; Familien- und Versorgungsvorsprung (S. 120-128). Insbesondere diskussionswürdig, inwieweit diese Überlegungen von “typisch für Frauen” übertragbar sind auf “bezeichnend für marginale und/oder weibliche Position” im/zum universitären Betrieb. Sansom, Karel J.: Scientists as entrepreneurs: organizational performance in scientist-started new ventures, Boston u.a.: Kluwer 1990. USA und Kanada, v.a. Medizin und Technik. Schuler, Petra: Der “weibliche Lebenszusammenhang” berufstätiger Frauen im Wissenschaftsbetrieb dargestellt an Beispielen der Universität Salzburg, Salzburg, Univ., Dipl.-Arb., 1993. Diskutiert werden zunächst u.a. Theorien zu “Karrieredistanz” von Frauen (nicht replizierte “Angst vor Erfolg”-Studie; Cinderella-Komplex und Gilligan; “Karriere nach dem Zufallsprinzip”; geringerer “forschender Lernstil”). Teilstandardisierte Leitfadeninterviews, transkribiert, mit 10 Frauen an der Uni Salzburg: 4 habilierte, 2 halbe Assistentinnen, 2 ganze Assistentinnen, 2 Lektorinnen (Mischung ist bewußt gewählt, Autorin differenziert im weiteren aber nicht nach diesen Positionen). Interpretation/Darstellung der Biographien orientiert sich an Gemeinsamkeiten bei den Befragten in den Bereichen bzw. Kategorien: soziale Daten, Studienmotivation, universitäre Laufbahn, weiblicher Lebenszusammenhang, Einschätzung zur Situation der Frau im Wissenschaftsbetrieb, Einschätzung zur Frauenforschung. 277

Auffallend ist wiederum die “Gleichzeitigkeit” mit anderen Studien zu Uni-Frauen-Biographien, Österreich Anfang der 90er. Schwab, Renate; Enzinger, Hildegard; Schmid-Bortenschlager, Sigrid (Hg.): Zwischen Autonomie und Vereinnahmung. Frauenforschung und Feministische Wissenschaften an Österreichs Universitäten, Klagenfurt: Hermagoras 1990. Dokumentiert die Erste Wissenschaftlerinnentagung 1989, geht zurück auf die “Ist-Zustand”-Studie zur Lage der feministischen Wissenschaft an Österreichs Unis, und enthält: Werlhof, Claudia von: Erfassen statt Erkennen: Frauenforschung als MittäterInnenschaft? Normierung, Denkverbote und Spaltung unter Frauen. In: Schwab 1990, S. 39-51. Über ihre Sicht der Konflikte in Innsbruck etc. Smetschka, Barbara: Frauen – Fremde – Forscherinnen : Leben und Werk der Absolventinnen des Wiener Instituts für Völkerkunde 1945 – 1975 ; ein Beitrag zur Frauengeschichte und Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt am Main/Wien u.a.: Lang 1997. Hat Dissertationen aus dem o.g. Zeitraum zusammengesucht, stützt sich in ihren biographischen Rekonstruktionen auf die Lebenslauf-Anhänge in den Dissertationen, Telefonate, Antworten auf Briefe mit offen formulierten Fragen, Gespräche (nicht näher dokumentiert). Durchgeführt ca. 1994/95. Leben-und-Werk-Darstellung der gefundenen Frauen in alphabetischer Reihenfolge: 70 Promoventinnen; von 2 gar keine weiteren Informationen mehr aufgetrieben. 17 leben jetzt von der Wissenschaft (Prof., Museen, wiss. Beamtin, nicht unbedingtÖsterreich!); 13 leben als freiberufliche Wissenschaftlerinnen. Erfaßt Frauen, die aus dem Karrieresystem gänzlich rausgefallen sind. Strobl, Thomas: Zur Identität von KI-Forschung und -Forschern im deutschsprachigen Raum: biographische Annäherungen, Salzburg, Univ., Dipl.-Arb., 1994. 278

Arbeitet sehr viel Literatur auf, aber offenbar keine eigenen (systematischeren) Befragungen.<br />

Thematisiert u.a.:<br />

- Psychologische Deutung von “Schreibproblemen”. Psychologisch geht es um<br />

“Trennungsproblematik” (Alleinsein am Schreibtisch; sich lösen von bisherigem Status, von<br />

LehrerInnen usw.);“Unterwerfungsproblematik” (Lesen bedeutet Abhängigkeit); “narzißtische<br />

Problematik”(Alles-oder-Nichts-Grandiositätsphantasien gegenüber der eigenen Schreibfähigkeiten)<br />

(S. 109-115);<br />

- Ablehnung der Spielregeln der Scientific Community, was hat's damit auf sich;<br />

- Was zählt bei Stellenvergabe? Historischer Vorsprung; Status- <strong>und</strong> Generationen-Vorsprung;<br />

Koalitionsvorsprung; Vorsprung gemeinsamer Sprache <strong>und</strong> Wertvorstellungen; Familien- <strong>und</strong><br />

Versorgungsvorsprung (S. 120-128).<br />

Insbesondere diskussionswürdig, inwieweit diese Überlegungen von “typisch für Frauen” übertragbar<br />

sind auf “bezeichnend für marginale <strong>und</strong>/oder weibliche Position” im/zum universitären Betrieb.<br />

Sansom, Karel J.: Scientists as entrepreneurs: organizational performance in scientist-started new<br />

ventures, Boston u.a.: Kluwer 1990.<br />

USA <strong>und</strong> Kanada, v.a. Medizin <strong>und</strong> Technik.<br />

Schuler, Petra: Der “weibliche Lebenszusammenhang” berufstätiger Frauen im Wissenschaftsbetrieb<br />

dargestellt an Beispielen der Universität Salzburg, Salzburg, Univ., Dipl.-Arb., 1993.<br />

Diskutiert werden zunächst u.a. Theorien zu “Karrieredistanz” von Frauen (nicht replizierte “Angst vor<br />

Erfolg”-Studie; Cinderella-Komplex <strong>und</strong> Gilligan; “Karriere nach dem Zufallsprinzip”; geringerer<br />

“forschender Lernstil”).<br />

Teilstandardisierte Leitfadeninterviews, transkribiert, mit 10 Frauen an der Uni Salzburg: 4 habilierte, 2<br />

halbe Assistentinnen, 2 ganze Assistentinnen, 2 Lektorinnen (Mischung ist bewußt gewählt, Autorin<br />

differenziert im weiteren aber nicht nach diesen Positionen).<br />

Interpretation/Darstellung der Biographien orientiert sich an Gemeinsamkeiten bei den Befragten in<br />

den Bereichen bzw. Kategorien: soziale Daten, Studienmotivation, universitäre Laufbahn, weiblicher<br />

Lebenszusammenhang, Einschätzung zur Situation der Frau im Wissenschaftsbetrieb, Einschätzung<br />

zur Frauenforschung.<br />

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