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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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- Die Beschreibung der Personalaustauschströme, die die Durchlässigkeit <strong>und</strong> Vernetztheit der<br />

Institituionen eines NIS erfassen soll, ignoriert insbesondere zwei wesentliche Optionen, nämlich<br />

einerseits den Abgang in die Arbeitslosigkeit, andererseits die Rollenkonversion. Mit dem<br />

Ausblenden des Umstandes, daß wissenschaftliche Karrieren vermehrt Phasen der Arbeits- bzw.<br />

zumindest der Einkommenslosigkeit aufweisen, geht eine der zentralen Ansatzpunkte zur Förderung<br />

der wissenschaftlichen “work force” verloren. Die Auswirkungen dieser Verschleierung der<br />

Präkarität vieler ForscherInnenkarrieren finden sich innerhalb des Ansatzes aber deshalb nicht<br />

repräsentiert, weil ForscherInnen, die aus ihrem Arbeitszusammenhang ausscheiden <strong>und</strong> eine<br />

wissenschaftsfremde Tätigkeit aufnehmen, als Personen verkannt werden, die in einer anderen NIS-<br />

Einheit tätig sind. Die Möglichkeit, daß erworbenes Wissen in einer neuen Position völlig brach liegt,<br />

wird implizit für so unwahrscheinlich gehalten, daß den Kosten dieses Verlustes an “knowledge<br />

base” keine eingehenderen Untersuchungen gewidmet werden.<br />

Das geplante EU-Projekt hat somit die Aufgabe, gerade die genannten Engpässe des NIS Ansatzes zu<br />

beheben.<br />

5.2. Gr<strong>und</strong>lagen des beantragten EU-Konzepts<br />

Nach einer eingehenderen Untersuchung der Thematik im Kontext anderer EU-Hochschul- <strong>und</strong><br />

Wissenschaftssysteme wurden bisher fünf PartnerInnen für ein EU-Projekt gef<strong>und</strong>en (siehe Kapitel<br />

8.4.2.): zwei aus Italien (Rom <strong>und</strong> Genua), sowie je eineR aus Deutschland, Frankreich <strong>und</strong> den<br />

Niederlanden. In diesen Ländern herrschen zum Teil gegensätzliche Verhältnisse nicht nur hinsichtlich<br />

der Gewichtung der vier Felder, sondern auch, was ein mögliches Profil der “Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong><br />

Freien WissenschafterInnen” innerhalb derselben bzw. zwischen ihnen betrifft.<br />

Während die französische Wissenschafts- <strong>und</strong> Forschungslandschaft geprägt ist durch ein Primat des<br />

Beamtentums in der staatlich anerkannten Gr<strong>und</strong>lagenforschung, sowie durch einen massiven<br />

staatlichen Regulierungsanspruch <strong>und</strong> ein damit verb<strong>und</strong>enes Legitimierungs- <strong>und</strong> Definitionsmonopol<br />

staatlicher Instanzen, ist die Situation in Deutschland geprägt von einer in den letzten Jahrzehnten<br />

durchgeführten Reform an den Hochschulen, als deren Kernstück wohl das Zeitvertragsgesetz<br />

anzusehen ist, das den subventionierten wissenschaftlichen Arbeitsmarkt wesentlich vom<br />

französischen aber auch vom österreichischen unterscheidet, vor allem aber die Personalstruktur an<br />

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