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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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System besonders vorteilhaft sind, noch kann angegeben werden, unter welchen Bedingungen sich<br />

die knapp umrissenen Modelle in anderen Kontexten erfolgreich implementieren lassen.<br />

- Zentrale theoretische Annahmen des NIS-Konzeptes sind aus Untersuchungen des Informations-<br />

<strong>und</strong> Biotechnologiesektor gewonnen worden (Schlagwort “Transfer-science” 234 ) <strong>und</strong> – die<br />

Brauchbarkeit für die genannten Bereiche sei dahingestellt –jedenfalls nur bedingt für die<br />

Gesamtheit aller (Natur-) Wissenschaften anwendbar. Gemäß der im anglo-amerikanischen Raum<br />

selbstverständlichen Trennung zwischen “science and technology” einerseits <strong>und</strong> den niemals<br />

mitgemeinten “social sciences and humanities” andererseits, bleiben die letztgenannten aus dem<br />

Fokus des Projekts – wenngleich nur implizit – ausgeschlossen (<strong>und</strong> das, obwohl sozial- <strong>und</strong><br />

kulturwissenschaftliche Forschung in vielen verwendeten Kennzahlen mitausgewiesen wird!).<br />

- Gerade im nationalen Kontext erweisen sich die Annahmen über das Set relevanter Institutionen<br />

bzw. der zur Untersuchung ausgewählten Wissenstransferformen als problematisch. Besonders<br />

auffällig ist das Fehlen der staatlichen Verwaltung als eigenständiger Akteur <strong>und</strong> Adressat<br />

wesentlicher Wissensströme. Weiters bleiben Transferprozesse zwischen wissenschaftlichen<br />

Institutionen innerhalb eines nationalen Kontextes weitgehend <strong>und</strong>ifferenziert <strong>und</strong> erscheinen neben<br />

dem Schwergewicht der Forschungsinstitutionen-Unternehmenbeziehungen gänzlich sek<strong>und</strong>är.<br />

- Die implizite Gr<strong>und</strong>annahme des Ansatzes, daß das Wachstums des Forschungssektors an seine<br />

Grenzen gestoßen sei, somit aussichtsreiche Investitionen nicht länger dem Ausbau der<br />

Forschungstätigkeit, sondern– bei bestenfalls stagnierenden Forschungsaufwendungen<br />

– der Diffusion bestehender Wissensbestände gelten sollten, erscheint – wird von der Strittigkeit der<br />

Aussage einmal abgesehen – insbesondere in nationalen Kontexten irrig, in denen die<br />

Forschungsaufwendungen weit hinter den Spitzenreitern (allen voran der USA, für die die Annahme<br />

der “Grenzen der Forschung” getroffen worden ist) zurückliegen.<br />

- Insgesamt erscheint zumindest fraglich, ob die gewählte Makroebene überhaupt brauchbare, weil<br />

hinreichend kontrollierbare Ergebnisse ermöglicht. Jedenfalls fehlen für die auf Makroebene<br />

identifizierten“best practice”-Modelle (z. B. Clusterbildung, Bildung “kritischer Massen”, Science<br />

Parks, Stimulierung der Drittmittelforschung an Universitäten) mikrosoziologische Untersuchungen,<br />

die die Bedingungen der erfolgreichen Umsetzung konkretisieren würden. Damit besteht die Gefahr,<br />

234 Vgl. GIBBONS, Michael; Leo, Hannes (Hg.): Networks Replacing One Way Streets - Managing Transfer<br />

Sciences, Empirica 21 (3), 1994. LEO, Hannes (Hg.): Managing Transfer Sciences, Wien 1993. GIBBONS,<br />

Michael; Limoges, Camille; Nowotny, Helga; Schwartzman, Simon; Scott, Peter; Trow, Martin: The New<br />

Production of Knowledge: The Dynamics of Science and Research in Contemporary Societies, New York u. a.<br />

1994.<br />

234

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