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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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schafft, allen befragten ExpertInnen, die selbst als Externe/Freie situiert sind, als eine wichtige<br />

Zukunftsperspektive. Auch die ExpertInnen aus dem Feld Arbeitsmarkt bzw. Steuerrecht verweisen<br />

offensiv auf die Vorteile eines institutionalisierten, gemeinsamen Ortes für Externe <strong>und</strong> Freie; die Idee<br />

eines “WissenschafterInnenhauses” wird etwa von der Steuerexpertin Amschl konkret angesprochen.<br />

“Die Vision wäre ein großes Haus, wo verschiedene Forschungsgruppen drinnen sind, da gäbe es<br />

Synergien in der Ausstattung, den Ressourcen, dem Projektmanagment.” (Gesprächszitat: Amschl)<br />

4.3.2. Innovativität von Wissen – Innovativität von Arbeitsverhältnissen<br />

Die Frage nach dem Begriff der Innovativität des Wissens, die im Interviewleitfaden explizit mit der<br />

Frage nach so genannten “innovativen”, oftmals ungesicherten Arbeitsverhältnissen verb<strong>und</strong>en<br />

gewesen ist, evozierte zunächst bei allen Befragten eine rhetorische Antwortfigur, in der “Innovativität”<br />

als “Konkurrenz um Innovativität” beschrieben wurde. Der Begriff der Innovativität des Wissens scheint<br />

sehr unmittelbar mit der Frage von Image <strong>und</strong> Profil verknüpft, die von allen ExpertInnen entlang des<br />

Spannungsverhältnisses von “Innen”/“Außen” besprochen worden ist.<br />

“Es sollte so sein: Dort wo ich stehe, ist die Spitze der Innovation; daß wir es nicht schaffen, <strong>und</strong> vor<br />

allem nicht in allen Bereichen schaffen, ist klar.” (Gesprächszitat: Weber)<br />

“Im nicht bloß in der Akademie verankert Sein liegt ein Innovationspotential, es gibt unterschiedliche<br />

Kontexte, man ist gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Kontexten möglicherweise offener.”<br />

(Gesprächszitat: Taschwer)<br />

“Ich muß dazu sagen, mich hat diese Diskussion extrem befremdet am Anfang, weil ich nicht<br />

verstanden habe, wieso das Innen vom Außen als innovativ spricht <strong>und</strong> über sich selbst diese<br />

Wahrnehmung nicht teilt. Das hat mich sehr befremdet, als ich dort hinein in diesen universitären<br />

Raum kam. Ich finde das komisch. Ich glaube schon, daß ich was Innovatives mache – aber das<br />

darf man hier wahrscheinlich nicht sagen. Also das Außen ist das Innovative: Das ist eine<br />

interessante Frage, weil auch von politischer Seite immer wieder gesagt wurde, das Innovative<br />

kommt von Außen. Das wurde als Rhetorik sogar von der Institution selbst übernommen, was –<br />

wenn man es genau überlegt – eine Perversion per se ist. Man sagt, die Institution macht die<br />

Innovation kaputt, was anderes bedeutet das nicht. Wenn die Leute reinkommen, hoffe ich, daß<br />

man sie noch auswählt, weil sie innovativ sind. Das heißt, irgendwas passiert dann in der Institution,<br />

<strong>und</strong> die Leute werden so zurechtgeformt. Der universitäre Raum ist nicht mehr so gestaltet, daß er<br />

für Innovation offen ist. Das ist diese ganz komische Kluft, die um den Begriff ‘innovativ’<br />

herumgeistert. (...) Es hat mich berührt, weil das würde bedeuten, wenn ich in der Institution bin, daß<br />

ich automatisch davon ausgehen muß, daß die, die außen sind, mich so sehen <strong>und</strong> so<br />

wahrnehmen. Und das hat mir – muss ich sagen – persönlich sehr zu schaffen gemacht am Anfang.<br />

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