Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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<strong>und</strong> die Gruwi.” (Taschwer) –, basiert, so ergeben die ExpertInneninterviews, einerseits auf der<br />
Belebung erstarrter universitärer Strukturen, etwa durch von außen <strong>und</strong> selbst eingereichte<br />
Lehraufträge, aber auch auf einer prinzipiellen“Infragestellung des Monopols der Universität darauf,<br />
was Wissenschaft bedeutet” (Hartmann). Der Verbindung von Forschung <strong>und</strong> Lehre kommt im<br />
Zusammenhang mitdem Innovationsinput zentrale Bedeutung zu, da viele Externe <strong>LektorInnen</strong> ihr<br />
aktuell in Forschungsprojekten erarbeitetes Wissen unmittelbar in die Universität einbringen.<br />
Die innovativen Ressourcen, die von den Externen <strong>und</strong> Freien an die Universität bzw. in die<br />
Wissenschaftslandschaft eingebracht werden, brauchen Rahmenbedingungen der Förderung, die Ilse<br />
König aus der Perspektive des Wissenschaftsministeriums mit dem Begriff des “Risikokapitals”<br />
verknüpft, das von der Seite des Wissenschaftsministeriums einzusetzen wäre, um innovative<br />
Forschung zu ermöglichen.<br />
“Ich kann mich erinnern, wie ich hier begonnen habe, in einem meiner ersten Gespräche hier in der<br />
Sektion, wo es darum gegangen ist, wie Förderpolitik betrieben werden könnte, habe ich gesagt,<br />
daß ich sehr dafür plädiere, hier auch sozusagen Risikokapital einzusetzen <strong>und</strong> nicht nur immer mit<br />
den etablierten Einrichtungen <strong>und</strong> Forschern <strong>und</strong> Forscherinnen zusammenzuarbeiten, wo man eh<br />
weiß was man kriegt, was teilweise auch gut ist (...). Man sollte aber auch versuchen, den Teil der<br />
Forschungslandschaft mit Forschung zu beauftragen, wo man nicht so genau weiß, was man kriegt,<br />
wo es die Chance gibt, wirklich was Anderes, Neues, einen neuen Ansatz, eine neue Methodik, eine<br />
neue Idee, neue Forschungsfragen zu kriegen. Das kann gut gelingen, es kann auch schief gehen.<br />
Das verstehe ich unter Risikokapital. Da muß man einfach investieren, wenn man forschungsmäßig<br />
was weiterbringen will.” (Gesprächszitat: König)<br />
Der Praxisbezug, der durch Externe <strong>und</strong> Freie geleistet wird, erscheint bei fast allen Befragten als<br />
zentraler Inputfaktor, den die Externen insbesondere an die Universitäten herantragen.<br />
“Externe sind auf der Seite der Gesellschaft, sie bringen nicht nur neue Theorie, sondern auch<br />
bestimmte gesellschaftliche Problemkontexte an die Uni.” (Gesprächszitat: Taschwer)<br />
Effizienz umschreibt eine Form der Arbeitsorganisation, die durch Selbstbestimmtheit, Flexibilität <strong>und</strong><br />
Professionalität gekennzeichnet ist. Mehrere ExpertInnen thematisieren <strong>und</strong> problematisierenden<br />
konstruierbaren <strong>und</strong> höchst ambivalenten Zusammenhang von prekären Arbeitsverhältnissen <strong>und</strong><br />
effizienter Arbeitsorganisation.<br />
“Effizienz, Effizienz ist für mich das wichtigste; ich habe selten in irgendeinem Bereich jemanden so<br />
effizient arbeiten gesehen –aus der Not heraus man ist gezwungen dazu – wie Leute, die relativ<br />
ungesichert oder sehr ungesichert freiberuflich oder auch in kleinen Forschungseinrichtungen<br />
arbeiten. Das ist mir in allen normalinstitutionellen Zusammenhängen, in denen ich früher war, <strong>und</strong><br />
auch jetzt extrem aufgefallen, dieses schnell zur Sache, zum Punkt kommen, die Arbeit rasch<br />
erledigen, sich selber organisieren, <strong>und</strong> dann auch wirklich gut <strong>und</strong> effizient zu einem Ergebnis zu<br />
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