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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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dokumentierte Tendenz zur Segmentierung der Wahrnehmung <strong>und</strong> des Wissens der ExpertInnen zu<br />

unterstützen. Diese verläuft nicht nur entlang individueller, karrierespezifischer Erfahrungen/<br />

Erfahrungslosigkeiten der ExpertInnen mit spezifischen Positionen von Externität, sondern auch<br />

entlang der die Segmentierung weiter affirmierenden Zuständigkeits-/ Funktionsbereichsaufteilungen<br />

der jeweiligen Institutionen.<br />

- Die für Forschungsförderung zuständige Beamtin im Wissenschaftsministerium etwa, die selbst<br />

aus dem Berufsfeld der außeruniversitären Forschung in das Ministerium gewechselt ist, nimmt die<br />

Gruppe der Externen <strong>und</strong> Freien in erster Linie als eine Gruppe wahr, die in außeruniversitären<br />

Forschungsinstituten <strong>und</strong> in relativer Entfernung vom universitären Feld arbeitet, nicht so sehr aber<br />

als eine Gruppe von Freien WissenschafterInnen, die sowohl über Lehraufträge als auch über<br />

Forschungsprojekte enger mit der Universität assoziiert sind.<br />

- Der seit Jahrzehnten im Rahmen eines traditionellen universitären Karriereverlaufs sozialisierte<br />

Universitätsprofessor nimmt die Externen <strong>LektorInnen</strong> in allererster Linie als Inputfaktor für die<br />

Universitäten in der Lehre, erst in zweiter Linie als forschende ProjektmitarbeiterInnen <strong>und</strong> nahezu<br />

überhaupt nicht als MitarbeiterInnen außeruniversitärer Forschungsinstitute wahr.<br />

- Die Leiterin des Arbeitsmarktservices für AkademikerInnen nimmt die Externen <strong>und</strong> Freien als<br />

K<strong>und</strong>en war, wenn diese arbeitslos <strong>und</strong> arbeitssuchend beziehungsweise auf dem Arbeitsmarkt<br />

nicht vermittelbar sind oder ihre längerfristige Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden soll.<br />

- Der Ressortleiter der APA, bei dem der Begriff der Externen zwar aus der Zeit des Sparpakets<br />

haften geblieben ist, nimmt die gesamte Problematik der Externen/Freien bereits damals nur als<br />

Marginalie zu den Transformationen in der Wissenschaftslandschaft wahr.<br />

Die Segmentierung des Wissens der ExpertInnen bezieht sich nicht allein darauf, welche Gruppen der<br />

Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen primär wahrgenommen werden, sondern auch<br />

darauf, welche wissenschaftlichen, institutionellen <strong>und</strong> sozialen Attribute dieser Gruppe<br />

“zugeschrieben” bzw. von ihr “wahrgenommen” werden.<br />

Dabei ergab sich in den ExpertInnengesprächen, daß aus der Innenperspektive der institutionalisierten<br />

Forschungsförderung/Finanzierung <strong>und</strong> aus jener der Universität soziale Existenzbedingungen oder<br />

arbeitsrechtliche Parameter zur Bestimmung der nachgefragten Gruppe nahezu nicht thematisiert<br />

wurden. Aus dieser institutionellen Innenperspektive, so ist überspitzt festzustellen, haben die<br />

Externen <strong>LektorInnen</strong> kein Problem der “Existenz”.<br />

Umgekehrt wird aus der Perspektive des Arbeitsmarktservices die Gruppe der Externen <strong>und</strong> Freien nur<br />

dann wahrgenommen, wenn die Prekarität in Form der Arbeitslosigkeit eingetreten ist, wenn sie<br />

sozusagen K<strong>und</strong>en werden.<br />

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