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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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“Lektorenverbandes” zum inadäquaten Synonym für die Problematik von an Universitäten lehrenden<br />

WissenschafterInnen geworden ist <strong>und</strong> vereinzelt auch von den befragten ExpertInnen verwendet<br />

worden ist. Zur Problematisierung des Begriffs der “Freien” andererseits ist in diesem Zusammenhang<br />

auch auf die Abgrenzung des “Forums Sozialforschung” (interessenspolitische Vertretung der<br />

vorwiegend in außeruniversitären Instituten arbeitenden WissenschafterInnen) von dem ursprünglich<br />

gewählten Arbeitstitel“Interessengemeinschaft Freie Forschung” zu verweisen. Die strukturelle (Un-)<br />

Situiertheit <strong>und</strong> die nomadische Existenz als zentrale Bestimmungselemente klingen in der<br />

Bezeichnung “Freie” ebenso an wie in der Bezeichnung “Externe”. 220<br />

Externität erweist sich als polyvalent sowohl in Hinblick auf die verschiedenen Gruppen von Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen als auch in Hinblick auf deren Verhältnis zu den<br />

organisationalen Feldern. Externität konstituiert sich von Externen <strong>LektorInnen</strong> gegenüber der<br />

Universität <strong>und</strong> den großen Forschungsförderinstitutionen, von Freien WissenschafterInnen gegenüber<br />

der Universität <strong>und</strong> den großen Forschungsförder-institutionen sowie gegenüber den großen<br />

Forschungsinstituten, von kleineren, “kooperativen” Instituten gegenüber den großen<br />

Forschungsinstituten, den Forschungs-förderinstitutionen <strong>und</strong> der Universität <strong>und</strong> so fort. 221 Diese<br />

verschiedenen Positioniertheiten <strong>und</strong> Positionierungen sind dynamisch, sie können sich für die<br />

einzelnen Subjekte sowohl zeitlich verändern als auch in ein <strong>und</strong> derselben Person gleichzeitig<br />

mehrfach repräsentiert sein.<br />

Die Polyvalenz von Externität ist Produkt einer Wissenschaftslandschaft, die durch den Druck der<br />

Liberalisierung etablierte Institutionen vermehrt auf die Absicherung ihres Status bedacht nehmen läßt,<br />

um ihre Positionen gegenüber den “nachdrängenden” Organisationen massiver durchzusetzen. Daher<br />

ist Externität, etwa in Bezug auf Fördergelder, verb<strong>und</strong>en mit Konkurrenzen, die entlang disziplinärer<br />

<strong>und</strong> institutioneller Machtfelder verlaufen, aber insofern “unecht” sind, als völlig verschiedene<br />

Voraussetzungen bestehen. 222 Das Strukturmerkmal der Polyvalenz erscheint in den Aussagen der<br />

ExpertInnen in Hinblick auf den Bewußtseinsstand <strong>und</strong> das Bild von dieser Gruppe als ein Bewußtsein<br />

von deren Heterogenität.<br />

In den vielfältigen <strong>und</strong> uneinheitlichen Bezeichnungsformen für die nachgefragte Gruppe, die von den<br />

ExpertInnen gewählt worden sind, wird diese Heterogenität auf der Ebene der Sprache noch einmal<br />

220 Vgl. HOCHGERNER, Josef im Interview mit Frank Hartmann. In: Positionierung der außer-universitären<br />

Sozialforschung, Wien 1999, S. 9 (im folgenden Positionierung)<br />

221 Vgl. MARSCHIK , Matthias: Über das Leben <strong>und</strong> Forschen in Nischen. In: Positionierung, S. 31<br />

222 Ebd. S. 36<br />

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