Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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“(...) die Externen sind sozusagen am Ende der Hackreihe, oder am Ende der Kette, <strong>und</strong> bleiben<br />
daher als erste über. Die nicht-beamteten Dozenten haben, obwohl mir die Sache ja auch nicht<br />
gefällt, wie ich schon einmal gesagt habe, zumindest die Möglichkeit, Lehre “um Gottes Lohn”<br />
anzubieten. Die Externen Lektorinnen <strong>und</strong> Lektoren können nicht einmal das. Ein zweiter<br />
Problembereich in diesem Zusammenhang, mit dem wir in fakultären Gremien vor einiger Zeit<br />
konfrontiert worden sind, war die Frage der sogenannten “Existenzlektoren” – Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen ohne eine Anstellung, die nur von ihrer Lehrtätigkeit an der Universität gelebt haben. Das<br />
Schagwort wird ja noch vertraut sein. Bekanntlich hat man irgendwie versucht, das in den Griff zu<br />
kriegen, durch Bestellung als L1-Lehrer <strong>und</strong> Ähnliches.”(Gesprächszitat: Weber)<br />
“(...) wir sind in dem Moment [damit gemeint sind Externe <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freie<br />
WissenschafterInnen] konfrontiert, wenn sie sich bei uns arbeitslos melden <strong>und</strong> ihren Anspruch auf<br />
Arbeitslosengeld geltend machen, wobei es dann auch immer ein bißchen schwierig ist von Seite<br />
der Vermittlung, weil wir bekommen kaum die Lektorenstellen herein, die werden ja an den<br />
Universitäten ausgeschrieben <strong>und</strong> unter den Insidern vergeben. (...) Man macht da ein bissel was,<br />
macht ein Projekt, man hat einen Lehrauftrag, macht ein Projekt noch dazu <strong>und</strong> gibt vielleicht noch<br />
Nachhilfe, um hier soviel verdienen zu können, um existieren zu können.”(Gesprächszitat: Aumüller)<br />
“(...) daß es offensichtlich eine Gruppe an den Universitäten gibt, die in relativ irregulären<br />
Verhältnissen steht, also nicht klassischen Dienstverhältnissen, wie man es halt gewohnt ist von<br />
einem Gros der Universitätsangehörigen, <strong>und</strong> da offensichtlich große Probleme vor allem dann<br />
entstehen, wenn Einsparungen erzielt werden müssen”. (Gesprächszitat: Müller)<br />
4.2.1. Einflussfaktoren<br />
Der Bewußtseinsstand, das spezifische Wissen <strong>und</strong> das Bild von Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien<br />
WissenschafterInnen ist – diese Forschungshypothese hat sich bestätigt – ganz wesentlich von dem<br />
jeweiligen Feld, dem die befragten ExpertInnen angehören <strong>und</strong> von ihrer Positioniertheit in dem Feld<br />
geprägt. Der Wissensstand über die Situation <strong>und</strong> die vielschichtige Problematik der Externen<br />
<strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen scheint tendenziell dort am geringsten zu sein, wo die<br />
Macht- <strong>und</strong> Entscheidungskompetenz der befragten ExpertInnen innerhalb des jeweiligen Feldes am<br />
höchsten ist. Als paradigmatisch dafür möchten wir einleitend die Antwort von Arnold Schmidt, dem<br />
Präsidenten des Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung, auf unsere Frage nach der<br />
Definition der Externen <strong>LektorInnen</strong> bzw. Freien WissenschafterInnen zitieren:<br />
“I: Wie ist diese Gruppe aus Ihrer Sicht soziologisch <strong>und</strong> institutionell definiert? Oder auch: Was ist<br />
Ihr Bild von den Externen <strong>und</strong> Freien?<br />
IP: Da muss ich leider passen. Ich kann Ihnen leider wenig dazu sagen, was über das bisher<br />
gesagte hinaus geht.”(Gesprächszitat: Schmidt)<br />
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