Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

ExpertIn/FunktionsträgerIn undso genanntem “Privatmensch” gewechselt, zwischen formellen und
informellen Sprechhaltungen. Die im Interview geäußerten Positionen zu verschiedenen
Themenfeldern differieren zwischen diesen beiden eingenommen Rollen. Einleitungen wie “Das ist
aber jetzt meine Privatmeinung” oder “Das sage ich Ihnen jetzt nicht in meiner Funktion sondern als
Herr/Frau X (...)” oder “(...) außer Protokoll” markieren unterschiedliche Meinungen. Diese
Problematik, die generell in ExpertInneninterviews auftritt, erwies sich in den von uns gewählten
Feldern Universität und Forschungsfinanzierung als besondere Schwierigkeit in der Auswertung der
Interviews. Teile der Interviews waren also von Beginn an für die Auswertung des Textes als Quelle
nicht nützbar. Die inhaltlichen Unterschiede, die zwischen dem persönlichen und dem funktionalen
Sprechen liegen, beziehen sich auf folgende Themenbereiche: Qualifikationsstufen, Abschaffung der
Habilitation, der Nachwuchsbegriff und die Frage nach “Bedarf” von WissenschafterInnen im
universitären oder außeruniversitären Feld, also alle jene Themenfelder die entscheidend für eine
weitere wissenschaftliche Karriere sind.
Die Meinungskluft und der Rollenwechsel zwischen öffentlicher und privater Position zeigt jedoch die
notwendige Berücksichtigung dieses Umstandes bei der Umsetzung wissenschaftspolitischer
Maßnahmen. So werden etwa wissenschaftstrukturelle Maßnahmen aus der öffentlich-funktionalen
Rolle heraus abgelehnt und aus der privat-funktionalen Rolle durchaus befürwortet.
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