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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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auch ein folgenschweres Abschneiden der Universitäten von vorhandenen Ressourcen in Form<br />

hochqualifizierten Fachwissens, zumal der Deckungsgrad von Forschungsthemen <strong>und</strong> Lehrinhalten<br />

der Externen nachweislich sehr hoch ist.<br />

Für viele Externe ist die Distanz zu “ihrem” Universitätsinstitut <strong>und</strong> das Gefühl der mangelnden<br />

Akzeptanz von seiten des Instituts deutlich spürbar. Dennoch geben die Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien<br />

WissenschafterInnen wesentlich häufiger an, in konkreten Arbeits-bereichen, aber auch auf informeller<br />

Ebene mit internem Universitätspersonal zu kooperieren als mit externen KollegInnen. Offenbar wird<br />

der Kontakt mit den Internen notgedrungen aufrechtzuerhalten versucht um der Universität als<br />

Hauptumschlagplatz für Wissenschaft <strong>und</strong> Informationsbörse nicht verlustig zu gehen. Das<br />

Herausfallen der Externen/Freien aus sämtlichen formalen universitären Gremien könnte aber<br />

langfristig zur Folge haben, daß sich auch die informellen Netzwerke langsam auflösen, da auch<br />

informelle Kanäle von der “Macht der Information” leben.<br />

Daß das Bedürfnis nach institutioneller Absicherung für die freien ForscherInnen groß ist, zeigt die<br />

Untersuchung: etwa zwei Drittel arbeiten (auch) zu Hause, fast ebensoviele würden aber lieber an<br />

einem Institut arbeiten.<br />

Sparpakete, Universitätsreform sowie die verkrusteten universitären Strukturen haben den Großteil der<br />

<strong>LektorInnen</strong>schaft dazu veranlaßt, ihre beruflichen Perspektiven neu zu überdenken. Die klassische<br />

Universitäts-Karriere wird kaum noch als realistisches Laufbahn-Modell angestrebt, viele Externe<br />

dürften sich mit der Aussicht auf den dauerhaften Status als LektorIn abgef<strong>und</strong>en haben. Als zu<br />

tätigende karriererelevante Schritte werden in erster Linie Weiterbildung, in der Folge die Anbindung<br />

an bestehende Institutionen <strong>und</strong> ein möglicher Auslandsaufenthalt genannt. Trotz dieser<br />

Unwägbarkeiten, was Finanzierbarkeit <strong>und</strong> Kontinuität der wissenschaftlichen Zukunft betrifft, geben<br />

dennoch etwa drei Viertel der Befragten an, mit der Lebenssituation insgesamt zufrieden zu sein. Ob<br />

dieses Ergebnis einem vielfach mittels Verdrängungsstrategien aufrechterhaltenen Mythos des<br />

notwendig glücklichen freien ForscherInnen-Daseins geschuldet ist oder nicht, bleibt dahingestellt.<br />

Bezüglich der unterschiedlichen “Generationen”der Externen <strong>LektorInnen</strong> läßt sich zusammenfassend<br />

festhalten, daß jüngere Externe/Freie stärker von den legistischen Einschnitten bzw. dessen<br />

Auswirkungen auf den universitären Bereich betroffen sind als ältere, etabliertere <strong>LektorInnen</strong>. Die<br />

jüngeren WissenschafterInnen forschen eher universitär-befristet, müssen sich öfter<br />

Lehrveranstaltungen mit KollegInnen teilen <strong>und</strong> sind auch zu mehr Kooperation mit internem<br />

Universitätspersonal, aber auch mit externen KollegInnen gezwungen, um nicht gänzlich aus dem<br />

“System” herauszufallen.<br />

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