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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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3.5. Resümee<br />

Zum einen ist die Anzahl der Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen, zum anderen die<br />

durchschnittliche Wochenst<strong>und</strong>ensumme an Lehraufträgen zurückgegangen. Durch<br />

überdurchschnittlichen Abgang männlicher Lektoren hat sich die Frauenquote unter den Externen<br />

geringfügig erhöht.<br />

Weiters hat sich herausgestellt, daß die <strong>LektorInnen</strong>-Tätigkeit für die weiblichen Forscherinnen einen<br />

größeren Stellenwert hat, weil diese daneben weniger (einträgliche) Jobs haben dürften als die<br />

männlichen Kollegen. Der leichte Rückgang der Männerquote unter den Externen/Freien kann also<br />

vermutlich darauf zurückzuführen sein, daß Männer unter schlechter werdenden Bedingungen für<br />

externe Lehre eher auf einen Lehrauftrag verzichten können.<br />

Mit der Verschlechterung der Bedingungen für Externe in den letzten Jahren hat die Anzahl der<br />

freiberuflichen WissenschafterInnen deutlich zugenommen, etliche davon dürften dabei Forschung<br />

“nebenberuflich” betreiben. Beträchtlich mehr Frauen als Männer sind sogenannte“Subsistenz-<br />

ExistenzlektorInnen”, leben also vor allem oder ausschließlich vom universitären Lehrauftrag <strong>und</strong> sind<br />

auch von AMS-Zuwendungen oder Stipendien abhängig.<br />

Was die Forschungskontinuität betrifft, sind Frauen im Durchschnitt schlechter gestellt als männliche<br />

Wissenschafter-Kollegen. So forschen Externe Lektorinnen deutlich weniger häufig in unbefristeten<br />

Arbeitsverhältnissen als Lektoren, die wiederum auch häufiger außer Haus erwerbsmäßig<br />

Wissenschaft betreiben (können) als weibliche Forscherinnen – was vermutlich auch mit der<br />

ungleichen Verteilung familiärer Betreuungsarbeiten zu tun hat.<br />

Insgesamt muß die Situation der Externen Lektorinnen/Freien Wissenschafterinnen sowohl in<br />

finanzieller als auch in wissenschaftlich-arbeitsorganisatorischer Hinsicht als prekärer eingeschätzt<br />

werden als jene der männlichen Kollegen.<br />

Wenn es so etwas wie ein verallgemeinerbares Selbstverständnis von Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong><br />

Freien WissenschafterInnen gibt, dann besteht dieses darin, daß man/frau das Sozialprestige<br />

hauptsächlich über den Lehrauftrag bezieht, sich als Freie/r WissenschafterIn aber hauptsächlich über<br />

die Forschung definiert. Beträchtlich mehr als die Hälfte der Befragten betreibt nicht nur Forschung,<br />

sondern lebt zu einem großen Teil auch davon, wobei die Tendenz festzustellen ist, daß diejenigen,<br />

die von der Forschung leben, auch mehr (remunerierte) Lehraufträge haben. Die, auch nur zeitweilige,<br />

ungewollte Unterbrechung oder gar der endgültige Abbruch der Verbindung von Forschung <strong>und</strong> Lehre<br />

bewirkt nicht nur auf der individuellen Ebene eine Störung der “Identität” der Betroffenen sowie eine<br />

etwaige Verschärfung der Lebenssituation, sondern auf der Ebene der Forschungs-/Bildungspolitik<br />

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