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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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In bezug auf Universitätsstandorte kann nur für Graz eine statistische Auffälligkeit, nämlich eine<br />

signifikant überproportionale Nennung der Universitätsreform als Ursache für den Wandel der<br />

beruflichen Aussichten ausgewiesen werden (31 Prozent).<br />

An den GEWI-Fakultäten haben die Externen ihre berufliche Perspektive signifikant häufiger verändert<br />

–<strong>und</strong> zwar aufgr<strong>und</strong> des Sparpakets (55 Prozent) sowie der Universitätsreform (26 Prozent).<br />

Aufgeschlüsselt nach den ausgewählten Fachdisziplinen gilt diese Tendenz insbesondere für die<br />

HistorikerInnen, die das Sparpaket zu 64 Prozent, die Universitätsreform zu 41 Prozent als ursächlich<br />

für den Wandel der Berufsperspektiven nennen. Auch die <strong>LektorInnen</strong> im Fach der Bildungs- <strong>und</strong><br />

Erziehungswissenschaften fühlen sich signifikant öfter von der Universitätsreform betroffen (37 Prozent<br />

Nennungen).<br />

Bei der Gliederung der Lehrenden nach den Einkommensarten lassen sich jene, die hauptsächlich von<br />

ihrer Lehrtätigkeit (72 Prozent) <strong>und</strong> von universitärer Forschung (82 Prozent) leben, als signifikant öfter<br />

in ihrer beruflichen Perspektive Erschütterte identifizieren (der statistisch erwartete Durchschnittswert<br />

beträgt 63 Prozent), wobei bei den hauptsächlich von der Lehre lebenden ForscherInnen das<br />

Sparpaket mit 60 Prozent ursächlich für neue berufliche Perspektiven durchschlägt. Diese Gruppe der<br />

hauptberuflich universitär lehrenden <strong>und</strong> forschenden WissenschafterInnen ist naturgemäß durch die<br />

strukturellen Eingriffe in den universitären Bereich in besonderem Maß betroffen.<br />

Immerhin gut drei Viertel der Befragten scheinen mit ihrer Lebenssituation zufrieden zu sein. Die<br />

Zufriedenheit mit der Lebenssituation hängt nicht von Geschlecht, Alter <strong>und</strong> Standort ab. An der WU<br />

Wien deklarieren sich signifikant überdurchschnittlich viele Externe <strong>LektorInnen</strong>/Freie<br />

WissenschafterInnen als zufrieden (88 Prozent), BiologInnen hingegen sind signifikant öfter<br />

unzufrieden mit ihrer Lebenssituation (knapp 40 Prozent deklarieren sich als unzufrieden).<br />

Nach Einkommensarten differenziert erklären sich mit 82 Prozent signifikant mehr freiberuflich tätige<br />

Externe als zufrieden, bei den AMS-Geld-BezieherInnen ist knapp die Hälfte unzufrieden mit der<br />

Lebenssituation. Die materiellen Verhältnisse schlagen demnach in bezug auf die psychische<br />

Befindlichkeit der Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien Wissen-schafterInnen merklich durch.<br />

Daß trotz vielfach schwieriger Lebensumstände, insbesondere was Kontinuität <strong>und</strong> Höhe der Einkünfte<br />

betrifft, dennoch die Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation überwiegt, liegt vermutlich in der<br />

Tatsache, daß freie wissenschaftliche Tätigkeit noch immer weitgehend mit <strong>Autonomie</strong>, Kreativität,<br />

Lust etc. verb<strong>und</strong>en wird. 202 Diese vermeintlichen Vorteile können materielle Einbrüche <strong>und</strong><br />

Unsicherheiten allerdings nur so lange kompensieren, wie es überhaupt reelle Chancen auf dauerhafte<br />

Existenzsicherung durch freie Forschungstätigkeit gibt.<br />

202 Vgl. Kapitel 2.4.<br />

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