Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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Die nach Fakultäten gegliederte Detailauswertung ergibt einige signifikante Ergebnisse. Während die<br />
an der Wiener GRUWI-Fakultät beschäftigten Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschaferInnen<br />
signifikant häufiger angeben, daß ihre Forschungsthemen den Lehrinhalten entsprechen (59 Prozent<br />
geben eine “starke” Entsprechung an), klaffen bei den externen Lehrbeauftragen der NAWI-Fakultäten<br />
Forschungsthemen <strong>und</strong> Lehrinhalte deutlich öfter auseinander: dort meinen 18 Prozent der Befragten,<br />
daß es kaum eine oder gar keine Entsprechung gebe. 178<br />
Externe <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freie WissenschafterInnen, die an den Universitäten tätig sind, betreuen<br />
Studierende auch außerhalb der Lehrveranstaltungen. Zwei Drittel der von uns befragten Personen (67<br />
Prozent) erklären, Sprechst<strong>und</strong>en für Studierende abzuhalten, wobei die Modalitäten dieser<br />
Sprechst<strong>und</strong>en sehr unterschiedlich gestaltet werden. Etwa ein Viertel von ihnen hält wöchentlich<br />
Sprechst<strong>und</strong>en ab, nicht einmal 2 Prozent monatlich, <strong>und</strong> der Großteil (74 Prozent) betreut<br />
Studierende nach Vereinbarung. Sprechst<strong>und</strong>en für Studierende werden meist am Universitätsinstitut<br />
abgehalten – 67 Prozent davon finden an der Universität statt – das restliche Drittel an anderen<br />
Örtlichkeiten.<br />
Weiters gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Universitätsstandorten. Während es an der<br />
Universität Wien (72 Prozent) <strong>und</strong> v.a. der Wirtschaftsuniversität Wien (85 Prozent) im erhöhten Maße<br />
üblich ist Sprechst<strong>und</strong>en abzuhalten, werden an der Universität Innsbruck mit 55 Prozent wesentlich<br />
weniger oft derartige Angebote an die Studierenden gemacht. Noch deutlichere Unterschiede können<br />
für die einzelnen Fakultäten berechnet werden. Neben der WU Wien sind es noch die<br />
geisteswissenschaftlichen Fakultäten (73 Prozent), an denen am häufigsten Sprechst<strong>und</strong>en<br />
abgehalten werden. Am anderen Ende finden sich die naturwissenschaftlichen Fakultäten – nur 52<br />
Prozent der dort beschäftigen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen betreuen Studierende<br />
auch in Sprechst<strong>und</strong>en.<br />
Auch DiplomandInnen <strong>und</strong> DissertantInnen werden von Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien<br />
WissenschafterInnen betreut. 40 Prozent der befragten Lehrbeauftragen deklarieren, kontinuierlich<br />
Studierende beim Erstellen ihrer Diplomarbeiten <strong>und</strong> Dissertationen zu unterstützen. Normalerweise ist<br />
dies eine Aufgabe von Dozenten <strong>und</strong> Dozentinnen, aber nur 28 (6,1 Prozent) der von uns befragten<br />
Personen haben sich bereits habilitiert. Nur ein geringer Teil, nämlich etwa ein Viertel der betreuenden<br />
Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen wird für diese Tätigkeit, die zu den<br />
Kernbereichen der universitären Aufgaben zählt <strong>und</strong> viel Zeit beanspruchen kann, auch bezahlt; wobei<br />
diese“bezahlten” <strong>LektorInnen</strong> zur Hälfte alleine <strong>und</strong> zur anderen Hälfte gemeinsam mit KollegInnen<br />
178 Dies spricht für die Vermutung, daß sich in den geistes- <strong>und</strong> kulturwissenschaftlichen Studien-richtungen das<br />
Lehrangebot zumindest teilweise am inhaltlichen Angebot der Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen<br />
orientiert, während auf den NAWI-Fakultäten die Studienpläne rigidere inhaltliche Vorgaben machen dürften, die<br />
die Externen <strong>LektorInnen</strong> weitgehend unabhängig von ihren Forschungsthemen einzuhalten haben.<br />
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