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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Gesellschaft <strong>und</strong> der Politik andererseits bestehen, erfordert innovative Phantasie. Dabei kann auf<br />

die Phantasie, die aus der Situation <strong>und</strong> der Erfahrung der Forscher gespeist wird, nicht verzichtet<br />

werden.” 4<br />

Es ist eher selten <strong>und</strong> wird rasch unter Ideologieverdacht gestellt, wenn Objekt <strong>und</strong> Subjekt der<br />

Forschung sich als Personengruppe weitgehend decken. Den Ergebnissen solcher Untersuchungen<br />

wird zumeist eine interessensgeleitete, subjektive Perspektive unterstellt, die den, trotz aller Kritik noch<br />

ungebrochen, bemühten Ansprüchen auf Wertfreiheit entgegensteht. Diese Untersuchung geht jedoch<br />

gerade von einem in Zukunft wohl noch genauer zu gestaltenden Interesse aus <strong>und</strong> bezieht es als<br />

Motor produktiv ein. Objektivität in der wissenschaftlichen Zugangsweise ist davon keineswegs<br />

ausgeschlossen. Vielmehr scheint uns eine Sicht auf die Verteilungskämpfe im Bereich der<br />

Wissenschaft, die auch dieses Interesse beleuchtet <strong>und</strong> reflektiert, klärender <strong>und</strong> eröffnender, als die<br />

verschleiernden <strong>und</strong> meist hinter den Kulissen ablaufenden “Entscheidungsprozesse”, die diesen<br />

Namen im politischen Sinne kaum verdienen. Eine Repolitisierung, auch des Universitäts- <strong>und</strong><br />

Forschungsbereichs, ist jedoch unerläßlich, denn nur durch Politik im besten Sinne expliziter,<br />

reflektierter <strong>und</strong> öffentlicher Beratung, Entscheidungsfindung <strong>und</strong> Gestaltung, können die derzeit<br />

stattfindenden Umwälzungen für die Zukunft Sinn erhalten.<br />

1.1.2. Zum Verhältnis zwischen hochschulpolitischer Praxis <strong>und</strong> wissen-schaftlicher<br />

Forschung<br />

Die wissenschaftliche Erforschung eines soziokulturellen oder soziopolitischen Phänomens, bzw. eines<br />

sogenannten Forschungsgegenstandes, setzt dessen vorerst vage Kriterien bemühende Eingrenzung<br />

sowie die Relevanz in der gemeinschaftlichen Wahrnehmung voraus. Daß diese erste hervorhebende<br />

Eingrenzung <strong>und</strong> damit Gegenstandsbestimmung der Externen/Freien als sozio-politische Kategorie<br />

innerhalb der Hochschul- <strong>und</strong> Forschungslandschaft durch politische Protest-Praxis erfolgte, ist in<br />

Analogie mit dem wissenschaftlichen <strong>und</strong> theoretischen Impetus vieler sozialer Bewegungen nichts<br />

Neues.<br />

Die vorliegende Untersuchung entstand im Auftrag der 1996 gegründeten “<strong>IG</strong> Externe <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong><br />

Freie WissenschafterInnen”. Die Entstehungsgeschichte dieser Interessengemeinschaft ist eng<br />

verknüpft mit den Streikereignissen, in denen sich im Frühjahr 1996 die österreichischen Hochschulen<br />

<strong>und</strong> Universitäten gegen die abschließenden Gesetzesvorlagen eines umfassenderen<br />

4 ZACHER, Hans F.: Forscher <strong>und</strong> Forschungspolitik: Der Beitrag der Forscher zur forschungs-politischen<br />

Diskussion. In: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften: Berichte <strong>und</strong> Mitteilungen, 1, 1992.<br />

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