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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Tatsache, daß ein Großteil der außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs im Großraum<br />

Wien konzentriert sind 163 , kann dies nicht überraschen.<br />

Bei näherer Betrachtung kann dieses signifikante Ergebnis für Wien auf eine einzige Fakultät<br />

zurückgeführt werden: Die GRUWI vereint innerhalb unseres Samples exakt je die Hälfte aller AMS-<br />

Geld-BezieherInnen sowie jener, die ihren Unterhalt aus außeruniversitärer Forschung verdienen.<br />

Dafür leben an der GRUWI signifikant weniger Externe <strong>LektorInnen</strong> von universitären<br />

Forschungsprojekten. Genau diese Einkommensquelle ist an der NAWI stark überrepräsentiert: 49<br />

Prozent aller <strong>LektorInnen</strong>, die von universitären Projekten leben, befinden sich an der NAWI, dafür sind<br />

die typischen “FreiberuflerInnen” dort dünn gesät.<br />

Die GEWI beherbergt insbesondere <strong>LektorInnen</strong> mit anderweitigen befristeten Dienstverhältnissen,<br />

zudem sind zwei Drittel aller “sonstigen Zuwendungen” an der GEWI anzutreffen – vermutlich<br />

deshalb, weil vergleichsweise viele <strong>LektorInnen</strong> an dieser Fakultät von diversen Stipendien leben.<br />

Des weiteren wurde noch geprüft, ob die Art des hauptsächlichen Einkommens der Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen von deren Alter abhängt. Hier sticht nur eine Tendenz<br />

hochsignifikant heraus: Externe <strong>LektorInnen</strong>, die einen wesentlichen Teil ihres Einkommens aus<br />

universitärer Forschung beziehen, sind im Schnitt um vier Jahre jünger als die Komplementärgruppe.<br />

Es könnte also sein, daß sich Externe <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freie WissenschafterInnen mit zunehmendem<br />

Alter aus den universitären Forschungs-zusammenhängen zurückziehen bzw. diese Personengruppe<br />

aus den Universitäten herausgedrängt wird. 164 Denkbar wäre aber auch, daß universitäre<br />

Forschungsprojekte zwar weiterhin betrieben werden, jedoch in einer fortgeschritteneren<br />

ForscherInnen-Laufbahn (finanziell) eine immer untergeordnetere Rolle spielen, da sich vermehrt neue<br />

Arbeitsfelder erschließen.<br />

Schließlich werden die Arten des hauptsächlichen Einkommens noch nach dem Kriterium der<br />

Forschungstätigkeit dichotomisiert, um feststellen zu können, wieviele Befragte nicht nur Forschung<br />

betreiben, sondern tatsächlich von der Forschung leben. Hier ergibt sich ein sehr ausgewogenes<br />

Verhältnis: etwa 50 Prozent der Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen verdienen<br />

163 Papouschek/Pastner (1999, S. 24) sprechen von einer Konzentration der österreichischen außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich in Wien in der Höhe von 63 Prozent, in<br />

anderen Bereichen dürfte es nicht wesentlich anders aussehen. Bezogen auf die Verteilung der<br />

wissenschaftlichen Arbeitskräfte im außeruniversitären Bereich schildern dieselben Autorinnen diese<br />

Konzentration in Wien noch dramatischer: “Zwei Drittel (64 %) der mänlichen <strong>und</strong> gar drei Viertel (74 %) der<br />

weiblichen WissenschafterInnen arbeiten in Wien.” PAPOUSCHEK, Ulrike; Pastner Ulli: Außeruniversitäre<br />

Forschung – Für Frauen eine attraktive Alternative zum Hochschulbereich? “Arbeitsmarkt, Arbeitsbedingungen<br />

<strong>und</strong> Berufsbiographien von Wissenschafterinnen in der außeruniversitären Forschung.” <strong>Zwischen</strong>bericht an das<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Verkehr, Wien 1999, S. 11<br />

164 Zum Teil wandern diese WissenschafterInnen in das außeruniversitäre Forschungssegment ab, während eine<br />

umgekehrte Wanderungsbewegung nicht bestehen dürfte (vgl. Papouschek 1999, S. 30).<br />

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