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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Wir können in unserer Stichprobe einen überhöhten Anteil an<br />

weiblichen Lektorinnen in Relation zu der nach ausgewählten Standorten <strong>und</strong> Fakultäten/Universitäten<br />

gefilterten gesamten <strong>LektorInnen</strong>schaft feststellen. D.h. der Frauenüberhang in unserem Sample kann<br />

entweder durch eine größere Bereitschaft der weiblichen Lektorinnen zur Retournierung des<br />

Fragebogens oder durch einen erhöhten Frauenanteil unter den Freien WissenschafterInnen in der<br />

Gruppe der <strong>LektorInnen</strong> oder – was am wahrscheinlichsten ist –durch eine Kombination beider<br />

Faktoren verursacht worden sein. Da wir aber nicht exakt wissen, wie groß der Frauenanteil in<br />

“unserer” spezifischen Gr<strong>und</strong>gesamtheit ist, können wir keine quantitative Gewichtung dieser beiden<br />

Faktoren vornehmen <strong>und</strong> haben mit dem Risiko zu leben, mit einem oder – soweit noch andere<br />

unabhängige Variablen verzerrt sind – mehreren Bias (systematischen Verzerrungen) zu rechnen.<br />

Es gibt allerdings einige Möglichkeiten, diese Bias halbwegs zu kontrollieren, indem einige<br />

unabhängige Variablen (also solche wie Geschlecht, Alter, Standort etc.) untereinander rechnerisch<br />

kombiniert werden, sodaß geprüft werden kann, ob bestimmte Verzerrungen nicht sachlich begründet<br />

sein könnten. In unserem Beispiel wurde etwa geprüft, ob nicht Frauen deswegen relativ stärker<br />

vertreten sein könnten als Männer, weil zweitere eher unsere Ausschließungs-Kriterien erfüllen,<br />

während weibliche Lektorinnen tatsächlich eher in unsicheren Einkommensverhältnissen leben <strong>und</strong><br />

sich auch öfter als “Subsistenz-Existenzlektorinnen” 150 deklarieren.<br />

Selbstverständlich sind solche Plausibilitätsverfahren zur Analyse der Verteilungsformen keine<br />

Garantie dafür, daß alle Verzerrungen erkannt <strong>und</strong> aufgehoben werden können. Dadurch, daß sich<br />

diese Fehler einer exakten Quantifizierung entziehen, können sie rechnerisch auch nicht ausgeschaltet<br />

werden. Dennoch scheinen sie sich in so engen Grenzen zu halten, daß von einer “Repräsentativität”<br />

unseres Samples ausgegangen werden kann: repräsentativ für jenen ganz bestimmten (siehe oben)<br />

Ausschnitt aus der Gesamtheit der <strong>LektorInnen</strong>, für die Städte Innsbruck <strong>und</strong> Wien <strong>und</strong> – mit<br />

Einschränkung – auch Graz sowie für die ausgewählten Universitäten/Fakultäten. Dies festzustellen<br />

scheint im politischen Begründungs-zusammenhang dieser Studie von Bedeutung zu sein, da mit der<br />

offiziellen Hochschulstatistik des BMWV schnell auf gr<strong>und</strong>legende Abweichungen unserer Basisdaten<br />

von der “Realität” der <strong>LektorInnen</strong>schaft hingewiesen <strong>und</strong> die Korrektheit der vorliegenden<br />

Untersuchung in Abrede gestellt werden könnte.<br />

150 Zur Diskussion dieses Terminus siehe Kapitel 1.2.1.2.<br />

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