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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Andererseits eröffnen sich vielleicht auch Widersprüche zwischen der starken Betonung der eigenen<br />

Individualität als ForscherIn bzw. der damit verb<strong>und</strong>enen Doktrin von originellen <strong>und</strong> kreativen<br />

Forschungen <strong>und</strong> kooperativen Arbeitsformen.<br />

“Und dann in so freieren Zusammenhängen, also ich hab’ viele Versuche gemacht, mit Leuten zu<br />

reden, aber – kann ja auch mit meiner Person zu tun haben, daß ich nicht so eine Art von Charisma<br />

hab’ um Leute zu binden oder wie auch immer, oder auch sie zu überzeugen, daß bestimmte Dinge<br />

Sinn machen oder so. Aber ich hab’ sicher auch, also ich bin-ich bin auch kein Managertyp, sagen<br />

wir so. Ich hab’ gedacht, ich kann das, managen, so na? Aber bin natürlich auf die Nase gefallen,<br />

das ist nicht so, daß –also ich hab’ vieles ausprobiert <strong>und</strong> bin immer sozusagen, hab’ immer meine<br />

Grenzen einfach präzise vor Augen halten müssen. Also was ich kann <strong>und</strong> was ich überhaupt nicht<br />

kann. Und ich wüßte wirklich nicht- Ich bin schon etwas frustriert, natürlich auch <strong>und</strong> denk’ mir halt,<br />

ich bin jetzt froh, daß ich dieses Geld habe <strong>und</strong>- Was aber nicht heißt, daß ich dann später noch<br />

einmal versuchen will, mit anderen. Aber du hast andere Erfahrungen, ich meine es gibt viele, die<br />

andere Erfahrungen machen, nicht? Es ist, mir kommt vor, es ist vor allem im Frauenkontext, es ist<br />

einfach nur noch einmal alles so viel einfacher sich zusammenzusetzen.”<br />

Nur wenige der InterviewpartnerInnen thematisieren die Möglichkeit eines verstärkten<br />

hochschulpolitischen Engagements, um Verbesserungen des prekären Status der Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen durchsetzen zu können. Einige Gründe für das fehlende<br />

politische Engagement werden von jenen angeführt, die dies eigentlich bedauern, die selbst aber auch<br />

keine Möglichkeit sehen, sich persönlich zu engagieren.<br />

“Einerseits, verstehst du, ich mach’ meine Sache <strong>und</strong> ich denk’, die ist dann auch wieder nicht<br />

wirklich anbindbar oder vernetzbar mit der anderen, das ist das eine <strong>und</strong> zum anderen müßte man<br />

ja doch aus einem gewissen politischen Bewußtsein heraus sich eben gerade auf Gr<strong>und</strong> dieser<br />

Krisen, die es in den letzten Jahren eben gerade um die Externen herum gibt, müßte man ja doch<br />

einfach Bündnisse, beziehungsweise neue Kooperationsformen erfinden unter den Externen<br />

Lektoren, die an einem Institut quasi beschäftigt sind. Denk’ ich schon, aber jeder ist ja dann doch –<br />

also das ist schon meine Erfahrung – dermaßen auf sich irgendwie bezogen <strong>und</strong> schaut, daß seine<br />

Dinge irgendwie laufen, <strong>und</strong> so, also ich hab’ immer wieder gerade auf der Publizistik, Leute, die<br />

gerade erst abgeschlossen haben dazu genommen <strong>und</strong> mit denen zusammen meinen Lehrauftrag<br />

<strong>und</strong> mein Lehrgeld geteilt. Weil das auch für mich spannend war, mich mit jemandem<br />

auseinanderzusetzen <strong>und</strong> so. Aber jetzt wirklich eine Organisationsform mir selbst auszudenken<br />

oder auch politisch da mehr zu tun, da hab’ ich einfach keine Ressourcen auch, glaube ich, na? Ich<br />

hätt’ es auch kaum geschafft, mich dann im Anschluß an den Streik weiterhin zu engagieren. Das<br />

hat aber sicher damit zu tun, daß ich nicht nur an einem Institut nur bin, sondern doch an mehreren.<br />

Und vor allem, wenn du dann noch anfängst in den B<strong>und</strong>esländern herumzureisen, ja? Also ich bin<br />

noch lange Zeit nach I. gefahren, jetzt eben nach G. <strong>und</strong> so, da bist Du schon sehr zerrissen <strong>und</strong> so.<br />

Ja <strong>und</strong> vor allem, da- mir kommt vor, an jeder Universität doch ein anderer Wind irgendwie<br />

vorherrscht, also andere Bedingungen sozusagen. Die einen sind zufriedener, <strong>und</strong> gerade diese<br />

Fachhochschule, das ist wieder was ganz Spezielles, also das. (...) Also ich würde kurzum, auch der<br />

Versuch mit diesen beiden Vereinen ging immer in die Richtung, daß man unter Gleichgesinnten,<br />

aber auch unter sozusagen Gleichleidenden, wenn man das so formulieren will, eben freischaffende<br />

Wissenschafter oder so, versucht, sich eben zu institutionalisieren, zu professionalisieren. Genau in<br />

diesem Projektzusammenhang. Aber ich hab’ es vielleicht ungeschickt angelegt, aber nicht wirklich<br />

dann die Partner gef<strong>und</strong>en oder so.”<br />

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