05.09.2013 Aufrufe

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Interviews interessanterweise kaum nennenswerte geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen.<br />

Das mag auch damit zusammenhängen, daß Kinderwünsche generell, das heißt auch von den<br />

Männern, angesichts der schlechten <strong>und</strong> unsicheren Situation eher zurückgestellt werden. Gleichzeitig<br />

befindet sich aber zumindest ein Teil der InterviewpartnerInnen in einem Alter, in dem hinsichtlich einer<br />

angenommenen “Normalbiographie” <strong>und</strong> biologischer Faktoren, die Frage, ob man/frau Kinder möchte,<br />

zunehmend akut wird. Diese Frage stellt sich geschlechtsspezifisch unterschiedlich, das heißt Frauen,<br />

die Kinder möchten, stehen sicherlich unter einem größeren Druck, der sich biographisch in der Folge<br />

noch anders als bei Männern auswirken wird (zum Beispiel, sich definitiv gegen Kinder zu entscheiden,<br />

oder das Freie WissenschafterInnen-Dasein aufzugeben etc.).<br />

2.6.5. Konkurrenzen – Differenzen –Kooperationsformen<br />

In Zeiten gekürzter Forschungs- <strong>und</strong> Lehrauftragsbudgets an den Universitäten besteht auch eine<br />

zunehmende Konkurrenzsituation zwischen Freien WissenschafterInnen, Externen <strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong><br />

“Internen”. Wie verändern diese Konkurrenz-/Differenzsituation <strong>und</strong> die immer prekärer werdenden<br />

Arbeitsverhältnisse für die Freien WissenschafterInnen <strong>und</strong> Externen <strong>LektorInnen</strong> die sozialen<br />

Beziehungen? Es wäre noch eingehend zu diskutieren, wie sich dieser (zunehmende)<br />

Konkurrenzdruck auf soziale Beziehungen auswirkt. Wie können Loyalitäten aufrechterhalten werden?<br />

Zerbrechen sie ständig oder müssen sie immer wieder umstrukturiert werden?“Wie bestimmen wir,<br />

was ein bleibender Wert ist, wenn wir in einer ungeduldigen Gesellschaft leben, die sich nur auf den<br />

unmittelbaren Moment konzentriert?” 142 Werden Beziehungen kurzfristiger, rein strategisch motiviert<br />

eingegangen? Werden sie insgesamt oberflächlicher oder “zerrütten”gar alle Beziehungen?<br />

Symptomatischerweise wird das unangenehme Thema “Konkurrenz” unter den “Externen” in den<br />

Interviews höchstens implizit <strong>und</strong> kaum selbstgewählt angesprochen. Die Konkurrenz zu den internen<br />

Universitätsangehörigen kann eher thematisiert werden, da die Differenz <strong>und</strong> die strukturelle<br />

Entfernung größer ist.<br />

“Aber die- grad’ die Assistenten sind ja, wenn du die anschaust, beziehungsweise denen zuhörst,<br />

dann sind die ja nur neidisch, wenn es darum geht, zu vergleichen, was die für Lasten haben<br />

innerhalb ihrer Verpflichtungen sozusagen- eben diese ganze Verwaltungsarbeit oder so. Und wie<br />

toll sie mein Leben dann fin- also meine Arbeit finden, Arbeitsformen dann finden <strong>und</strong> so, nicht?<br />

Weil das sind dann die ersten die aufspringen, wenn es darum geht-, um Kürzungen geht oder um<br />

142 SENNETT, S. 12<br />

118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!