Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
und aus jener der Universität wurden soziale Existenzbedingungen oder arbeitsrechtliche Parameter zur Bestimmung der nachgefragten Gruppe allerdings nahezu nicht thematisiert. Demgegenüber wird die nachgefragte Gruppe aus der Persepktive der ExpertInnen aus dem Feld außeruniversitäre Forschung und Arbeitsmarkt/Steuerrecht in der paradoxen Verbindung von existenzieller Unsicherheit und höchster wissenschaftlicher Qualifikation wahrgenommen und als Gruppe, die “einerseits hohes Sozialprestige, andererseits kein Einkommen hat” (Amschl) oder als “Gruppe von hoch qualifizierten, ambitionierten WissenschafterInnen, denen der traditioneller Karriereweg versperrt ist” (Taschwer), schließlich als “externe Lückenbüßer, die den Betrieb aufrechterhalten, aber keine angemessene Bezahlung dafür erhalten" (Hartmann) definiert. Die ExpertInnengespräche haben u.a. ergeben, daß es um ein zukünftige Entwicklung von Kooperationsmodellen geht, die die Beziehungen von “Innen” und “Außen” in einer Weise fördern, die die ungleichen infrastrukturellen und organisatorischen Voraussetzungen besser ausgleichen läßt. Insbesondere die ExpertInnen aus dem Feld Arbeitsmarkt bzw. Steuerrecht und der außeruniversitären Forschung verweisen auf die Vorteile und die Synergieeffekte eines einzurichtenden institutionalisierten Ortes für Externe und Freie (“WissenschafterInnenhaus”),der die Rahmenbedingungen für ein Networking von Externen LektorInnen und freien WissenschafterInnen schaffen würde. Hinsichtlich der Möglichkeiten einer Beteiligungen im Bereich von EU wurde signifikant von den ExpertInnen des außeruniversitären Feldes formuliert, daß das Fehlen einer institutionellen Anbindung der Externen und Freien WissenschafterInnen einem Ausschluß aus dem EU-Förderungsbereich gleichkommt. Seit Mitte der neunziger Jahre wird unter dem Titel “National Innovation Systems” der Versuch unternommen, die Forschungs- und Wissenschaftssysteme in den OECD-Mitgliedsstaaten nach einheitlichen, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicherstellenden Kriterien zu beschreiben. Existenz, Funktion und Situation von Externen LektorInnen und Freien ForscherInnen werden im Konzept der NIS nicht thematisiert, was insbesondere mit dem verhältnismäßig grobmaschigen Indikatorensystem und den zugrundegelegten Karrieremodellen zusammenhängt. Jene Gruppe, die – teils programmatisch, teils notgedrungenermaßen – wesentlichste Ideale des Konzepts erfüllt – Innovations- und Outputorientierung, Flexibilität, interinstitutionelle und interdisziplinäre Mobilität –wird damit weder zahlenmäßig erfaßt, noch als neues, zumindest konkurrierendes Paradigma zum klassischen Karrieremodell herangezogen. Das geplante EU-Projekt wird die Aufgabe haben, die im Teil “Internationale Perspektiven” beschriebenen Engpässe des NIS-Ansatzes zu beheben. Es wurden 6 PartnerInnen für ein EU-Projekt gefunden: zwei aus Italien (Rom und Genua), sowie je einer aus Deutschlad, Frankreich, den Niederlanden und Ungarn. In diesen Ländern herrschen zum Teil gegensätzliche Verhältnisse, nicht nur hinsichtlich der Gewichtung der vier Felder, sondern auch, was ein mögliches Profil der “Externen LektorInnen und Freien WissenschafterInnen” innerhalb derselben bzw. zwischen ihnen betrifft. Hier fand am 31. März und am 1. April 2000 ein Treffen aller Länder- VertreterInnen statt, bei dem die genaue Projektstrukturierung besprochen wurde. Da jedoch die weiters nötigen Anbahnungskosten für eine ursprünglich geplante österreichische Koordination vom BMWV nicht bewilligt wurden und aufgrund der aktuellen politischen Situation in Österreich und seiner
damit verbundenen Position innerhalb der EU, welche allen PartnerInnen zu denken gab, wird die Koordination an Italien abgegben. Abschließend ein Dank: an alle InterviewpartnerInnen vor allem an jene, die – weil freiberuflich tätig, keine Dienstzeit haben und uns ihre Freizeit zur Verfügung stellten, an die Universitätsdirektionen in Wien, Graz, Innsbruck, an die Statistikabteilung im ehemaligen BMWV, an Gudrun Wolfgruber und Carolyn Szedonja- Hornung die sich an den Interpretationen der biographischen Interviews beteiligten, Ariane Schmied für organisatorisch-administrative Unterstützung bei der Anbahnung des geplanten EU-Projekts und an alle Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen die uns während des Forschungsprojekts mit Ratschlägen und Aufmunterungen versorgten. Aufmunterungen werden die Externen und Freien WissenschafterInnen in nächster Zeit notwendiger haben denn je – angesichts der bevorstehenden Budgetkürzungen, der Vollrechtsfähigkeit und anderer Maßnahmen, die jene an den Rändern bestenfalls dort belassen, wenn nicht abtrennen. Aufmunterungen werden nicht ausreichen –wissenschaftspolitisches Handeln wird notwendig sein. Eine durch Budgetkürzungen legitimierte auf Technologieförderung konzentrierte Forschungsförderung bedeutet nämlich nichts anderes als eine totale Verschleuderung des Kapitals an Wissensressourcen, das sich in den letzten Jahrzehnten herausgebildet hat. Wien, im März 2000
- Seite 1 und 2: ENDBERICHT des Forschungsprojekts Z
- Seite 3 und 4: Zwischen Autonomie und Ausgrenzung
- Seite 5 und 6: 3.2. Beschreibung des Samples _____
- Seite 7 und 8: Zwischen Autonomie und Ausgrenzung
- Seite 9 und 10: letztendlich der Maßnahmenkatalog
- Seite 11: Verankerung in verschiedenen Kontex
- Seite 15 und 16: Gesellschaft und der Politik andere
- Seite 17 und 18: organisationsrecht, das Studienbere
- Seite 19 und 20: “Förderung von Forschungsvorhabe
- Seite 21 und 22: Stipendien läßt sich die gesamte
- Seite 23 und 24: Unterscheidung zwischen Wissenschaf
- Seite 25 und 26: 1.1.2.4. Universitätspolitische Le
- Seite 27 und 28: ausfüllen. Gleichzeitig bedeuten s
- Seite 29 und 30: Forschung und Lehre implizit bis he
- Seite 31 und 32: nach Bezahlung von Vorbereitungszei
- Seite 33 und 34: 1983 wurde die erste Lektorenaktion
- Seite 35 und 36: - Die Umrechnung wurde nicht in der
- Seite 37 und 38: Das, was Melchior hier für die Stu
- Seite 39 und 40: Universitätsbetrieb, Möglichkeite
- Seite 41 und 42: die bei sechs Wochenstunden Lehre (
- Seite 43 und 44: Das Universitätslektorat durch fre
- Seite 45 und 46: Qualifizierter in Stagnationsphasen
- Seite 47 und 48: Scientific Community zu profilieren
- Seite 49 und 50: Lehrbeauftragten das Wahlrecht entz
- Seite 51 und 52: Allgemein weist die Beschäftigungs
- Seite 53 und 54: Profitdenken. Deshalb wird sie leid
- Seite 55 und 56: hat es sich gerade für die Gruppe
- Seite 57 und 58: 1.3. Die Situierung feministisch Le
- Seite 59 und 60: Außerdem scheint es für feministi
- Seite 61 und 62: Gegebenheiten und Potentialitäten,
damit verb<strong>und</strong>enen Position innerhalb der EU, welche allen PartnerInnen zu denken gab, wird die<br />
Koordination an Italien abgegben.<br />
Abschließend ein Dank: an alle InterviewpartnerInnen vor allem an jene, die – weil freiberuflich tätig, keine<br />
Dienstzeit haben <strong>und</strong> uns ihre Freizeit zur Verfügung stellten, an die Universitätsdirektionen in Wien, Graz,<br />
Innsbruck, an die Statistikabteilung im ehemaligen BMWV, an Gudrun Wolfgruber <strong>und</strong> Carolyn Szedonja-<br />
Hornung die sich an den Interpretationen der biographischen Interviews beteiligten, Ariane Schmied für<br />
organisatorisch-administrative Unterstützung bei der Anbahnung des geplanten EU-Projekts <strong>und</strong> an alle Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen, Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen die uns während des Forschungsprojekts mit Ratschlägen <strong>und</strong><br />
Aufmunterungen versorgten. Aufmunterungen werden die Externen <strong>und</strong> Freien WissenschafterInnen in nächster<br />
Zeit notwendiger haben denn je – angesichts der bevorstehenden Budgetkürzungen, der Vollrechtsfähigkeit <strong>und</strong><br />
anderer Maßnahmen, die jene an den Rändern bestenfalls dort belassen, wenn nicht abtrennen. Aufmunterungen<br />
werden nicht ausreichen –wissenschaftspolitisches Handeln wird notwendig sein. Eine durch Budgetkürzungen<br />
legitimierte auf Technologieförderung konzentrierte Forschungsförderung bedeutet nämlich nichts anderes als<br />
eine totale Verschleuderung des Kapitals an Wissensressourcen, das sich in den letzten Jahrzehnten<br />
herausgebildet hat.<br />
Wien, im März 2000