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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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den Kürzungen der Lehraufträge für Externe <strong>LektorInnen</strong> betroffen zu sein wie promovierte Externe<br />

<strong>LektorInnen</strong>: Nach seiner Habilitation wurde ihm mitgeteilt, daß der von ihm beantragte Lehrauftrag<br />

zwar bewilligt, aber nicht remuneriert werde. Die Möglichkeit, die sich für ihn als Habilitierten allerdings<br />

eher eröffnet, nämlich Lehrveranstaltungen als Gastprofessor abzuhalten, bedeutet zwar eine<br />

Statusverbesserung, stellt aufgr<strong>und</strong> der Unregelmäßigkeit <strong>und</strong> Nichtkalkulierbarkeit dieser<br />

Gastprofessur aber keine Verringerung der Prekarität der beruflichen <strong>und</strong> finanziellen Situation dar.<br />

Gleichzeitig entsteht mit der wissenschaftlichen Weiterqualifizierung zudem auch eine potentielle<br />

Frustrationsquelle, wenn sich die an sie geknüpften Erwartungen aufeine bessere, sicherere Position<br />

im wissenschaftlichen Feld nicht realisieren lassen. Sofern die Habilitation nicht zu tatsächlichen,<br />

kontinuierlichen Einkommens-, Karriere- <strong>und</strong> Statusverbesserungen führt, wird der Status als<br />

hochqualifizierteR, aber immer noch schlechtbezahlteR ExterneR LektorIn/FreieR WissenschafterIn in<br />

prekären Beschäftigungsverhältnissen für die Betroffenen noch ambivalenter.<br />

2.6.4. Prekärer Status <strong>und</strong> “aufgeschobene”Lebensentwürfe<br />

In bezug auf die Lebensplanung läßt sich allgemein eine zeitliche Verschiebung bei den Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen feststellen. Die Nicht-/Vereinbarkeit von einem Dasein als<br />

FreieR WissenschafterIn <strong>und</strong> weiterreichenden Lebensentwürfen wird in den Interviews nur zögernd<br />

thematisiert, es handelt sich – nicht verw<strong>und</strong>erlich – um ein heikles, weil ungelöstes Thema. Die<br />

Nichtplanbarkeit der eigenen beruflichen “Karriere” <strong>und</strong> die unsichere Einkommenssituation<br />

erschweren langfristige Entwürfe oder Pläne in anderen Lebensbereichen, etwa ob man/frau Kinder<br />

will oder nicht.<br />

“Dann, also wenn ein Kind da ist, überhaupt, also, dann, sind die, liegen die Karten ganz anders,<br />

oder, stellt sich die Situation ganz anders. Ich kann mir alles (vorstellen).<br />

I: Dann könntest du-<br />

IP: Oja, ich bin für alles offen. Sozusagen. Aber zuerst muß irgendwas sein, sozusagen. Und da ist<br />

dermaßen alles in der Schwebe, daß es mühsam ist, da d’rüber nachzudenken. Und dann ist man<br />

immer so mit dem Alltag konfrontiert, sozusagen, dann <strong>und</strong>, durch des GLÜCK jetzt, muß ich<br />

eigentlich sagen, durch diesen Job, des hat sich ja IDEAL ergeben, net? Jetzt ist des beruflichprivate<br />

so, beisammen, net? Daß ich also, wenn ich jetzt beruflich in I. zu tun hab’, das ist IDEAL,<br />

net? Weil es hätte ja genauso gut– Hausnummer – Bruck an der Mur sein können, oder Leoben,<br />

oder keine Ahnung, net?”<br />

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