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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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größere berufliche Chancen durch Weiterqualifikation. Gleichzeitig ist es ein Schritt, mit dem man/frau<br />

sich scheinbar alles, auch die eigentlich “unrealistische” Universitätskarriere, weiterhin offenhalten<br />

kann. 141<br />

APART- <strong>und</strong> Charlotte-Bühler-Habilitationsstipendien werden von den Befragten unseres Samples<br />

aber auch einfach als weitere Möglichkeit der Forschungsförderung gesehen <strong>und</strong> genutzt. Sie bieten<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Höhe zumindest eine Phase des Atemholens (siehe oben), auch wenn das nicht<br />

ausreicht, die gr<strong>und</strong>sätzliche Problematik der prekären Einkommenssituation der “Externen <strong>und</strong><br />

Freien”beiseite schieben zu können.<br />

“Dann ist es bei diesem Habil.-Stipendium vom Fond jetzt natürlich ein Nachteil, des ist gedacht<br />

eigentlich für, Studi-, für Assistenten <strong>und</strong> Assistentinnen, die SOWIESO einen Fixjob haben, <strong>und</strong> die<br />

jetzt sozusagen noch a bißl a Zeit brauchen, damit sie ihre Habil. endlich fertigschreiben können,<br />

<strong>und</strong> dann ja eh wieder an ihren Posten zurückkehren. Wenn du des jetzt als Freiflieger kriegst, ist<br />

des einfach-. Erstens sind die zwei Jahre viel zu kurz, <strong>und</strong> du kannst auch in den zwei Jahren net<br />

ständig nur ruhig vor dich hinarbeiten, weil du mußt immer an des-: Was ist DANACH? Du BIST<br />

einfach dann nicht fix in irgendeinem Job, net?”<br />

Die konkrete Erwartung, daß man/frau als HabilitierteR eine fixe universitäre Stelle bekommen könnte,<br />

äußerte zwar weder der bereits Habilitierte noch die drei InterviewpartnerInnen, die gerade ein<br />

Habilitationsstipendium bekommen haben bzw. in der Endphase der Habilitation sind. Alle vier<br />

formulierten aber doch mehr oder weniger explizit die Erwartung oder zumindest die Hoffnung, sich mit<br />

der Habilitation eine bessere berufliche/finanzielle Voraussetzung für ihre Position als Freie<br />

WissenschafterInnen <strong>und</strong> zumindest eine zusätzliche Option für eine fixe Stelle innerhalb oder<br />

außerhalb der Universität zu verschaffen.<br />

“Ja, ich will mich jetzt habilitieren möglichst schnell, ohne mir aber zu viel Streß dabei zu machen,<br />

<strong>und</strong> dann bewerb’ ich mich überall.<br />

I: Du setzt noch auf die Uni, irgendwo?<br />

IP: Ja, du, wie gesagt, ich schätz’, wenn ich es versuche ganz objektiv einzuschätzen, schätz’ ich<br />

meine Chance so auf zehn Prozent bis, so im besten Fall, daß ich irgendwo einen festen Job kriege,<br />

ja? Aber ich-, das mach’ich halt, <strong>und</strong> ansonsten, glaube ich, daß ich für die nächsten fünf, sechs<br />

Jahre ganz gute Chancen habe, zumindest auch wenn das APART dann abläuft, irgendwie<br />

interessante Sachen zu machen. Ein oder zwei Jahre kann ich sicher nach Amerika, na ja, dann<br />

kann ich noch hier ein Stipendium oder dort eins, hier mal ’ne Gastprofessur, dort eine, <strong>und</strong> dann<br />

halt weiterschaun. Das ist das realistische <strong>und</strong> macht mir auch nichts. Ja?”<br />

Eine unmittelbare klare Verbesserung hat der bereits habilitierte Externe Lektor allerdings nicht<br />

erfahren. Für ihn hat sich die Lehrauftragsvergabe nicht verbessert, er scheint im gleichen Maße von<br />

141 Vgl. Kapitel 1.2.1.4.1.<br />

115

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