Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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2.6.2. Risken <strong>und</strong> Brüchigkeiten<br />
Insgesamt scheinen die Negativa <strong>und</strong> Risken der Tätigkeit als FreieR ForscherIn <strong>und</strong> als ExterneR<br />
LektorIn, die Unsicherheiten <strong>und</strong> die prekäre Einkommenssituation in der biographischen<br />
Selbstpräsentation von der inhaltlich sinnvoll <strong>und</strong> gesellschaftlich wertvoll empf<strong>und</strong>enen<br />
wissenschaftlichen Arbeit überdeckt zu werden. Alle InterviewpartnerInnen äußerten, daß ihre Tätigkeit<br />
als Freier WissenschafterIn <strong>und</strong> ExterneR LektorIn immer wieder “auf der Kippe” gestanden ist. Wie<br />
bei einer Gratwanderung ist man/frau oftmals nahe daran, diese riskante Existenz aufzugeben. Warum<br />
wurde sie aber bis dato nicht aufgegeben?<br />
“Und DANN war’s also wirklich eine Nervensache, also, ob ich das cool durchspiel’, <strong>und</strong> net die<br />
Nerven verlier’, bis hin zu Geld ausborgen. Und, es war IMMER knapp an der Grenze, daß ich<br />
ALLES schmeißen laß. Aber wirklich. Also da hab’ ich mir dann schon Geld ausgeborgt, <strong>und</strong> hab’<br />
mir gedacht, wenn jetzt dann net der Bescheid kommt von dem, also des war ECHT a Streß. Also’s<br />
ist, noch immer net? Nur: Jetzt, weißt’ eh, mit dem, war des eine große-, ist (GROß ) aufgefangen.<br />
Und jetzt is amoi a Ruah, bis Februar, also Frühjahr 00. Dann, werden wir sehen, ((lacht)) werden<br />
wir das Spiel weiterspielen. Aber, also in den vergangenen zwei Jahren war’s an der Kippe. Das<br />
muß ich echt sagen. Daß ich alles schmeißen kann. Und DRUM hat das, also net nur eben auch so<br />
einen komischen-, dieser Briefwechsel, sondern hat auch was STARK Entwürdigendes gehabt.<br />
Also, mit dem-, weil du bist dann immer, sozusagen fast bei so einem Arbeitslosensyndrom, <strong>und</strong><br />
dann wieder Forschungsprojekt, das kalmiert des wieder, dann geht des wieder, dann hast wieder<br />
deine positiven Verstärker, indem du publizierst, oder es erscheint ein Buch, oder es wird irgendwie<br />
registriert, was du machst, oder auch mit dem Unterrichten. Ich find auch des Unterrichten eine<br />
positive Verstärkung. Also es hat auch so einen Effekt gehabt, net? Daß du’s Gefühl hast, es<br />
interessiert die Studenten, was du tust, <strong>und</strong>, <strong>und</strong> – Ich hab auch viel gelernt, des muß ich auch<br />
sagen. ABER es war-, es war des öfteren an der Kippe.”<br />
Die “positiven Verstärker”, wie ein erneutes Forschungsprojekt, die Publikation eines Buches, das<br />
positive Feedback durch KollegInnen <strong>und</strong> StudentenInnen, sind es offenbar hauptsächlich, die dann<br />
doch immer wieder vom Aufgeben abhalten.<br />
2.6.3. Habilitation als Perspektive?<br />
Innerhalb des wissenschaftlichen Feldes sehen die Externen zwar kaum eine realistische Chance zur<br />
Verbesserung ihrer prekären ökonomischen Situation. Dennoch strebt oder strebte die Mehrheit der<br />
Befragten eine wissenschaftliche Weiterqualifikation an. Daher spielen die 1992/1993 wesentlich<br />
erweiterten Habilitationsstipendien-Programme für die Befragten eine wichtige Rolle, sowohl<br />
hinsichtlich einer vorübergehenden Erleichterung der Einkommenssituation als auch in bezug auf<br />
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