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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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I: Oder schon irgendwas Konkreteres?<br />

IP: Nana. Na. Na. Nix Konkretes. Aber wenn du so dahinsinnierst, also irgendwie, weißt eh, nachher<br />

fängst du zum Phantasieren an. Aber nie so, weil du immer glaubst, na, also irgendwie wird’s schon<br />

nicht so weit sein. Und dann schon in Krisensituationen, daß ich mir denk’: He, was ist, wenn da<br />

irgendwie was, wie geht«s weiter? Naja, schlimm ((seufzend)).”<br />

Werden doch realistischere Überlegungen angestellt oder sogar schon konkrete Versuche gemacht,<br />

das wissenschaftliche Feld zu verlassen, sind sie oft halbherzig oder von der Einschätzung getragen,<br />

daß man/frau aufgr<strong>und</strong> der schlechten Situation am Arbeitsmarkt <strong>und</strong> der fehlenden Qualifikation für<br />

andere Bereiche sowieso schlechte Chancen hat.<br />

IP:“Aber die allgemein schlechten Bedingungen an den Universitäten oder zum Beispiel Museen<br />

<strong>und</strong> natürlich im öffentlichen Bereich, das spielt natürlich auch mit. Neben dieser Geschichte an<br />

irgendeinem Museum zu arbeiten oder so, wäre dann der nächste- die nächste Wunschvorstellung<br />

im öffentlichen Dienst <strong>und</strong> das spielt es halt auch nicht mehr. Also vor ein paar Jahren hat es das<br />

noch gespielt, jetzt gibt es das natürlich schon hie <strong>und</strong> da, aber es ist nicht mehr so ganz so leicht.<br />

Und so gesehen spielt das schon auch mit – der Aufnahmestop <strong>und</strong> diese allgemein schlechteren<br />

Bedingungen.<br />

I: Du hast gerade angesprochen – was hättest Du anders machen können? Oder was hättest Du tun<br />

können?<br />

IP: Na ich hätte zum Beispiel nach dem Magister aufhören können <strong>und</strong> mich damals schon dem<br />

Arbeitsmarkt zuwenden können. Dann wäre ich um etliche Jahre jünger gewesen. Ich weiß nicht ob<br />

es besser gewesen wäre, oder ob die Situation vor ein paar Jahren viel besser war. Aber ich hätte-<br />

ich mein’, eine Möglichkeit oder was einem dann immer geraten wird ist dann halt umschulen. Also<br />

dann lernst halt jetzt was anderes. Das ist, wenn man mal über 30 ist halt natürlich möglich, aber<br />

halt nicht mehr ganz so leicht, wie wenn man ein bißchen jünger ist <strong>und</strong> noch einfach ein bißchen<br />

mehr Zeit vor sich hat.”<br />

Tatsächlich realistische Möglichkeiten erscheinen gr<strong>und</strong>sätzlich nur als letzter Ausweg. Ein “Ausstieg”<br />

aus der Wissenschaft wäre also nur aus einer völlig verzweifelten Lage, aus Resignation heraus<br />

denkbar.<br />

“Hab’mir dann überlegt, daß ich auf alles scheiße <strong>und</strong> als Übersetzer in S. bleibe, weil da kann ich<br />

mit wenig Arbeit viel Geld verdienen. Und ich hab’ mir überlegt Medizin zu studieren, aber das ist<br />

natürlich abstrakt, ja, ich studier’ sicher nicht Medizin. Und sonst- Ich hab’mir dann angefangen zu<br />

überlegen, irgendeine andere Ausbildung zu machen oder so, aber nur angefangen <strong>und</strong> hab’ mir<br />

dann nur gedacht, wenn jetzt nichts passiert, dann geh ich mal jetzt in irgendeine<br />

Arbeitsamtsberatung oder so. Ja? Aber ich wollte eigentlich nicht. Es war wirklich mehr nur der<br />

Gedanke der Verzweiflung irgendwie, weil damals war ich echt verzweifelt.”<br />

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