Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen
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“NOCH nicht, aber insgesamt natürlich ist es klar, <strong>und</strong> das seh’ ich auch. Also, daß es Kürzungen<br />
gibt, des Kontingents, <strong>und</strong> daß es NATÜRLICH auch Verdrängung gibt. Keine Frage. Man kann ja<br />
nicht so tun, als- wenn es Kürzungen gibt, dann wird halt etwas gekürzt. Und das wird nur deshalb<br />
gekürzt, weil man SELBSTgewissermaßen NICHT gekürzt wird. Also, das ist klar nicht?”<br />
2.6. Strategien – Perspektiven –Alternativen<br />
Welche Schritte setzen nun die befragten Externen <strong>LektorInnen</strong>/Freien WissenschafterInnen<br />
angesichts ihrer unsicheren finanziellen Situation <strong>und</strong> der drohenden weiteren Verschlechterung?<br />
Insgesamt ist eine berufliche <strong>und</strong> alltagspraktische Flexibilität <strong>und</strong> Bereitschaft bei den befragten<br />
<strong>LektorInnen</strong> festzustellen, ökonomisch schwierige Situationen zu lösen oder zu überbrücken. Die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Vielfältigkeit von Forschungsthemen <strong>und</strong> Arbeitsbereichen wird vielfach nicht nur in Kauf<br />
genommen um das finanzielle Überleben zu gewährleisten, sondern auch als Bereicherung für die<br />
eigene wissenschaftliche Arbeit gesehen (vgl. Kapitel 2.4.). Dennoch muß man/frau unterscheiden<br />
zwischen einer frei gewählten <strong>und</strong> angestrebten Vielseitigkeit der wissenschaftlichen Inhalte <strong>und</strong><br />
Themen <strong>und</strong> der aus ökonomischen <strong>und</strong> aus strukturellen Zwängen im Wissenschaftsbereich<br />
resultierenden Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Tätigkeiten <strong>und</strong> Arbeitsverhältnisse, die vielfach eine<br />
Überforderung darstellt.<br />
“Und seit Herbst ’98 leite ich das sozusagen, leite ich diesen Kultur-Provider. Also sprich, ich hab<br />
jetzt drei Sachen, das eine ist eben dieser Kultur-Provider, das zweite sind die Lehraufträge, das<br />
dritte ist das Projekt von der ÖNB. Was auf Gr<strong>und</strong> der natürlich h<strong>und</strong>erttausend anderen Dinge, die<br />
ich tue, Lehraufträge <strong>und</strong> die Sachen mit dem Internet Provider, nicht wirklich vorangeht. Und das ist<br />
einfach ärgerlich, weil es gab, es ist wirklich wenig Geld. Ich meine, das teil’ ich mir ja mit<br />
jemandem, wir sind ja zu zweit <strong>und</strong> man kriegt dann einmal, was weiß ich, vierzigtausend Schilling<br />
<strong>und</strong> müßte dann ganz konsequent sagen, okay, das reicht jetzt für zwei Monate, oder so? Und da<br />
mach’ ich jetzt nichts, nur das. Das geht aber nicht, weil die Lehraufträge, die muß man ja<br />
ansuchen, die bekommt man dann, was macht man dann in der Zeit, wo- Weil das ist ganz<br />
schwierig, das zu organisieren.”<br />
Auch Zeiten vorübergehender finanzieller Absicherung <strong>und</strong> hohen Einkommens, etwa durch<br />
Habilitationsstipendien, sind angesichts der latenten beruflichen Ungewißheit <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Unsicherheit dann nicht mehr als ein Atemholen für die nächste schwierige Phase:<br />
“Wie ich es sehe. Ja es ist sehr schwierig, wie ich des sehe. Na, wie ich’s seh’, ist einfach: Es ist<br />
knallhart, es geht ja eigentlich überhaupt nur um ein Leben von der Hand in den M<strong>und</strong>, oder so. Ich<br />
verdiene jetzt eigentlich real monatlich – gut, NOCH hab ich des Stipendium, des lauft aus, ich hab’<br />
eine interne Verlängerung um ein Jahr gekriegt, das heißt aber ich krieg’ kein Geld für des Jahr,<br />
sondern des GIBTS einfach net, eine finanzielle Verlängerung, aber es gibt eine Zeitverlängerung.<br />
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