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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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“Ja, also das wie ein bunter H<strong>und</strong>, aber irgendwie absolut wenig voraussehbar, wie ich überhaupt<br />

einsetzbar bin in traditionellen wissenschaftlichen Kontexten.”<br />

In den Selbstcharakterisierungen der Externen <strong>LektorInnen</strong> wird durchgängig ein starkes<br />

Selbstbewußtsein über die eigene inhaltliche <strong>und</strong> methodische Originalität <strong>und</strong> Qualität – sowohl in<br />

der Forschung als auch in der Lehre – artikuliert. In diesem Bild finden sich aber auch Kratzer,<br />

insbesondere bei den älteren <strong>LektorInnen</strong>. So kritisiert zum Beispiel jener Interviewpartner, der sich<br />

entschlossen hat, keinen Lehrauftrag mehr einzureichen <strong>und</strong> aus dem akademischen Feld<br />

auszusteigen, retrospektiv seine zu starke Konzentration auf innere Beweggründe für bestimmte<br />

Forschungsthemen, die schlechte Vermarktung seiner Forschungsergebnisse <strong>und</strong> die insgesamt<br />

ungenügende finanzielle Orientierung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.<br />

“Ich hab’s ein bißchen ungeschickt gemacht, damals. Also schlecht vermarktet. Aber dann sind so<br />

viele Studien entstanden <strong>und</strong> das ist ein Gr<strong>und</strong>, der kommt von außen. Und dann gibt’s innere<br />

Gründe. Also warum fang’ich an, mich mit diesen inner- also diese ganz starke Identifikation mit<br />

dieser Arbeit, das hat ja viel mit meinem eigenen Leben zu tun. Also das Thema da drin, war zum<br />

Beispiel die Auseinandersetzung mit diesen (Unschärfe-Geschichten), also mit der Schwierigkeit,<br />

sich abzugrenzen, den Gegenstand genau zu definieren, das ist ja meine eigene, mein ureigenstes<br />

Problem in meiner Arbeit jetzt. Kein Zufall, ja?”<br />

Der ambivalente Wunsch nach einer wissenschaftlichen Karriere wird auch in der Enttäuschung über<br />

die sich nicht von selbst realisierende Karriere deutlich. Je länger jemand im freien<br />

Forschungszusammenhang <strong>und</strong> als ExterneR LektorIn arbeitet, desto mehr wächst auch die<br />

Frustration <strong>und</strong> Enttäuschung darüber, daß sich die gute inhaltliche wissenschaftliche Arbeit nicht in<br />

einer Karriere umsetzt, <strong>und</strong> damit auch die Zweifel.<br />

“Und ich glaube, daß es ein Phantasma von mir war, so eine Illusion vor allem von mir war. Ich bin<br />

so gut, daß ich das auch schaffe. Irgendwie dieses sich Herausnehmen <strong>und</strong> einfach dann eben<br />

wirklich eine gewisse Rolle spielen in dem ganzen Zirkus, aber das ist natürlich auch verfänglich,<br />

beziehungsweise man fällt da schon auf die Nase auch sehr schnell.”<br />

“Nein, die Situation war damals um nichts besser als jetzt. Ich weiß nicht. Ich hab’das- Das war für<br />

mich kein Thema. Ich war eigentlich- Ich mein- ((überlegt <strong>und</strong> stockt im Gespräch)) Klingt<br />

wahrscheinlich blöd, aber natürlich glaubt jeder von sich, daß er gut ist. Und der Meinung war ich<br />

auch <strong>und</strong> darum hab’ ich mir über das keine Sorgen gemacht, oder hab’über das nicht weiter<br />

nachgedacht. Sondern hab’ das eher so vor mir hergeschoben <strong>und</strong> gedacht, das ist in zwei oder<br />

drei Jahren, oder wann man halt dann mit der Diss. fertig ist interessant, aber nicht jetzt – zu dem<br />

Zeitpunkt damals.”<br />

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