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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Selbstbild Externer <strong>LektorInnen</strong>/Freier WissenschafterInnen ein weiterer positiver Punkt der<br />

Lehrtätigkeit.<br />

Allerdings wird auch von weitergehenden negativen Erfahrungen im universitären Lehrbetrieb <strong>und</strong><br />

traditionellen Wissenschaftszusammenhängen aufgr<strong>und</strong> dieser “anderen” Zugänge <strong>und</strong> Themen<br />

berichtet. Diese werden auch als Behinderungen, die sich als Marginalisierungsstrategien <strong>und</strong> als<br />

Ausschlüsse aus dem traditionellen akademischen Lehrbetrieb <strong>und</strong> einer potentiellen akademischen<br />

Laufbahn auswirken, erlebt. Argumentiert wird diese Sichtweise von den InterviewpartnerInnen durch<br />

die Gegenüberstellung von thematischem/inhaltlichem Engagement <strong>und</strong> strategischem, gleichsam<br />

“karriere-orientiertem” Engagement.<br />

“Es war immer mühsam <strong>und</strong> es hat a was mit mir zu tun, ich neig’ nicht sehr zu Sektenbildung <strong>und</strong><br />

hab’ dort auch keinen Fanclub. Mich interessieren, also zum Beispiel, was ich wichtig gef<strong>und</strong>en<br />

hab’, war, Forschungsmethoden ganz- ganz banale Arbeit, wie mache ich ein biographisches<br />

Interview, was – wie findet ein Gesprächseinstieg statt, so die simpelsten Sachen. Net? Anschau’n,<br />

wie macht man diesen Kontakt einmal. Was ist die Fragestellung oder so, das ist a St<strong>und</strong>’. Da<br />

lernen die Leute etwas. Also du gibst ihnen keine Moral. Und dadurch bindest du die Leute nicht an<br />

dich. Das ist einfach Arbeit. Und das find’ ich wichtig. Und das Klima ist aber anders. Auf der Uni<br />

gibt’s ja genügend Leut’, die ihren Fanclub immer um sich herum haben, die ihre<br />

Existenzberechtigung nicht von der Arbeit sondern von der Größe ihres Fanclubs ableiten.<br />

Schrecklich.”<br />

“Und – ja, die Institutspolitik, da ((seufzt)) – da gibt’s einfach so viel – auch unter den Obersten<br />

sozusagen, es ist eigentlich auf jeder Ebene, gibt’s die persönlichen Animositäten, die für<br />

Entscheidungen dann tragend werden <strong>und</strong> wichtig werden, die mit- oft mit sachlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

nichts mehr zu tun haben, wo ich mir denke, das ist einfach lächerlich. Ich mein’, es sind alles<br />

Menschen, daher wird man das wahrscheinlich nie verhindern können, aber es ist irgendwie so – es<br />

taugt mir eigentlich nicht.”<br />

Aber es ist offenbar auch der den Themen <strong>und</strong> Zugängen der “Externen”zugr<strong>und</strong>eliegende “andere”<br />

Wissenschaftsbegriff, der ihre Einordnung in den universitären Wissenschafts-betrieb erschwert.<br />

“Na ja, wie soll ich sagen, also ich fall’ mehr oder weniger aus den Lehrbüchern ’raus, na also<br />

zumindest meine Systematik oder meine Zugangsweisen fallen aus den Lehrbüchern’raus, weil sie<br />

eben sehr an meine Person geb<strong>und</strong>en sind, das heißt an meine Ebene, dieses Assoziative, was ich<br />

schon einmal gesagt hab’. Und ich würde sagen, es ist eher ein wildes Denken, also jetzt nicht in<br />

dem-, also es ist eher, also wild im Sinne von irgendwie eben nicht wirklich kanalisiert oder so.”<br />

In diesem Zusammenhang wird aber auch von Unschärfe des Forschungsthemas, der Skepsis<br />

gegenüber traditionellen Methoden, von Schwierigkeiten sich abzugrenzen gesprochen. (Ein<br />

Interviewpartner spricht von sich als einer “prekären Mischung” <strong>und</strong> davon “kein Hardcore-Philosoph”<br />

zu sein).<br />

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