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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Das Erleben von Freiheit (“institutionsfrei”) <strong>und</strong> lustbetontem Arbeiten wird diffus der hierarchischen<br />

Institution Universität <strong>und</strong> ihren bürokratischen Zwängen (“lustfeindlich”) gegenübergestellt, wo diese<br />

Art von Freiheit nicht möglich sei.<br />

Allgemein läßt sich in den Interviews eine starke Identifikation <strong>und</strong> persönliche Nähe zu den eigenen<br />

Forschungsthemen feststellen. Sie werden mit Adjektiva wie “bunt”, “quer”, “vielfältig”, “andere<br />

methodische Zugänge”, “direkter”, “lebensbezogener”, “gegen das Bürgerliche sein” versehen.<br />

“Also des hat mir, so diese Widersprüche haben mich irgendwie schon gereizt, eigentlich. Und des<br />

war irgendwie, also es KOMMT eigentlich aus dieser Linkskultur der Siebziger Jahre, würde ich<br />

sagen. VIELES. (...) Also so gegen des Bürgerliche sein (...).”<br />

Hinsichtlich der inhaltlichen <strong>und</strong> methodischen Ausrichtung ihrer Lehrveranstaltungen haben Externe<br />

<strong>LektorInnen</strong> an der Universität, so scheint es zumindest, weitgehende Freiheiten. Daß eine<br />

wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Externen <strong>LektorInnen</strong> nicht oder kaum stattfindet<br />

(Stichwort: fehlende Kommunikation), hat offenbar auch den Vorteil, daß es keine Einmischung in die<br />

inhaltliche Gestaltung ihrer Lehrveranstaltungen zu geben scheint.<br />

“IP: Also es ging weniger um Wissensvermittlung als um Prozeßvermittlung, also Denkprozesse<br />

selbst zu vermitteln sozusagen, wie Denken eigentlich funktionieren kann oder so, na? So eher.<br />

I: Und es war für Dich klar, daß Du das im Rahmen der Uni machen willst?<br />

IP: Na, es war eine Schiene, es war schon klar, daß das irgendwie geht, weil ich dort alle Freiheiten<br />

hab’, dort kontrolliert mich niemand, ich kann machen was ich will, das ist schon ein Vorzug.<br />

I: Und haben Sie von den Themen, die Sie interessiert haben, haben Sie die in den Lehraufträgen<br />

unterbringen können?<br />

IP: Das war nie a Problem. Das ist kein Problem. Eigentlich kann man auf der Uni alles machen.”<br />

Es ist allerdings zu hinterfragen, wie weitgehend diese inhaltliche Freiheit tatsächlich ist angesichts der<br />

ebenfalls in den Interviews erwähnten Erfahrungen einiger Externer <strong>LektorInnen</strong>, daß<br />

Lehrveranstaltungen verhindert bzw. nicht/kaum unterstützt wurden oder daß Folge-Lehraufträge trotz<br />

großer Nachfrage von seiten der Studierenden nicht bewilligt wurden. Da Ablehnungen von<br />

Lehrveranstaltungen nicht inhaltlich argumentiert, sondern meist gar nicht begründet werden, ist für die<br />

Externen auch nicht transparent, ob eine Lehrveranstaltung aus<br />

inhaltlichen/politischen/wissenschaftlichen oder aus anderen Gründen abgelehnt wurde.<br />

Möglicherweise deshalb überwiegt in den Interviews die Einschätzung, daß man als ExterneR LektorIn<br />

weitgehend frei über die Inhalte der eigenen Lehrveranstaltungen bestimmen kann. Der Aspekt der<br />

selbstbestimmten Wahl der Inhalte <strong>und</strong> Themen für Lehrveranstaltungen ist entsprechend dem<br />

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