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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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Höhe des Bezuges 132 überhaupt aus der Bezugsberechtigung fällt. Was wiederum –bei ein oder zwei<br />

remunerierten Lehraufträgen – zeitweise absurd niedrige Einkommensverhältnisse produziert.<br />

“Dann war ich zwei Monate arbeitslos, Januar, Februar, <strong>und</strong> März hab’ ich dann wieder einen<br />

Lehrauftrag gehabt. Ja genau. So stimmt’s. Ja, so schaut’s im Prinzip aus. Seit derZeit, also in etwa<br />

seit Anfang dieses Jahres bin ich auf der Suche nach einer Arbeit, weil dieser Zustand, dieses-<br />

diese freie Lektorenschaft ist in meinem Fall keine selbstgewählte <strong>und</strong> keine Idealvorstellung <strong>und</strong><br />

kein Ziel von mir gewesen, sondern das ist halt passiert. Und ich hab’halt bis jetzt noch nichts<br />

gef<strong>und</strong>en.”<br />

Die Lehrtätigkeit wird zweitens als gute Möglichkeit zur Vermittlung von Forschungsinhalten an<br />

Jüngere verstanden. Die Ebene der Vermittlung, im Sinne von Praxisrelevanz, wird insgesamt als<br />

wichtig bewertet. Die Bedeutung der Lehre hängt auch mit dem Stellenwert des Aufklärungsgedanken<br />

für unsere Untersuchungsgruppe zusammen: Forschung ohne Auseinandersetzung mit der Frage der<br />

RezipientInnen wird als gesellschaftlich problematisch angesehen <strong>und</strong> gerät in den Verdacht, nur im<br />

Elfenbeinturm angesiedelt zu sein.<br />

“A sozialwissenschaftliche Arbeit wird sinnlos, wenn sie net irgendwie adressiert ist, wenn niemand<br />

angesprochen ist. Wenn man nicht weiß- Wenn’s in einen luftleeren Raum gesprochen wird. Oder in<br />

diese akademische Schöngeisterei, was so mit fiktiven Positionen, lähmend <strong>und</strong> für viele Menschen<br />

auch destruktiv <strong>und</strong> vollkommen zerstörend ist, wo dir eigentlich die beste Zeit des Lebens<br />

kaputtg’macht wird.”<br />

Drittens wird die Arbeit mit den Studierenden in allen Interviews durchwegs als sinnvoll, persönlich<br />

gewinnbringend <strong>und</strong> nicht entfremdet erlebt <strong>und</strong> macht allen InterviewpartnerInnen – aufgr<strong>und</strong> von<br />

meist positiven Rückmeldungen durch die StudentInnen – Spaß. Die geringe Belastung durch<br />

administrative universitäre Tätigkeiten, die relativ freie Zeiteinteilung, die geringe Belastung durch die<br />

Betreuung von Diplomarbeiten, Dissertationen <strong>und</strong> durch riesige Prüfungen wird in den meisten<br />

Interviews als positiv vermerkt. Das “Lustprinzip” <strong>und</strong>“Spaß an der Arbeit” sind wichtige Werte der<br />

Interviewten <strong>und</strong> werden den “Zwängen” <strong>und</strong> dem “Gedränge” in der Institution Universität erzählerisch<br />

gegenübergestellt (siehe die Interviewstelle oben). Bei den von uns interviewten BiologInnen wurde<br />

den Vorteilen einer flexiblen Arbeitseinteilung des Externen <strong>LektorInnen</strong>status <strong>und</strong> mit netten<br />

KollegInnen zusammenarbeiten zu können das Negativbild eines“Pharmareferenten” entgegengesetzt.<br />

132 Während des Bezugs der Arbeitslosenunterstützung dürfen derzeit maximal ÖS 3.899,- monatlich<br />

dazuverdient werden. Übersteigt das Zusatzeinkommen diesen Betrag (das ist bei einem remunerierten<br />

Lehrauftrag der Fall), so entfällt für diesen Monat die gesamte Arbeitslosenunterstützung.<br />

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