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Zwischen Autonomie und Ausgrenzung? - IG LektorInnen

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zweiten Studienabschnitt, dann will ich mich unterhalten können auch. Und – erster<br />

Studienabschnitt. (...) Das war der letzte Lehrauftrag <strong>und</strong> dann hab’ ich gewußt: nein.”<br />

Während für einen unserer Interviewpartner die Kombination von zunehmend schlechter bezahlten<br />

Lehrveranstaltungen <strong>und</strong> schwierigen Rahmenbedingungen ausschlaggebend für die Entscheidung<br />

war, die Lehrtätigkeit überhaupt aufzugeben <strong>und</strong> “nichts mehr an der Uni zu machen”, versucht der<br />

Großteil der Befragten gerade angesichts der bereits zu spürenden oder sich abzeichnenden<br />

Verschlechterungen durch Einsparmaßnahmen <strong>und</strong> Kürzung des Lehrauftragskontingents für Externe<br />

<strong>LektorInnen</strong> den Kontakt zu einem oder mehreren Instituten zu halten um nicht aus dem “Rad der<br />

Lehrauftragsvergabe” herauszufallen. Angesichts mangelnder Alternativen (siehe Kapitel 2.6.1.) ist es<br />

für die meisten trotz der vielen geschilderten Kritikpunkte sehr wichtig, weiterhin Lehraufträge zu<br />

bekommen.<br />

2.4. Ambivalente Selbstbilder<br />

Eine Intention des qualitativen Untersuchungsteiles war es festzustellen, wie sich die Externen<br />

<strong>LektorInnen</strong> <strong>und</strong> Freien WissenschaftlerInnen in den offenen, narrativen Interviews selbst<br />

charakterisieren. Welche Selbstbilder werden in den lebensgeschichtlichen Interviews präsentiert?<br />

Lassen sich dominante Identitätsmuster feststellen? Beschreiben sich die Interviewten eher als<br />

Lehrende oder als freie ForscherInnen?<br />

Wir fragten uns, ob bestimmte Tätigkeiten in diesen beiden beruflichen Feldern bevorzugt wurden <strong>und</strong><br />

wenn ja, aus welchen Gründen? Welchen Stellenwert hat die ForscherInnentätigkeit <strong>und</strong> welchen die<br />

Lehrtätigkeit im gesamten Lebenszusammenhang? Beinhaltet das Selbstbild bestimmte<br />

Ambivalenzen? Welche Vorteile <strong>und</strong> welche Nachteile werden in bezug auf die <strong>LektorInnen</strong>tätigkeit<br />

<strong>und</strong> das Freie WissenschafterInnendasein angeführt?<br />

2.4.1. Selbstbilder Freier WissenschafterInnen <strong>und</strong> Externer <strong>LektorInnen</strong><br />

Generell wird das Selbstbild des/der Freien WissenschafterIn stärker als das des/der LektorIn positiv<br />

gezeichnet. Die Schilderungen bleiben aber insgesamt verschwommen, unkonkret <strong>und</strong> abstrakt. In den<br />

Interviews wird in diesem Zusammenhang von “wissenschaftlichem Ethos”, von “wissenschaftlicher<br />

Existenz”, vom “homo academicus” bzw. “einer souveränen Existenz”, von Erkenntnisansprüchen <strong>und</strong><br />

“Freidenkerexistenz” gesprochen. Die Bedeutung der Selbstdefinition als ForscherIn kommt<br />

besonders über den hohen Stellenwert der selbstbestimmten <strong>und</strong> kreativen Forschungsinhalte zum<br />

Ausdruck. Welche Auffassung von Wissenschaft wird vertreten? Welche Wissenschaftertypen werden<br />

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