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Begleitstudie zum Betriebsbeginn des ... - Aufschwung alt

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Anhang 3<br />

Vergleichende Betrachtung <strong>zum</strong> integrativen und segregativen Ansatz in der<br />

Altenpflege<br />

Um den Demenzkranken im stationären Wohnen Sicherheit und Lebensqualität zu bieten,<br />

wird ein differenziertes Angebot benötigt. Im Hinblick auf die Wohnformen für dementiell<br />

Erkrankte in der stationären Altenhilfe stehen zwei Betreuungsmodelle zur Verfügung: der<br />

integrative und <strong>zum</strong> anderen der segregative Ansatz. Da das „Seniorenzentrum Marie-Anne-<br />

Clauss“ sowohl integrative Wohngruppen als auch segregative 86 (Demenz-)Wohngruppen<br />

vorhält, wird im Folgenden eine vergleichende Betrachtung der Umsetzung <strong>des</strong><br />

Hausgemeinschaftskonzeptes in diesen beiden Wohnformen vorgestellt.<br />

Der integrative Ansatz<br />

Bei dem integrativen Prinzip werden laut Höwler (2000) mit Hilfe einer aktivierenden Pflege<br />

und dem Konzept der Milieugest<strong>alt</strong>ung psychisch Kranke gemeinsam mit psychisch<br />

gesunden, jedoch körperlich pflegebedürftigen Menschen betreut. Die dementen (und oft<br />

gleichzeitig auch körperlich pflegebedürftigen) Bewohner werden zusätzlich über eine<br />

bestimmte Zeit <strong>des</strong> Tages für min<strong>des</strong>tens fünf Tage in der Woche durchgehend über acht<br />

Stunden gemeinsam betreut. Ziel <strong>des</strong> integrativen Wohnmodells ist die Aktivierung und<br />

Förderung der gesunden Persönlichkeitsanteile der psychisch kranken Menschen durch das<br />

Zusammenleben mit den psychisch gesunden Menschen. Den Bewohnern wird in der<br />

Seniorenpflegeeinrichtung ein bleiben<strong>des</strong> „Zuhause“ angeboten. Wichtige<br />

Grundvoraussetzungen für eine bedürfnisgerechte Umsetzung dieser Betreuungsform sind<br />

u.a. ein auf Demenzkranke abgestimmtes Pflege- und Wohnkonzept, eine architektonisch<br />

übersichtliche Gest<strong>alt</strong>ung <strong>des</strong> Wohnbereichs, gerontopsychiatrisch geschultes Personal<br />

sowie ein verbesserter Personalschlüssel durch Zuschläge zu den Pflegesätzen für<br />

gerontopsychiatrische Bewohner.<br />

Vor- und Nachteile <strong>des</strong> integrativen Prinzips<br />

Ein Vorteil für diese Art der Betreuungsform ist, dass ein Umzug auf einen spezialisierten<br />

Wohnbereich für den dementiell Erkrankten entfällt. Bei Menschen mit dementiellen<br />

Erkrankungen können Umzüge zu einer Verstärkung der Desorientierung bis hin zur völligen<br />

Dekompensation führen, was dem betroffenen Bewohner somit erspart bliebe. Für die Zeit,<br />

in der die Dementen (gesondert) gemeinsam betreut werden, sind sie vor den Frustrationen,<br />

die ihnen nicht demente Bewohnerinnen und Bewohner zufügen können, geschützt und<br />

können speziell gefördert werden. Zudem ist ein vorteilhafter Aspekt, dass keine<br />

Stigmatisierung der psychisch Kranken durch eine Art „Ghettoisierung“ stattfindet. Für<br />

86 Nach Ausprägung der Demenzerkrankung getrenntes Wohnen<br />

aufschwung<strong>alt</strong>, S.Tschainer Abschluss<strong>Begleitstudie</strong> Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss“ 94/104

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