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Begleitstudie zum Betriebsbeginn des ... - Aufschwung alt

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12.3. Verhältnis und Rollenverständnis von Pflege, Präsenzkraft und Hauswirtschaft<br />

Aus der engen Verknüpfung hauswirtschaftlicher und pflegerischer Tätigkeiten erwachsen<br />

neue Anforderungen zur Aufgabenverteilung, <strong>zum</strong> Personaleinsatz und <strong>zum</strong><br />

Selbstverständnis der drei Berufsgruppen. Das Pflegepersonal realisiert bei der Grund-und<br />

Behandlungspflege gleichzeitig Beziehungspflege und muss lernen, die Bewohnerin dann<br />

abzugeben, gewissermaßen der Präsenzkraft "an die Hand zu geben". Die Präsenzkraft<br />

kann im Bereich der Grundpflege unterstützend und entlastend für die Pflege tätig werden -<br />

muss jedoch lernen - sich dann abzugrenzen, wenn die Hauptzeitkorridore für ihre<br />

Präsenzaufgaben im Rahmen der Tagesstrukturierung gefährdet sind. Die<br />

hauswirtschaftliche Assistentin muss lernen - neben routiniert ablaufenden<br />

Reinigungstätigkeiten mit einem Auge und einem Ohr beim Bewohner zu sein - ihn mit zu<br />

beachten und zu beobachten, ihn - wenn möglich und gewünscht - zu integrieren in ihr<br />

alltagsnahes Handeln. Sie muss lernen, der Präsenzkraft zu zuarbeiten, z.B. bei der Vor-und<br />

Nachbereitung der Mahlzeiten, damit diese betreuerische und anleitende Aufgaben besser<br />

wahrnehmen kann. Schnittstellen müssen zu Nahtstellen werden - im Rahmen der<br />

täglichen Arbeit und der Kommunikation miteinander. Auch die Mitarbeiterinnen von<br />

Verw<strong>alt</strong>ung und Haustechnik können sich nicht als „Mitarbeiterinnen in der zweiten<br />

Reihe“ verstehen. Sowohl ihr Dialog mit den Hausgemeinschaftsmitgliedern wie auch die<br />

direkte und indirekte Außenwirkung (Mundpropaganda) müssen mit den Zielen und Inh<strong>alt</strong>en<br />

<strong>des</strong> Konzeptes "Hausgemeinschaften" konform gehen.<br />

Adäquate Maßnahmen der Personalentwicklung sind daher unausweichlich.<br />

Mitarbeiterinnen aus Hauswirtschaft, Verw<strong>alt</strong>ung und Technik benötigen gemeinsame<br />

Fortbildungen mit ihren in den Hausgemeinschaften tätigen Kollegen zu wesentlichen<br />

Aspekten und Grundannahmen <strong>des</strong> Hausgemeinschaftskonzeptes. Gezielte<br />

Besprechungsteilnahmen und -ausprägungen erleichtern ihnen die Identifikation mit dem<br />

Konzept - helfen, es mitzutragen, mit zu stützen und mit zu leben, sowie überzeugt nach<br />

außen zu tragen.<br />

Im Sinne der Praktikabilität in der Eröffnungsphase wird empfohlen, vorrangig halbtägige<br />

Workshops mehrfach anzubieten, um auch nach und nach neueingestellte<br />

Mitarbeiterinnen an das Hausgemeinschaftskonzept und seine Grundprinzipien<br />

heranzuführen. Im Zuge der Eröffnung eines Hauses könnten dann auch schon länger<br />

eingestellte Mitarbeiterinnen aus ihren ersten Praxiserfahrungen berichten.<br />

Eine Schulung der Präsenzmitarbeiterinnen (möglichst vor <strong>Betriebsbeginn</strong> oder in<br />

unmittelbarer zeitlicher Nähe) und die Hinführung auf ihre Aufgaben in der Umsetzung <strong>des</strong><br />

Hausgemeinschaftskonzeptes sind zwingend notwendig sind. Es bleibt abzuwarten, wie der<br />

seit November 2010 im Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss praktizierte Ansatz einer<br />

modularen Präsenzkraftschulung unter gezielter, partieller Einbeziehung anderer<br />

Berufsgruppen verlaufen wird. Wie bereits kurz erwähnt, wäre hier sicherlich eine erneute<br />

Evaluation (im Jahre 2012) erkenntnisbringend.<br />

aufschwung<strong>alt</strong>, S.Tschainer Abschluss<strong>Begleitstudie</strong> Seniorenzentrum Marie-Anne Clauss“ 80/104

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